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Autor Thema: Erdbebenschutz für Istanbul  (Gelesen 3969 mal)

5 Antworten am Erdbebenschutz für Istanbul
am: 12. August 2009, 07:08:32

Offline TC Melanie

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Katastrophenschutz am Urlaubsort - Deutsch-Türkisches Forschungsprojekt zur Frühwarnung bei Erdbeben

Deutsch-Türkisches Forschungsprojekt entwickelt Erdbeben-Frühwarnsystem für Istanbul und die Marmara-Region - erste Systemkomponenten erfolgreich installiert
Das Frühwarnsystem gegen Erdbeben im Großraum Istanbul und der Maramara-Region wurde durch innovative Systemkomponenten ausgebaut. Die Region an der die Schnittstelle zwischen der Anatolischen und der Eurasischen Platte ist nun besser auf zukünftige Erdbeben in der Nähe von Istanbul vorbereitet. Durch die Erweiterung des Frühwarnsystems, das nach dem Beben vom 17. August 1999 bei Izmit mit fast 20,000 Toten errichtet wurde, ist der Großraum der Megacity Istanbul nun besser auf ein starkes Beben vorbereitet.

Das Sensorennetzwerk, dass im Rahmen des GEOTECHNOLOGIEN-Projektes EDIM (Earthquake Disaster Information System for the Marmara-Region) unter Leitung der Universität Karlruhe in der Megacity aufgebaut wird, ergänzt das bereits existierende Stationsnetz. Die bisherigen 10 seismologischen Stationen zur Erfassung von Erdbeben werden in den kommenden Monaten durch weitere 10 Instrumente ergänzt. Hierzu arbeitet das Projekt eng mit dem Kandilli Observatorium und Erdbeben-Forschungszentrum (KOERI) an der Universität Istanbul zusammen. Ein zusätzliches so genanntes selbstorganisierendes Netzwerk von Sensoren wurde an verschieden Orten Istanbuls installiert. Die Sensoren sind untereinander drahtlos verbunden, so dass selbst beim Ausfall einiger Stationen noch ausreichend Informationen zur Verfügung stehen. Diese innovative Kommunikationstechnologie wurde in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum Potsdam, Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) und der Humboldt-Universität Berlin entwickelt.

Im Fall eines Erdbebens werden alle Messdaten an ein Lagezentrum übertragen, dort analysiert und Sofortmaßnahmen können initiiert werden. So sollen Folgeschäden, wie sie zum Beispiel Großfeuer durch zerrissene Gasleitungen und unterbrochene Stromleitungen, minimiert werden. Der öffentliche Verkehr kann angehalten, Brücken und Tunnel gesperrt und die chemische Produktion gedrosselt werden. "Die Behörden werden zudem in die Lage versetzt, schnell Ort und Art der Schäden eines Bebens abzuschätzen", so Prof. Friedemann Wenzel vom Zentrum für Katastrophenmanagement und Schadensreduktion CEDIM an der Universität Karlruhe und Projektkoordinator von EDIM. Hierzu wird ein neuartiges Informationsmanagement entworfen, dass es den Verantwortlichen erlauben wird, sich ein schnelles Bild der Lage zu machen und effektive Entscheidungen zu treffen. "Angesichts der möglichen Erdbebenintensivität in der Region, ist der Zugang zu Ergebnissen der Gebäudeschadensberechungen aufgrund von Erdbeben im Web ein sinnvolles Instrument für Zivil- und Katastrophenschutzeinrichtungen vor Ort" berichtet Prof. Erdik, zuständiger Projektpartner am KOERI Institute. Erste Systembausteine hierzu wurden vom deutschen Industriepartner delphi IMM aus Postdam auf einem Workshop im Mai dieses Jahres der Bosporus Universität in Istanbul übergeben. "Damit ist EDIM ein weiteres Beispiel, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Forschungsinstitutionen und Unternehmen erfolgreich in konkreten Technologieanwendungen umsetzen lässt", so Dr. Ludwig Stroink, Leiter der Geschäftsstelle GEOTECHNOLOGIEN.

Ähnliche Systeme werden bereits mit großem Erfolg in Japan eingesetzt und für Taiwan und Kalifornien entwickelt. Erstmals werden die Sensoren in Istanbul nun aber kabellos unter einander und mit dem Lagezentrum kommunizieren. Im Fall das mehrere Stationen im Netz ausfallen oder die Stromversorgung oder Telekommunikation der Region ausfällt, sind so immer noch genügend Daten abrufbar, die eine umfangreiche Analyse der Situation erlauben. "Experimente mit Sensoren auf der Istanbuler Fatih-Brücke oder im Stadtteil Ataköy haben bereits die Effizienz des Systems bestätigt", so Wenzel.

Geplant ist, dass ab 2010 das Sensoren- und das Kommunikationsnetz funktionsfähig sind. Nach Schätzungen von Geowissenschaftlern ist eine solche Installation auch dringend notwendig. Mit rund 66% Wahrscheinlichkeit wird sich in den nächsten 30 Jahren ein Beben der Intensität 7 oder stärker in der Region Istanbul ereignen, so eine Studie des United States Geological Survey (USGS) und der Technischen Universität Istanbul aus dem Jahr 2000.

Weiterführende Links:
www.cedim.de - Center for Desaster Management and Risk Reduction an der Universität Karlsruhe
www.saferproject.net - das Seismic Early Warning Project des 6. Rahmenprogramms der EU
www.koeri.boun.edu.tr - das Kandilli Observatory and Earthquake Research Institute in Istanbul

Zusätzliche Informationen:
o 17. August 1999, rund 17.000 Menschen verlieren nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover (BGR) ihr Leben, als bei Izmit in der Westtürkei die Erde bebte.
o Ein Forschungsteam um Ross Stein und James Dieterich vom USGS sowie Aykut Barka von der Technischen Universität Istanbul, hat in einem groß angelegten Forschungsprojekt festgestellt, das die Epizentren starker Erdbeben in der Türkei in den letzten hundert Jahren eine Wanderung der Hauptaktivität in Richtung Westen erkennen lassen. Dies bringt Istanbul - am westlichen Ende der aktiven Verwerfungszone - als stark gefährdete Region in den Fokus der Geowissenschaftler.
o Was bedeutet Frühwarnung?
Wenn ein Ereignis mit Schadenspotential wie ein Erdbeben oder ein Tsunami stattgefunden hat, besteht in der Regel ein kurzes Zeitfenster, bis zum Zeitpunkt, an dem die Auswirkungen dieses Ereignisses zum Beispiel in der nächstliegenden Stadt oder an der nahen Küste eintreten. So können Lage und Stärke der Erdbeben anhand der so genannten P-Wellen schnell identifiziert werden. Diese Wellen haben aber kaum Schadenspotential und sind in der Regel auch von den Menschen nicht spürbar. Die deutlich langsameren sekundären Wellen (die so genannten S-Wellen oder auch die Oberflächenwellen) erreichen den Beobachtungsstandort erst viele Sekunden später. Diese Sekunden können genutzt werden, um zum Beispiel Gasleitungen abzusperren, den öffentlichen Verlehr anzuhalten oder chemische Produktionen zu drosseln. Auf diese Weise können zwar Gebäudeschäden nicht verhindert werden, Folgeschäden zum Beispiel durch Großfeuer oder chemische Kontamination werden aber minimiert.

Quelle
Zum Reisen gehört Geduld, Mut, guter Humor, Vergessenheit aller häuslichen Sorgen, und dass man sich durch widrige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht niederschlagen lässt.

Im Leben geht es nicht darum zu warten, bis das Unwetter vorbei zieht, sondern zu lernen im Regen zu tanzen!

Antwort #1
am: 12. August 2009, 08:53:02

Offline TC Melanie

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erdbebenfolgen werden sich nicht verhindern lassen, es wäre die absolute katastrophe wenn es mitten in istanbul ein beben geben würde!
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Antwort #2
am: 12. August 2009, 09:04:47

Offline Arkadas

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Alle Vorhersagen gehen von einem größeren Beben bei Istanbul aus - an dieser Bruchkante entlang haben sich alle Beben auf Istanbul zubewegt. Das dürfte in den Köpfen einiger schon drin sein und nun geht es schon wieder mit dem CYA los! Denn dann kann man später sagen: ich habe immer schon gefordert!!!!!!

Werner

... CYA = cover your ass = rette deinen Arsch

Antwort #3
am: 19. Januar 2010, 06:40:39

Barbara06

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Erdbeben-Gefahr in Istanbul

Nach dem Jahrhundert-Beben von Haiti warnt das Geoforschungszentrum Potsdam vor einem ebenfalls schweren Erdbeben in der türkischen Metropole Istanbul (ca. 13 Mio. Einwohner).


Laut einer neuen Computer-Studie haben sich nur 20 Kilometer südlich von Istanbul große Spannungen in der Erdkruste aufgebaut.

Im Bereich der so genannten "Nordanatolischen Verwerfung" (1000 Kilometer-Zone in der Nordtürkei) habe es in der Vergangenheit eine Reihe schwerer Beben gegeben, nur nicht bei Istanbul - dort gebe es eine "seismische Lücke". Die Forscher sprechen von einem "extremen Erdbeben-Risiko".

Wörtlich heißt es in der Studie: "Die hier zu erwartenden Erdbeben stellen eine extreme Gefahr für die türkische Großstadt dar, insbesondere wenn die Störung mit einem einzigen Beben versagt." Laut Geoforschungszentrum könnte es aber auch zu mehreren kleineren Beben der Stärke 7 kommen.

Doch auch diese Erschütterungen hätten gravierende Folgen: So hat das Erdbeben vom August 1999 mit einer Stärke von 7,4 rund 18000 Todesopfer gefordert.

Zum Hintergrund: Istanbul liegt im Bereich zwischen der anatolischen Platte und der Schwarzmeer-Platte, gilt seit langem als erdbebengefährdet. Ein schweres Beben dort hätte katastrophale Folgen.

Quelle

Antwort #4
am: 30. Januar 2010, 13:35:39

Offline TC Melanie

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Das verheerende Erdbeben in Haiti führt den Einwohnern der türkischen Metropole die möglichen Folgen eines schweren Erdbebens vor Augen. Baufällige Häuser und schwache Kontrollen könnten eine Tragödie auslösen.
 
Fast 14 Millionen Menschen leben in der Stadt, die Asien mit Europa verbindet. Nach Moskau ist es die zweitgrößte Stadt Europas. Die Metropole liegt auf einer tektonischen Verwerfung, einer Grenzfläche zwischen zwei Platten der Erdkruste. Schon seit langem warnen Experten davor, dass ein starkes Erdbeben die Stadt am Bosporus erschüttern könnte. Im Jahr 1999 wurde das benachbarte Izmit davon betroffen. Nach offiziellen Angaben, starben damals mehr als 18.000 Menschen.

Das Erdbeben in Haiti hat der Öffentlichkeit in Istanbul vor Augen geführt, welche Gefahren der Stadt drohen, wenn sie von einem Erdbeben erschüttert wird. Und die Gefahr ist groß. Und so erinnern die Medien an die Opfer des Erdbebens von 1999. Damals war das Gebiet um das östliche Marmara-Meer betroffen. Das Erdbeben in Izmit war durch zwei tektonische Platten hervorgerufen worden, die sich entlang des Nord-Anatolischen Grabens in entgegengesetzter Richtung bewegen.

Epizentrum im Marmara Meer

Professor Ahmet Ercan, Leiter der Geophysischen Vereinigung in der Türkei geht davon aus, dass sich ein künftiges schweres Erdbeben "im Umkreis von 20 bis 25 Kilometern südlich der Stadt ereignen wird." Das Epizentrum läge damit im Marmara Meer, entlang einer Ost-West-Achse des Grabens. Die Tiefe läge zwischen 7 bis 10 Kilometern, und es könne dabei sogar zu Tsunamis kommen, so der Wissenschaftler.

Ercan schätzt, dass das Beben eine Stärke von 6.3 bis 6.7 auf der Richterskala erreichen wird: "Aber die zerstörerische Kraft könnte in einigen Gebieten der Stadt - wegen der besonderen Geologie dort - bei einem Wert von 7 bis 8 liegen." Die Auswirkungen des Bebens würden aber viel weiter spürbar sein. Der Radius der Zerstörung könnte bis zu 90 Kilometer weit reichen.

Es wäre bei weitem nicht das erste Erdbeben in der türkischen Metropole. Seit dem vierten Jahrhundert gab es 15 schwere Beben in Istanbul, und die städtischen Behörden versuchen seit geraumer Zeit, sich intensiv auf die mögliche Katastrophe vorzubereiten.

Dazu gehört als Vorsichtsmaßnahme auch der Abriss alter und einsturzgefährdeter Gebäude. Hasan Atas von der städtischen Behörde weiß, dass es eine Sisyhpos-Arbeit ist: "Es gibt so viele Gesetze und Regeln, die es einem schwer machen zu handeln. Dieses gesamte Gebiet hier ist übersät mit denkmal-geschützten Gebäuden." Im Durchschnitt leben fünf Familien in jedem Haus, und es ist Atas Aufgabe, für alle Betroffenen Alternative Unterkünfte zu finden.

"Aber alles dauert sehr lange und das ganze ist ein riesiges Problem" sagt Atas. Er führt an, dass alleine in drei Stadtteilen rund 600 einsturzgefährdete Gebäude stehen: "Jeden Monat fallen Häuser in sich zusammen, vor allen Dingen, wenn es sehr nass ist oder wenn es schneit. Wenn es hier ein Erdbeben gäbe, dann wäre das für ganz Istanbul eine furchtbare Katastrophe."

Diese Befürchtungen werden durch eine Studie der Vereinten Nationen untermauert, die kürzlich veröffentlicht wurde. Demnach ist die Türkei weltweit das am stärksten gefährdete Land, wenn es um die Frage geht, wie viele Menschen bei einem Erdbeben ums Leben kommen würden. Experten rechnen damit, dass Istanbul vermutlich in den kommen drei Jahrzehnten von einem Erdbeben erschüttert wird. Dabei sind nicht nur alte und marode Gebäude in Gefahr.

Bauqualität wird kaum überprüft

Mit dem Bau neuer Apartmentblocks will man den wachsenden Anforderungen für den Wohnungsbau gerecht werden. Seit über einem Jahrzehnt ziehen pro Jahr im Durchschnitt eine halbe Million Menschen nach Istanbul. Und die brauchen schnell billige Unterkünfte. "In der Türkei sind die Baurverordnungen ähnlich, wie in Europa und Amerika. Das Problem ist, dass sich heutzutage niemand daran hält,"  erklärt der Architekt Kim Kaptan. "Um die Kosten niedrig zu halten, wird oft nicht genug Eisen verarbeitet und auch zu wenig Beton. Viele der Baustellen werden nicht von Ingenieuren betreut, und die meisten Bauten sind sowieso illegal."

Im Zentrum von Istanbul scheinen sich fast alle der drohenden Gefahr bewusst zu sein, so eine Passantin: "Alles ist außer Kontrolle. Es gibt keinerlei Regeln, und niemand beachtet irgendwelche Regeln. Und wenn dann ein Erdbeben kommt, dann sagen alle: Oh … wie furchtbar!"

Andere hoffen, dass sie verschont bleiben: "Ich hoffe, ich bin sicher dort, wo ich lebe", so ein weiterer Passant, "aber ich weiß es nicht. Auch Architekten machen mal Fehler, so dass Gebäude auch von selbst einstürzen können."

Grausige Szenarien

Professor Segal Sengor, der führende Geophysiker an der Technischen Universität von Istanbul, zeichnet ein Katastrophenszenario: "Wenn ein Erdbeben Istanbul erschüttert, wird ein Teil der Gebäude einfach in sich zusammenfallen. Menschen werden verschüttet und in den Ruinen gefangen sein. Nur einige von ihnen werden rauskommen. Unter vielen Straßen gibt es Pipelines, die werden platzen, es wird zu Bränden kommen, die Menschen werden versuchen zu fliehen. Es wird alles voller Trümmer sein. Es wird ein einziges Chaos in Istanbul herrschen."

Die städtischen Behörden beteuern, dass sie bereits Maßnahmen ergriffen haben, um der Stadt und ihren Einwohnern größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten. Aber in Istanbul leben fast 14 Millionen Menschen. Sie alle zu schützen, scheint eine Aufgabe zu sein, die einfach nicht bewältigt werden kann. Und Experten gehen davon aus, dass das erwartete Erdbeben jederzeit eintreffen kann - in einigen Jahrzehnten oder schon morgen.

Quelle
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Antwort #5
am: 30. Januar 2010, 14:33:14

Offline Arkadas

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Da passiert sowieso nichts (beim Schutz) und wenn es doch beben sollte: Inshallah!

Werner