Euch allen hier im Forum ein gutes Jahr 2008! :love:
Als Neujahrsgruß hier ein kleiner Erlebnisbericht von meinem letzten Besuch in Alanya, wo der Tourismus "unüberhörbar"
blüht bluemchen. Wie ich hörte, ist er noch immer aktuell :D
LG an ALLE - KarinG
GÜZEL ALANYA
Endlich Ferien, endlich mal wieder Alanya. Und endlich ein Wiedersehen mit unserer alten Freundin Gerda, die seit Jahren dort wohnt. In fröhlicher Runde sitzen wir auf ihrem Balkon, genießen nach dem kühlen deutschen Frühling die laue türkische Sommernacht. Auf dem Tisch Getränke, Nüsse, Gerdas Zigaretten. Viel gibt‘s zu erzählen. Wie hat sich Alanya doch herausgeputzt in den letzten Jahren! Auch ein bisschen Klatsch und Tratsch muss sein. Wir heben unsere Gläser, doch ich stelle meins sofort wieder hin: Höllenlärm hat uns überfallen.
Gerda, bekannt für ihre guten Nerven, seufzt: Im Hotel gegenüber, das mal als Wohnhaus gebaut worden war, beginnt im winzigen Vorgarten direkt am Straßenrand neben dem schmalbrüstigen Swimmingpool die wöchentliche Lederverkauf-Bauchtanz-Show. Für eine Handvoll Gäste. Mit geschlossenen Augen kommentiert Gerda den immer gleichen Ablauf. Passanten könnten das Spektakel durch den Zaun verfolgen, doch wen interessiert’s?
Nachbarn drehen ihre Musikgeräte und Fernseher auf. Der übliche Protest, ruft Gerda. Auch sie habe mal versucht, die "Drei Tenöre" gegen das Hotel-Getöse ansingen zu lassen. Doch Carreras, Domingo und Pavarotti hätten kapituliert. Ihre CDs oder den Fernseher kann Gerda selbst bei geschlossenen Fenstern nur selten in Ruhe hören, auch tagsüber dudelt ständig Musik aller Art durch die Straße. Und die Qualität der Fenster hier ... Reden wir nicht davon. Doch die Show von gegenüber ist der wöchentliche Höhepunkt. Beschwerden bei der Polizei sind sinnlos, sagt Gerda. Obwohl viele Nachbarn in den umliegenden Wohnhäusern, auch alte und kranke, unter dem stundenlangen Lärmterror leiden.
Wir können kaum unsere eigenen Gedanken verstehen. Der Versuch, den resepsiyoncu des Hotels um Drosselung der Lautstärke zu bitten, scheitert. Der junge Mann am Empfang, ein ungewöhnlich unhöflicher Vertreter seines Berufsstandes, deutet auf seine Ohren, schreit schließlich, die Show sei erlaubt. Normalerweise dürfen derartige Shows nur in großen Hotels stattfinden, die genug Platz und Abstand zu anderen Häusern haben, behauptet ein ebenfalls genervter türkischer Nachbar. Doch wer kontrolliert das schon ...
Wir resignieren, ziehen ein paar Häuser weiter in das um diese Zeit völlig leere Garten-Restaurant unserer Unterkunft. Von dort ist der Lärm tatsächlich als musikähnliches Geräusch hörbar. Der garson freut sich über Gäste, dreht sofort seine Anlage für uns auf, er wird die fernen Klänge doch über"beat"en können! Von einem benachbarten Dachgarten tönen türkische Schlager herüber. Toll, für fast jeden Geschmack ist was dabei in diesem akustischen Eintopf. Und auch unser Wunsch nach einem "Lied ohne Worte und Töne" wird im Morgengrauen endlich erfüllt ...