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Autor Thema: Wie weit darf Fortschritt in Tourigebieten gehen  (Gelesen 3971 mal)

13 Antworten am Wie weit darf Fortschritt in Tourigebieten gehen
am: 14. Dezember 2009, 12:42:52

kedi

  • Gast
In Kumköy entsteht ja derzeit ein neues Einkaufszentrum, die alten Geschäfte und Lokale wurden  wohl schon dem Erdboden gleichgemacht.
Ähnliches hat sich in Alanya schon vor gut 10 Jahren vollzogen, als der alte, unter Plastikplanen liegenden Bazaar am Dolmusbahnhof neuen, festen Läden weichen musste. Für Alanya war es nur eine Bereicherung und selbst der eher schäbig anmutende Dolmusbahnhof hat sich mittlerweile zu einem recht netten Plätzchen  mit Springbrunnen und Bänken entwickelt. Einige alte Alanya-Häuser wurden restauriert und einige Restaurants ließen sich nieder.
Auch in Manavgat war man all die Jahre nicht untätig!
Ebenso sieht es in Antalya aus, ob in den einzlnen Malls, aber auch in der wunderbar restaurierten Altstadt.
Auch das aus der Retorte gestampfte Belek, erfreut seine shoppinghungrigen und immerdurstigen Gäste mit ordentlichen Ladengeschäften und gewachsener örtlicher sauberer Gastronomie und einer gut organisierten Infrastruktur!

Wie sieht es nun in Kumköy aus? In keinem der vorgenannten Orten wurde ein solches Bohei veranstaltet wie nun bei der Neustrukturierung von Kumköy!

Was will der Tourist? Welche Erwartungen stellt ein Kumköytourist an seinen Urlaubsort?

* Eine gefällige Präsentation von Waren und Dienstleistungen in einer Mall mit Springbrunnen oder doch uriges Basar-Feeling am Straßenrand als Kontrast zu dem Granit- und Marmorpalast in dem er Urlaub macht? Der 14-Tage-Pauschaltourist möchte doch lieber weiterhin in alten Bretterbuden wandeln, kaufen, essen und trinken, die er fälschlicherweise als ursprüngliches türkischen Flair mit Charme bezeichnet?

Da wir hier die heftigste Diskussion zum Thema EKZ in Kumköy hatten, mal eine nüchterne Betrachtungsweise!

Was steckt eigentlich hinter dem ganzen Gejammere und Geschrei?

a. Gönnt man den Händlern und Restauranbesitzern, die, als der Tourismus in Kumköy explodierte, notgedrungen und schnell ihre Läden und Geschäfte aus leichten Baumaterialen zusammenschusterten, einen schicken, und vor allem festen Laden nicht, in denen es in den langen und heißen Sommermonaten erträglicher ist und sie in den Wintermonaten nicht befürchten müssen, das der ganze Laden samt Ware und Inventar absäuft?

b. Wieviel Heuchelei steckt hinter der "wir kennen schliesslich die Sorgen und Ängste"- Solidarität zum Wohle des eigenen Egoismuses?
Wessen Ängste und Nöte eigentlich? Es gibt viele Händler in Kumköy, die sehr schicke Wohnungen und Wägen haben, - wo manch Deutscher sicher neidisch wäre! Verwechselt man hier den jammernden eigentlichen Jeansverkäufer mit dem wirklichen Ladenbesitzer?- ebenso wie den angeblichen Apotheker mit dem vermeintlichen Medikamentenverkäufer?

c. Fürchtet man explodierende Preise obgleich der angeblich neuen hohen Ladenmieten?
Türkei muss Billigland bleiben, egal auf wessen Kosten? Dürfen die Türken kein Geld verdienen? Der gemeine Türke besitzt keine Waschmaschine, TV oder ein flottes Auto   Darf er nach dem Willen des weissen Bwana's auch nicht! Wie sonst könnte man sonst grossherzig Almosen verteilen, Sauforgien mit Rabatt - unter dem Deckmäntelchen der Solidarität zur örtlichen Gastronomie organisieren und die Händler bis zum Erbrechen im Preis drücken!

d. Wie fortschrittlich ist der Tourist selbst?
Man ist selbst so rückständig, um nicht zu wissen, dass es schon vor 10 15 Jahren riesige EKZs in Istanbul und in anderen Metropolen der Türkei gab!
Scheinbar hält man mancherorts ein Einkaufszentrum für eine deutsche Erfindung!
Nur die deutsche Enklave darf sich nicht sanieren und entwickeln? Und über die gegebene Architektur lässt sich bekannterweise auch streiten!

Wieviel Fortschritt darf/soll/muss in Kumköy sein?
Seid Ihr bereit dann obgleich der angeblich horrenden Ladenmieten auch mal 2 3 4€ mehr für ein Shirt zu zahlen? Leben und leben lassen!?!
Oder muss es immer ums Verrecken billig billig billig sein?

Beruhigt es Euch nicht auch zu wissen, dass es auch den Menschen vor Ort nun besser geht, dass sie angenehmere Arbeitsstätten für sich vorfinden können oder interessiert Euch das nicht?

Antwort #1
am: 14. Dezember 2009, 12:51:44

Offline sally

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 :coolman: für mich als Kunde ist es doch auch angenehmer in klimatisierten Räumen
abschließbarer Umkleide ,Kleidung die nicht in Wühltischen monatelang in der Sonne liegt
usw,  :tja:
und soooooo teuer werden die Mieten wohl nicht sein ,sonst sünden die Läden am KBR leer  ;)
 :ciao: sally
Glück bedeutet : auf falsche Menschen zu verzichten....

Urlaub 2015 mit lieben Freunden
2016 auch.. 😊

Antwort #2
am: 14. Dezember 2009, 12:58:40

Hexenschnecke

  • Gast
Ich wills neu, schön, sauber und sicher haben. Mit "sicher" meine ich Elektrik und Co. Ausserdem ist die Türkei auch in ihren grossen Staedten sehr modern, warum nicht in Kumköy.
Man kann auch sehr schön Lokale gemütlich machen in modernen Gebaeuden. Ich bin gespannt wie das alles am Ende aussehen wird.

Antwort #3
am: 14. Dezember 2009, 13:06:11

kedi

  • Gast
Hexenschnecke, ich habe den Rohbau vor 2 Wochen gesehen und ich wette, dass alles tausendmal besser aussehen wird, als wie die Bretterbuden. In Alanya wird das Shoppingcentrum Alanyum auch von vielen Einheimischen besucht, das konnten wir gerade jetzt zu Beginn des Winters sehen. Ebenso in Antalya. Für jeden Händler ist es weitaus besser seine Geschäfte nicht nur auf den Tourismus auszulegen und auch für Einheimische interessant zu machen.
Ansonsten sollen sie um Kumköy einen Zaun ziehen und als Ferienpark deklarieren :ironie:

Antwort #4
am: 14. Dezember 2009, 13:12:44

Offline sally

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vieles wurde ja auch illegal errichtet und wenn man sich so mal die sanitären Anlagen anschaut mancherorts  :klo: :kotz:
die Läden Richtung Side wurden auch dem Erdboden gleichgemacht
 :ciao: sally
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Antwort #5
am: 14. Dezember 2009, 13:14:43

Hexenschnecke

  • Gast
Hehe ich fahr sehr oft am Rohbau vorbei.

Und ich mag auch gern in die Shoppingcenter in Antalya gehen. In Istanbul braeuchte ich allein mehr als ne Woche um all die Dinger zu besuchen. Am Wocheende allerdings bringt mich niemand da rein...dann ist es supievoll...alles voller Familien, türkischer Familien.

In die Metro geh ich auch gerne....jaja liebe Freunde ...sogar die gibt es hier :ironie:

Antwort #6
am: 14. Dezember 2009, 13:17:06

kedi

  • Gast
vieles wurde ja auch illegal errichtet und wenn man sich so mal die sanitären Anlagen anschaut mancherorts  :klo: :kotz:
die Läden Richtung Side wurden auch dem Erdboden gleichgemacht
 :ciao: sally

Natürlich wurde vieles illegal hochgezogen, jeder wollte ja was von großen Kuchen abhaben. Und schnell haben sich da viele an das alte Gesetz "Gecekondu", dem Hausbau über Nacht erinnert.  :o:


Gecekondu (Mehrzahl: Gecekondular) ist die türkische Bezeichnung für ein informelle Siedlung, also ein ungeplantes Viertel mit primitiven Unterkünften am Rande einer Großstadt, jedoch nicht für einen Slum. Übersetzt bedeutet es so viel wie "nachts hingestellt" (türk. gece: Nacht).
Der Begriff wird zum ersten Mal im Wörterbuch der Türk Dil Kurumu aus dem Jahre 1945 erwähnt. Er geht auf ein Gewohnheitsrecht aus osmanischer Zeit zurück: Ein Haus, das "über Nacht" auf öffentlichem Grund und Boden errichtet worden ist, darf demnach nicht mehr abgerissen werden.
Dies geschieht bis in die Gegenwart. Um ein Haus tatsächlich in einer Nacht errichten zu können, packen in der Regel viele Leute gemeinsam an. Sobald der zunächst noch provisorische Bau steht, wird er in der Regel nach und nach weiter ausgebaut.


Wikipedia

Antwort #7
am: 14. Dezember 2009, 13:29:34

Edgar

  • Gast
Die andernorts geführte Diskussion verfolge ich nur noch mit Kopfschütteln. Vielfach wird beklagt, daß die "Gemütlichkeit" verloren ginge. Gemütlichkeit? Was ist an Bretterbuden gemütlich? Wie leben diese Leute zuhause? Und warum residieren sie in schicken Hotels und nicht in ebenso "gemütlichen" Baracken? Ist es vielleicht der Kontrast, der die Gemütlichkeit ausmacht? Aus dem modernen AI-Bunker in die "ursprüngliche" Türkei eintauchen, "türkisches Flair" genießen? Ein Flair, das nur dann richtig türkisch ist, wenn alles primitiv und schmuddelig ist?

Gerne wird auch betont, daß man über den Tellerrand hinausblicke und sich solidarisch mit den armen Ladenbesitzern, die künftig mutmaßlich horrende Mieten zahlen müßten, zeigen wolle. Eine sehr ehrenwerte Einstellung, die allerdings noch glaubhafter wäre, wenn man nicht andererseits jedes Billig-T-Shirt weiter runterhandeln und den über einen befreundeten Medikamentenverkäufer gewährten  :sauf:-Rabatt in Anspruch nehmen würde. Hat man tatsächlich vielleicht nur Sorge, daß man selbst demnächst etwas höhere Preise zahlen muß?

Ich finde diese Heuchelei abartig.

Antwort #8
am: 14. Dezember 2009, 13:57:31

Hexenschnecke

  • Gast
Edgar  :ironieapp: super Beitrag und spricht mir aus der Seele.

Anstatt sich aufzuregen das die Ladenbetreiber jetzt solch Horrormieten zahlen müssen für solche Bretterbuden, machen sie sich eher Sorgen das der Raki und das Badetuch dann etwas mehr kosten könnte. Ich glaube wirklich fast, es geht eher darum, das sie Angst haben das es für sie (den Touris) teurer wird.

Sie haben sich damals aufgeregt das es keine anstaendige Strasse und Gehwege gibt in Kumköy...das war ihnen zu primitiv. Das sind alles komische Einstellungen. Für sie nur das beste und was sie so brauchen und toll finden. Was die Einheimischen finden/denken/mögen/brauchen....das legt man sich zurecht wie man es eben gerade braucht.

Antwort #9
am: 14. Dezember 2009, 18:21:10

Offline TC Melanie

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Zitat
Fürchtet man explodierende Preise obgleich der angeblich neuen hohen Ladenmieten?

Zitat
Hat man tatsächlich vielleicht nur Sorge, daß man selbst demnächst etwas höhere Preise zahlen muß?

Zitat
Ich glaube wirklich fast, es geht eher darum, das sie Angst haben das es für sie (den Touris) teurer wird.

Zitat
Sollten die Propagandisten des Bretterbuden-Flairs wirklich so primitiv sein, dass sie befürchten, für das Fake-T-Shirt jetzt einen Euro mehr löhnen müssen? Oder gönnen sie dem Türken an sich den wirtschaftlichen Erfolg nicht?

das denke ich auch! natürlich geht es nur um die preise! aber nicht  um die der angeblich horrenden mieten der ladenbesitzer, denen man solidarität vorheuchelt, sondern nur um die, die man dann selber zahlen muss!
natürlich sei gesagt, wer zahlt schon gerne mehr als notwendig? wir alle freun uns sicher über unsere schnäppchen die wir ab und an schlagen!
aber ist nicht irgendwann genug damit? muss noch mehr gefeilscht und gehandelt werden? müssen die preise immer mehr auf teufel komm raus gedrückt werden? und dann wird geschrien und gejammert, wenn wieder 2 3 läden die saison drauf in der passage fehlen!
diese geiz ist geil oder ichwilllallesunddavonziemlichviel mentalität kotzt mich auf gut deutsch ehrlich gesagt schon lange an! ob das nun bei den händlern so ist, oder das geschrei um die getränkepreise -  jawoll vor 10jahren hat das bier nur 1,50DM gekostet.......wucher!!! heute wollen sie 2€ haben.......nicht die angeblich ausbleibende kundschaft ist das problem, sondern die einstellung derer die das geld unters volk bringen!!! ....leben und leben lassen ist die devise!

ich bin sicher, nach öffnung des einkaufszentrums werden sich auch leute ausserhalb der anlagen bewegen, die bis dato lieber den reinen bunkerurlaub vorgezogen haben, die sonst die einstellung vertreten haben sich nicht nach draussen in "die slums" wagen zu können/müssen! und genau das ist das klientel, welches kumköy braucht für seine existenz! das sind die das geld haben und auch ausgeben!
ebenso die einheimischen türken! die lieben solche tempel, und auch sie sind heute in der kundschaft nicht mehr wegzudenken!

und wenn die türken auch noch ein bisschen an ihrer verkaufsmentalität/politik feilen, dann bricht vielleicht sogar noch der reichtum in kumköy aus  :ironie:
Zum Reisen gehört Geduld, Mut, guter Humor, Vergessenheit aller häuslichen Sorgen, und dass man sich durch widrige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht niederschlagen lässt.

Im Leben geht es nicht darum zu warten, bis das Unwetter vorbei zieht, sondern zu lernen im Regen zu tanzen!

Antwort #10
am: 14. Dezember 2009, 18:34:41

Offline sally

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aber ist nicht irgendwann genug damit? muss noch mehr gefeilscht und gehandelt werden? müssen die preise immer mehr auf teufel komm raus gedrückt werden?

 :applause: eben ,Mengenrabatt OK,aber nen eastpack -Rucksack ,der 7.-€ kostet ,auf 3.-€ zu drücken ist nur dreist und frech  :motz:
dafür bekommt man hier nicht mal die Reißverschlüsse
 :ciao: sally
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Antwort #11
am: 15. Dezember 2009, 10:50:42

Offline TC Melanie

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meinst du nicht, dass da wieder was hinkommt? gerade in der ecke ist die gastronomie meiner meinung nach wichtig, da ja doch einige häuser nur HP oder ÜF in der ecke anbieten!
Zum Reisen gehört Geduld, Mut, guter Humor, Vergessenheit aller häuslichen Sorgen, und dass man sich durch widrige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht niederschlagen lässt.

Im Leben geht es nicht darum zu warten, bis das Unwetter vorbei zieht, sondern zu lernen im Regen zu tanzen!

Antwort #12
am: 15. Dezember 2009, 11:17:55

Hexenschnecke

  • Gast
Stimmt die Aeusserungen dazu sind eher....oh wie schrecklich sieht das denn jetzt hier aus...und schön ist anders. Klar für die Leute die gerade Urlaub machen ist der Anblick von Baustellen und Geröll sicher nicht besonders schön. Aber Bauarbeiten werden nunmal im Winter vorgenommen und mit solchen Dingen muss man dann eben rechnen.

Ich hoffe auch das dafür gesorgt wird das an der neuen Promenade dann für Restaurants und Cafe's Platz ist. Alles andere waere einfach nur langweilig und auch Existenzzerstörung.

In Side ist gestern wohl eine Komission gewesen die den Ladenbetreibern erklaerte wie sie in Zukunft ihre Laeden gestalten dürfen. Jeder Laden an der Hauptstrasse wurde wohl einzeln begutachtet und erklaert wie die Schaufenster und Waren dem Kunden gezeigt werden soll. Das auf der Strasse Gehaenge und mit Wackeltischen, Vitrienen auf der Strasse soll eingeschraenkt werden.

lg Hexenschnecke

Antwort #13
am: 10. Mai 2010, 01:11:26

TürkeiJunkie

  • Gast
ich finde es gut, wenn die Touristengebiete fortschritte machen, solange nicht der charme des landes oder des gebiets dabei flöten geht!