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Autor Thema: Ein Erlebnis in Monument Valley bei den Navajos  (Gelesen 1947 mal)

4 Antworten am Ein Erlebnis in Monument Valley bei den Navajos
am: 07. Juli 2008, 23:38:26

Reisemaus

  • Gast
Diese Geschichte ist mir jetzt aktuell wieder eingefallen, als ich Johannas schönen Thread über den "Brotkauf" und die schönen Geschichten der anderen gelesen habe.
Da meine Geschichte nicht in der Türkei passiert ist, setze ich es mal hier rein.

Wen's nicht interessiert oder wem's zu lang -> einfach nicht lesen!  ;)

Während unserer USA-West Reise 2002 waren wir auch im Monument Valley. Dort haben wir eine von einem Indianer - dort leben die Navajos - geführte Tour durch's MV gemacht, denn mit dem eigenen Wagen darf man nur eine einzige Strasse entlang fahren, die man nicht verlassen darf. Die Indianer-Guides fahren einen mit einem offenen Jeep auch abseits der normalen Touri-Strasse an andere tolle Orte im Tal. Unser Guide hieß Roger und mit uns im Jeep fuhr nur noch ein holländisches Pärchen mit, das auch sehr nett war.

Angefangen hat alles ganz "normal", denn natürlich sind diese Touren für die Navajos Routine und jeder Guide macht sicher mehrere Touren am Tag. Als wir dann unterwegs waren, hat Roger aber offensichtlich schnell gemerkt, dass wir keine 08/15 Touris sind, sondern sehr interessiert am Lebensstil und an der Kultur der Navajos sind, denn wir haben viele Fragen gestellt und uns zunehmend angeregt mit ihm unterhalten. Das hat Roger wohl gefallen, denn wir blieben an den einzelnen Stopps recht lange und er hat sehr viel erzählt.

In einem Hogan - das ist die ursprüngliche Behausung der Navajos, aus Lehm gebaute Rundhütten - führte eine Indianerin deren Handwerkskunst vor (der Part gehört noch zum "normalen" Programm), aber dann kam zufällig Rogers Großmutter dazu - "she's 87 and still riding on a horse" - und die beiden Frauen haben eine solche Würde ausgestrahlt, dass man ganz ehrfürchtig wurde. Nun hat mein Mann sehr lange Haare und Rogers Grandma hat ihn gefragt, ob sie ihm einen indianischen Männer-Zopf machen darf, und dabei hat sie uns Geschichten aus ihrem Leben erzählt. Der Part gehörte ganz sicher nicht mehr zum "normalen" Programm und Alex trug stolz seinen von Rogers Grandma geflochtenen  Zopf davon …

Unser nächster Stopp führte uns an eine heilige Stätte der Navajo, eine Art halbrunde Steinhöhle, über der eine Öffnung gen Himmel geht. Diese Öffnung sieht aus wie ein Auge mit Wimpern und heißt "Eagle Eye". Roger bat uns, uns rücklings an die halbschräge Wand zu legen, auf "das Auge" zu sehen, uns gedanklich völlig loszulassen und hat dann die Mythen um diese heilige Stätte mit seiner wunderbar sonoren angenehmen Stimmer erzählt. Nun bin ich eigentlich absolut kein Esoterikmensch, aber wie wir da so lagen, das hatte so was Spirituelles, Warmes und Faszinierendes an sich, und wir beide hatten eine Gänsehaut nach der anderen. Nach dem Ende seiner Geschichte nahm Roger eine Hand voll Sand und ließ aus seiner Hand Sand auf einen Stein in Form eines Kokopellis rieseln und erzählte uns noch die Sagen um den Kokopelli.

Normalerweise geht so eine Tour, wie wir sie gebucht hatten 1,5 Stunden - Roger hat uns nach 2,5 Stunden wieder abgeliefert! Der Arme musste seinem "Häuptling" von Totem Pole Tours sicher einiges erklären, damit er wegen der immensen Überziehung keinen Ärger bekam. Anscheinend hat es ihm mit uns so gut gefallen, dass er dieses in Kauf nahm.

Sicher war das meiste bei dieser Tour geplant und normal (auch das Liegen unter dem Eagle Eye), aber wir sind bis heute sicher, dass unsere Tour etwas Besonderes war, und Roger etwas mehr Herzblut in seine Erzählungen hineingelegt hat als sonst üblich.
2006 waren wir wieder im Westen und auch wieder im Monument Valley und wieder haben wir eine "Indianer-Tour" gemacht - auch diese war toll und wir haben ein paar wunderschöne neue Stellen im MV gezeigt bekommen, aber was das Herz berühren angeht, konnte sie mit unserer ersten Erfahrung mit Roger nicht ganz mithalten.

Im Jeep sahen wir übrigens einige flache Steine liegen, auf denen Kokopellis "eingeritzt" waren, die hat Roger selbst gemacht. Natürlich haben wir ihm einen abgekauft und selten waren 5$ so gut angelegt, denn wir waren ja absolut sicher, dass unser Kokopelli "made by Roger" war und sicher nicht etwa made in Taiwan - der Stein hat bis heute einen Ehrenplatz in unserer Wohnung!

Die Bilder sind leider qualitativ nicht so klasse, denn damals hatte ich noch keine Digitalkamera und ich habe sie vom Paperprint abfotografiert, aber ich denke, sie genügen, um eine Vorstellung zu bekommen.

Eine geruhsame Nacht wünsche ich Euch, möge der Dreamcatcher über Euch wachen
Andrea

Antwort #1
am: 08. Juli 2008, 06:09:43

Offline Anita 12

  • Arkadaşlar!
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  • ***
  • 411
Hallo Andrea
Vielen Dank für den wunderschönen Bericht heuschnupfen
Ich freue mich für Euch,daß Ihr so etwas schönes erleben durftet :freu:
LG Anita,die sich über Berichte von Dir sehr freut thumbsup
Einmal Alanya,immer Alanya

Antwort #2
am: 08. Juli 2008, 07:01:35

Mapprechts

  • Gast
Auch von mir ein herzliches Dankeschön.

Ich finde es immer wieder schön, wenn man die Geschichte und das Leben von wirklichen Einheimischen erzählt bekommt und nicht von jemandem, der das auswendig gelernt hat. Das gibt einem viel mehr, als so ein Reiseführerruntergedudel.

LG
Birgit

Antwort #3
am: 08. Juli 2008, 08:57:50

Offline johanna

  • Uzmanlar....!
  • ****
  • 1234

Auch ein ganz herzliches DANKE, ich hätte sicher auch eine Gänsehaut bekommen.
Die Fotos sind auch sehr schön. thumbsup
LG, Gaby

Antwort #4
am: 08. Juli 2008, 13:34:59

Offline sally

  • Misafirler!
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  • 0
 heuschnupfen Danke,Andrea für diesen netten Reisebericht  thumbsup thumbsup
 :ciao:
Glück bedeutet : auf falsche Menschen zu verzichten....

Urlaub 2015 mit lieben Freunden
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