am 120615 um 21.oouhr auf 3sat
Lange Jahre konnte die türkische Wirtschaft mit Erfolgsgeschichten glänzen. Nun scheint der Wirtschaftsboom am Bosporus zu Ende zu gehen. Eine Bilanz nach den türkischen Parlamentswahlen.
Der Boom war eng mit dem türkischen Präsidenten Erdogan verknüpft und bislang die stärkste Trumpfkarte seiner islamisch-konservativen Regierung. Doch die früheren Rekord-Wachstumsraten können nicht mehr erreicht werden. Die Arbeitslosigkeit ist gestiegen.
Auslandsinvestitionen gehen massiv zurück, die Lira musste massiv abgewertet werden.
Noch weitere Entwicklungen werden mit Erdogan verknüpft: Einschränkung der Pressefreiheit, Abwendung von der EU, Unterdrückung von kritischen Stimmen, Erdogans immer autokratischer werdender Regierungsstil, gigantomanische Bauprojekte und Korruption, Behinderung von Polizei und Justiz. All dies sorgt für ein raues Investitionsklima. Internationale Geldgeber ziehen sich scharenweise zurück. Für einen weiteren Aufschwung müsste Erdogan eine liberalere Politik verfolgen.
Das 3sat-Wirtschaftsmagazin "makro" fragt kurz nach den Parlamentswahlen am 7. Juni, wie es weitergehen kann in der Türkei. Wird Erdogans autokratisches Großmachtstreben zum Lackmustest für den Aufschwung? Auch in der Wirtschaft sähen viele Unternehmer lieber weniger Erdogan-Klüngel. Welche Antworten hat der einstige "Anatolische Tiger" für seine schwächelnde Wirtschaft?