Im Landschaftspark läuft seit Weihnachten und noch bis zum 1. Januar eine große türkische Büchermesse. An den zurückliegenden Feiertagen quetschten sich hier Besuchermassen durch die engen Gänge.
Cicero soll zu seinen Lebzeiten gesagt haben, dass ein Raum ohne Bücher ein Raum ohne Seele sei. Über die Weihnachtsfeiertage nutzten viele Tausend türkische Buchfans die Chance, ihr heimisches Bücherregal mit weiteren Bildungsträgern in ihrer Muttersprache zu bestücken. "Kitap Fuari", die größte türkische Buchmesse außerhalb der Türkei in der Kraftzentrale des Landschaftsparkes dauert noch bis zum 1. Januar.
Bis dahin haben Interessierte die Chance, sich dieses kulturell etwas andere Ereignis einmal genauer anzusehen. Die Lesefreunde drängten sich in den vergangenen Tagen dicht an dicht durch die engen Gänge zwischen den zu Türmen aufgeschichteten Büchern. In der Halle war es vergleichsweise laut, da Preisverhandlungen stark an das Feilschen und Handeln auf einem türkischen Basar erinnern. Auch sonst hat die Veranstaltung mehr mit orientalischen Märkten gemein, als mit mitteleuropäischer Geschäftskultur. Die Verlagsstände und die Pavillons der Autoren, der Kern der Messe, nehmen nur ein knappes Drittel des Platzes in der riesigen Kraftzentrale ein. Dabei gibt es aber von Kinderbüchern über türkische Belletristik bis hin zu beeindruckenden goldenen Koranausgaben so gut wie alles zu erwerben.
Überladene Tische
Im Zentrum der alten Kraftwerkshalle haben die Veranstalter einen großzügig bemessenen Gastro Bereich errichtet, der auch den ganzen Tag über hervorragenden Anklang zu finden scheint. Die Sitzplätze waren in den vergangenen Tagen meist immer komplett belegt, und Großfamilien zelebrierten regelrechte Essenschlachten. Die Tische waren oft so voll beladen, dass man bei genauerem Hinsehen schon ein leichtes Durchhängen an der statisch schwächsten Stelle beobachten konnte.
Wer schon einmal in Istanbul oder Antalya war, der musste sich spätestens beim Betreten des letzten Messedrittels an diese Orte versetzt fühlen. Kleidung, Porzellan und Goldschmuck lagen neben Möbeln, Spielsachen und Teppichen aus. Dazu energisch geführte Verkaufsgespräche und der allgegenwärtige Geruch nach fremden Gewürzen und Tee - die Parallelen zu den oft überdachten Einkaufsstraßen in den Altstädten der türkischen Metropolen sind an dieser Stelle geradezu unheimlich.
"Wir sehen diese Veranstaltung auch eigentlich nicht als reine Buchmesse", so der Buchhändler Esyyüp Yilmaz zu dem ungewöhnlichen Aufbau. "Vielmehr ist es eine türkische Großveranstaltung, die viele Kunden aus dem Umland anzieht. Das ist für uns als Händler natürlich gut, weil mehr Leute kommen, die auch mal ein Buch mitnehmen. Wir sind zufrieden." Lesen sei mit Wissen gleichzusetzen. "Auch die Landsleute in Deutschland haben ein Recht auf Literatur in ihrer Muttersprache. Und ich bin froh, dass es solche Veranstaltungen gibt."
Wer sich die Messe ansehen will, hat dazu noch bis zum Neujahrstag Gelegenheit. Die Kraftzentrale ist in dieser Zeit täglich von 10 bis 20.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
rp-onlineDas werde ich mir in den nächsten Tagen mal ansehen.