Auch wenn man inzwischen daran gewöhnt ist, jeden Schritt in Kappadokien in einem anderen faszinierenden Anblick zu erleben, so ist es unmöglich, in Anbetracht der unterirdischen Stadt Derinkuyu nicht noch ein weiteres Mal und noch heftiger zu staunen.
Die Entstehung dieser unterirdischen Städte, in denen sich die einheimische Bevölkerung bei Überfällen verstecken konnte, ist letztendlich leicht auszugrabenden Boden zu verdanken. Die unterirdischen Städe Derinkuyu, 30km westlich des Zentrums von Nevsehir, und Kaymakli, 9km vor Derinkuyu gelegen, erzeugen eine solche, Erstaunen erregende Wirkung bei den Besuchern.
Man kann Derinkuyu anhand von Hinweisschildern erkunden, die vom Eingang an durch die unterirdische Stadt führen. Jedoch ist es von Vorteil, an einer Führung teilzunehmen, denn nur so erfährt man etwas über die Geschichte der Stadt und wie sich das Leben in ihr abspielte, was den Rundgang sicherlich bereichert!
In Gefahrenzeiten konnte die gesamte Stadtbevölkerung an diesem unterirdischen Ort über eine lange Zeit hinweg untergebracht werden.
Seine Sicherheit wurde verstärkt durch die schmalen Tunnels, die einen Trakt mit dem anderen verbanden, und durch grosse bewegliche Felsbrocken in Form von Mühlsteinen, die vor die Eingänge gerollt wurden.
Derinkuyu steigt 55m in die Erde hinab und umfasst 8 Stockwerke. Nicht alle unterirdischen Städte, die übrigens über ein ausgezeichnetes Belüftungssystem verfügen, sind für Besucher geöffnet.
Wenn man bedenkt, dass das gesamte Gelände von Derinkuyu 4,5 Quadratkilometer einnimmt und 20.000 Menschen in dieser Stadt leben konnten, dann weiss man, welche Wirkung dieser Ort hervorruft.
Auch in Tatlarin, Ovaören, Ökonak, Mucur, Mazi, Ölüce, Örentepe und Gökcetoprak befinden sich unterirdische Städte. Jedoch sind von ihnen nur, neben den seit langem geöffneten Derinkuyu und Kaymakli, die Städte Tatlarin und Ökonak zu besichtigen, die neu eröffnet wurden.
In der unterirdischen Stadt Tatlarin gibt es auch eine Toilette und eine Küche. Ebenso wurde die besterhaltensten Fresken der Region in ihr entdeckt.
Es ist bekannt, dass die unterirdischen Städte nicht auf einmal gebaut wurden, sondern dass sie nach Bedarf durch Erweiterung vergrösstert wurden.
Wann genau diese Städte errichtet wurden, kann hingegen nicht ganz bestimmt werden. Die älteste Quelle, in den von unterirdischen Städten berichtet wird, ist das Buch "Anabasis" des Xenophon, worin berichtet wird, dass die ersten Orten zu Siedlungszwecken ausgehoben wurden und danach erweitert wurden, un einen besseren Schutz zu gewähren.In den ersten Stockwerken mehrstöckiger Siedlungen wurden die Tiere untergebracht. Die Städte, die mit Belüftungssystemen, Geräten zur Herstellung von Most und Wein sowie Einrichtungen wie Küchen ausgerüstet waren, sind in der Tat eindrucksvoll.
Auch in der Zeit der Seldschuken und Osmanen wurden diese unterirdischen Städte genutzt!
Quelle: Türofed/Kaptid
Weitere Informationen zu den unterirdischen Städten in Kappadokien findet man bei
Wikipedia, oder
hier, aber auch
hier