Tropfsteinhöhlen
Die Türkei ist ein Paradies für Höhlenforscher:
40.000 Höhlen gibt es in Anatolien, nur ca. 800 davon sind wissenschaftlich erforscht, noch weniger der Öffentlichkeit zugänglich. Besonders viele Karsthöhlen sind in den Kalksteinformationen des mittleren Taurus zu fi nden, zu dem der Felsen von Alanya geologisch gehört.Mit der Entdeckung einer Höhle begann auch Alanyas Karriere im Tourismus. Bei Sprengungen für den Ausbau des Hafens wurde 1948 der Eingang zur Damlatas-Höhle freigelegt. Der türkische Name bedeutet übersetzt ganz einfach „Tropfsteinhöhle“ (damla = Tropfen, tas = Stein). Ihre Bedeutung für den Fremdenverkehr erhielt die Höhle aufgrund der außergewöhnlich hohen Konzentration von Kohlendioxid in der Höhlenatmosphäre, die als heilsam bei Asthma gilt. Alanya wurde in der Folge zu einem bescheidenen Kurort. Noch heute steht die Damlatas-Höhle von 6.00 Uhr morgens bis 10.00 Uhr für Kurzwecke zur Verfügung.
Die erhöhte CO₂-Konzentration hat ihre Ursache im Entstehungsprozess von Tropfsteinhöhlen. Leicht kohlensäurehaltiges Regenwasser dringt in Ritzen und Spalten des porösen Kalkgesteins ein und nimmt beim Versickern noch weiteres Kohlendioxid auf. Die Kohlensäure löst den Kalk zu Calciumhydrogencarbonat auf. Dort wo dieses angereicherte Wasser auf Hohlräume im Karst triff t, bilden sich die sogenannten Tropfsteine, indem die Wassertropfen den Kalk in der Form von Kalksinter wieder ausscheiden und dabei Kohlendioxid an die Höhlenluft abgeben. Durch ständiges Nachtropfen bilden sich von der Decke herabhängend Stalagtiten, wenn das Wasser auf den Boden tropft, Stalagmiten, die auch zu Kalksäulen zusammenwachsen können.Die Tropfsteinformationen der Damlatas-Höhle sind bis zu 15 m hoch und haben ein Alter von zehn- bis fünfzehntausend Jahren. Die Höhle befi ndet sich im Westen des Burgfelsens am gleichnamigen Strand, nur ca. 50 m vom Meer entfernt. Ein (kostenpfl ichtiger) Besuch lohnt in jedem Fall, allerdings am besten mit festem Schuhwerk.
Eine weitere touristisch erschlossene Tropfsteinhöhle ist die Dim-Höhle, die sich lbei Kestel im Tal des Dimçay befi ndet und für deren Entstehung vermutlich ein unterirdischer Fluss verantwortlich war. Bereits im Altertum bekannt, wurde die Höhle aber erst 1986 von Wissenschaftlern aus Ankara systematisch erforscht. Der interessantere, 360 m lange Abschnitt der Höhle ist mit Stegen und Treppen versehen, mit Musik beschallt und die Kalksinterformationen sind raffi niert beleuchtet und wie in einer Kunstgalerie mit Namen versehen. Etwas Ausdauer und festes Schuhwerk sind hier ebenfalls erforderlich. Am Ende des ausgebauten Pfades erreicht man einen kleinen unterirdischen See. Ein Besuch der Dim-Höhle lässt sich hervorragend mit einem Ausfl ug an den Dimcay mit seinen zahlreichen Restaurants verbinden.
Weitere kleinere Höhlen im Burgberg von Alanya und sind nur vom Meer aus zugänglich. Die Piratenhöhle kann mit kleinen Booten befahren werden. Noch heute umweht sie ein Hauch von Seeräuber-Abenteuer, denn Piraten sollen ihre Beute hier versteckt haben, zu der manchmal auch entführte Mädchen gehörten, weshalb die Grotte auch Mädchenhöhle genannt wird. Im Süden, an der äußersten Spitze der Halbinsel liegt die niedrige Liebeshöhle mit ihren zwei Eingängen, in der sich Liebende heimlich getroff en haben sollen. Man erreicht sie, indem man vom Boot aus die Felsen zum Eingang erklettert. Ebenso interessant, aber nicht so berühmt wie die Blaue Grotte in Capri, ist die Phosphorhöhle. Phosphoreszierendes Gestein refl ektiert einfallendes Sonnenlicht und erzeugt in Verbindung mit dem Wasser Farbenspiele, im Dunkeln ist das Nachleuchten gut zu beobachten.
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