Noch heute zeugen die alten türkischen Einkaufspassagen vom Flair vergangener Zeiten.
Jahrhunderte bevor in den türkischen Städten riesige Shoppingmalls und Kaufhäuser aufgezogen wurden, gehörten die geschlossenen Passagen mit ihren zwei Eingängen zu den beliebtesten Einkaufsplätzen der Türken. Einige dieser Passagen sind reich verziert mit Jugendstilornamenten und zeugen noch immer vom Flair einer längst vergessenen Zeit.
Die meisten Passagen der Türkei befinden sich in Istanbul. In der 14-Millionen-Metropole sind zugleich auch die berühmtesten Passagen wie die Aznavur und Atlas Passagen in Beyoglu. Die neunstöckige Aznavur Passage wurde 1883 erbaut und trägt die Unterschrift eines italienischen Architekten. Sie ist von 07.00 Uhr früh bis 01.00 Uhr nachts geöffnet. Die Atlas Passage, 1877 erbaut, ist ein osmanischer Bau und enthält neben einem Kino 44 Geschäfte. Hier treffen sich oft Filmschaffende und Theaterleute.
Als absolutes Muss zelebrieren die Reisebücher die in den 1980er Jahren restaurierte Cicek Passage, eine prächtige Jugendstilpassage nach Pariser Vorbild. Die mit vielen gehobenen Restaurants und Tavernen bestückte Passage ist wie die meisten Istanbuler Passagen in Beyoglu.
Neben Juwelieren, Musikläden, Buchhandlungen, Schuh- und Ledergeschäfte reihen sich auch Modeläden in den Passagen. Manche von ihnen, wie die Akmar Passage im asiatischen Kadiköy, sind spezialisiert auf Musikläden.
Eine besonders edle Passage ist die im Dezember 2003 auf der Istiklal Caddesi wiedereröffnete Markiz Passage, benannt nach der Markiz Konditorei, die einst als Intellektuellentreffpunkt galt. In der neu restaurierten Passage gibt es neben Konditoreien, Cafés und Bars auch exklusive Läden, die Weltmarken verkaufen.
Die im Jahre 2003 restaurierte Hazzopulo Passage, benannt nach ihrem griechischen Bauherrn und Eigentümer Hazzopulo, ist am 13. April 1871 in einer feierlichen Zeremonie eröffnet worden. Der Laden von M. Katya, dem berühmtesten Hutmacher seiner Zeit, befindet sich noch heute noch in der Hazzopulo Passage. In der geschichtsträchtigen Passage war auch der Verlag des jungtürkischen Autors Ahmet Mithat Efendi untergebracht. Das erklärt auch, warum sich zu jener Zeit die noch illegale Bewegung der Jungtürken (türkisch Jöntürkler) an diesem Ort trafen.
Quelle: vaybee