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Autor Thema: Mardin - Die unbekannte Rose der Türkei  (Gelesen 3936 mal)

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am: 25. Januar 2010, 13:33:36

Offline Heidi NL

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Unbekannte Rose der Türkei

Kleine, enge und steile Gassen,
Eselchen, die Wassersäcke schleppen, ein atemberaubender Blick auf das alte Mesopotamien
sowie das schönste Postamt der Türkei ...........
Mardin, ein verborgener Schatz im Südosten der Türkei

Mardin liegt im Südosten der Türkei, etwa 1.000 km von Ankara und 1.451 km von Istanbul entfernt.
Turkish Airlines bietet täglich Flüge ab Ankara und Istanbul an.
Es ist auch möglich, mit dem Bus Mardin zu erreichen, ab Diyarbakir ( 95km) oder Sanli Urfa (188km)

Das grüne, hügelige Land räkelt sich in der türkischen Sonne.
Kilometer weiter, " am Ende der Welt " liegt Syrien.
Der Muezzin ruft zum Gebet, sein Echo klingt über das alte Land .
Von der Dachterrasse eines Lokals in Mardin, einer überwiegend kurdischen Stadt, gelegen zwischen Tigris und Euphrat,
will man eigentlich nie mehr weg.
Lange Zeit sorgte der Kampf zwischen der türkischen Armee und der PKK für Unruhe in diesem Gebiet.
Aber das hat sich in den letzten Jahren verändert, die Ruhe ist zurückgekehrt und Touristen finden den Weg zum Freiluftmuseum.
Mardin wird auch das zweite Jerusalem genannt.
Einerseits wegen der sandfarbigen Steine, den engen und steilen Strassen und der Tatsache, dass Mardin zu den multikulturellen Städten der Türkei gehört.
Hier leben Türken, Kurden, Araber, Assyrer oder Suryoye, die Christen aus dem alten Mesopotamien, nebeneinander.
Der Junge bei der Bushaltestelle verkündet daher auch in 3 Sprachen die Abfahrt der Busse.
Bei einem alten, christlichen Juwelier hängt eine Abbildung von Maria an der Wand.
" Wir leben miteinander wie Brüder, der eine geht in die Kirche, der der andere in die Moschee. Das ist Mardin " lacht der Juwelier
" Aleykum Salam " der Juwelier grüsst einen Passanten.
Seine Kunden sind Dorfbewohner, auf der Suche nach Gold für den Brautschatz.
Gold ist in diesem Gebiet sehr wichtig, die Bräute werden durch die Familie mit goldenen Ketten und Armbändern überladen.
Je mehr Gold, umso angesehener ist die Familie.
So zählt Mardins Einkaufsstrasse auch zahlreiche Juweliergeschäfte.

Die Geschichte der Stadt geht zurück bis 4500 vor Christus.
Mardin kennt zahlreiche Eroberer.
Die Assyrer drückten mit ihren Kirchen und Klostern, viele aus dem 5. Jahrhundert, einen wichtigen Stempel auf dieses Gebiet.
Später besetzten Araber diese Stadt , es folgten die Seldschukken, Kurden und Persier, die das Zepter über dieser Stadt schwenkten.
1517 eroberte der ottomanische Sultan Selim diese Stadt und Umgebung.

Im Zentrum van Mardin liegt, zwischen den kleinen, engen Strassen, der Markt der Stadt.
Hier ist die Zeit stehengeblieben.
Schmale Treppen, Männer, die gebückt von ihrer Last, Holz transportieren.
Esel, die Wassersäcke schleppen , Frauen, mit ihren typischen weissen Kopftüchern .....
Ein Fleischer hängt sein frisches Fleisch an grossen Haken ins Schaufenster, ein Stück weiter schiebt der Bäcker grosse, runde Brote in den Ofen.
Ein alter Mann mit schwarzer Schürze bearbeitet mit einem Hammer Kupferschalen.
" Tee " ? fragt er freundlich.  Tourismus hält sich hier noch sehr in Grenzen, so gibt es auch keine aufdringlichen Verkäufer.
Der Kupferschmied erzählt gern über sein Handwerk. " Mardin ist die Rose der Türkei ", sagt er stolz
Mardin ist das Zentrum der Silberschmiede. Telkari wird diese Kunst des Silberhandwerks genannt.
Der fast 60 jährige Silberschmied lernte sein Fach mit 12 Jahren, aber noch heute lernt er immer wieder neu dazu.
Mit endloser Geduld dreht und biegt er das Silber in allerlei Formen.
Jetzt versucht er jungen Leuten diese Kunst zu lehren, sonst stirbt dieses Handwerk in ein paar Jahren aus.

Weiter geht es durch ein Labyrinth enger Gassen, überall die traumhafte Aussicht auf das grüne, unendliche Land, hier und da ein Fleckchen Dorf.
Die Sonne, die knallblaue Luft und die sandfarbenen Häuser, die fast wie an den Berg gestapelt wirken, geben der Stadt etwas mystisches.
Hier findet man auch das wohl schönste Postamt der Türkei, beherbergt in einer alten Karawanserei .
Kein Stein, der nicht bearbeitet wurde. Gegenüber vom Postamt fällt das Minarett der Sehidiye - Moschee ins Auge,
sowie die danebenliegende Madrassa ( Koranschule ). Die Zincirye Madrassa aus dem Jahre 1385 bietet ein traumhafte Aussicht auf Mardin.
Nicht nur Mardin bietet unzählige Schönheiten, so liegt ein paar Kilomter ausserhalb der Stadt  das eindrucksvolle Deyrul Zarafan Kloster.
495 vor Christus soll an dieser Stelle ein Sonnentempel gestanden haben.
Dieses enorme Kloster diente bis 1932 als Residenz für den Patriarch der asyrischen, orthodoxen Kirche.
Im Kloster findet man Kirchen, Kapellen, Gräber und Graftomben.
Bis zum heutigen Tag bietet dieses Kloster Unterkunft für Priester, die aus ihren Zimmern eine einmalige Aussicht auf das alte Mesopotamien  haben.

http://www.mardin.gov.tr/

Quelle : Eindhovens Dagblad / 23.01.2010










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