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Autor Thema: Mevlana Celaleddin Rumi und die tanzenden Derwische!  (Gelesen 6509 mal)

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am: 21. Januar 2008, 08:38:54

Offline TC Melanie

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Die tanzenden Derwische

Weißt du, was Liebe ist?
Zu lieben heißt,
das "Ich" und das "Wir"
und all unsere Vorstellungen
im Hinblick auf das "Sein" zu vergessen
und alle Wünsche und alle Schönheit im Schöpfer der Schönheit aufzulösen.
(Mevlana Celaleddin Rumi )



Die Anhänger des Mevlevi-Ordens werden auch drehende Derwische genannt, weil ihr Dhikr ( türkisch Sema) oberflächlich gesehen darin besteht, durch kreisende Bewegungen in Ekstase zu geraten. Für einen außenstehenden Betrachter erscheint diese Zeremonie wie eine schöne Aufführung, die einem Ballett sehr ähnlich ist. Für die Mevlevis handelt es sich aber dabei, wie bei jedem Dhikr, um eine Form des Gebets , in der man die Möglichkeit hat, sich der Welt komplett zu verschließen und Gott näher zu kommen. Viele Arten der Symbolik ist für Außenstehende nicht erkennbar.
Vergebung, Barmherzigkeit und Respekt vor dem Menschen sind Werte, die der Koran und der Prophet Muhammad immer wieder betonen und einfordern. Mevlana Rumi erfuhr diese Werte mit seiner eigenen Persönlichkeit. Er verarbeitete sie auf seine ihm eigene erhabene Art und Weise und sorgte dafür, dass sie hell erstrahlten.
Mevlana Rumi war nicht einfach ein Dichter, der gelegentlich sufistische Rituale praktizierte, sondern ein großer Sufimeister, in dessen Verse die Rhythmen seiner Seele Eingang fanden. Seine geistige Entwicklung wurde aber nicht nur von seinem spirituellen Umfeld geprägt. Den gesellschaftlichen Strömungen seiner Zeit konnte auch er sich nicht entziehen. Damals litten die Menschen in der islamischen Welt sehr stark unter den grausamen Attacken und der Tyrannei der Mongolen. Unter diesen schwierigen Umständen war Rumi ein aufrechter Verfechter einer Philosophie des Respekts und der Ehre, die den Menschen eine Befreiung aus ihrer schlimmen Lage in Aussicht stellte.
Er gründete den Mevlevi-Orden, dessen Musik und Dichtkunst das Osmanische Reich entscheidend prägten. Rumi erhielt den Beinamen Mevlana (Unser Meister), weil er seine Anhänger die Entwicklung ihres Selbst lehrte. Seine Methode, auf diesem Gebiet Fortschritte zu erzielen, beruhte auf drei Elementen, die die Hürden der menschlichen Kommunikation überwinden sollten: der Musik (Ney), der Poesie und dem Kreisen (Sema). Diese drei Elemente fanden im Sema-Ritual  zusammen.

Er gründete den Mevlevi-Orden, dessen Musik und Dichtkunst das Osmanische Reich entscheidend prägten. Rumi erhielt den Beinamen Mevlana (Unser Meister), weil er seine Anhänger die Entwicklung ihres Selbst lehrte. Seine Methode, auf diesem Gebiet Fortschritte zu erzielen, beruhte auf drei Elementen, die die Hürden der menschlichen Kommunikation überwinden sollten: der Musik (Ney), der Poesie und dem Kreisen (Sema). Diese drei Elemente fanden im Sema-Ritual  zusammen.

Er gründete den Mevlevi-Orden, dessen Musik und Dichtkunst das Osmanische Reich entscheidend prägten. Rumi erhielt den Beinamen Mevlana (Unser Meister), weil er seine Anhänger die Entwicklung ihres Selbst lehrte. Seine Methode, auf diesem Gebiet Fortschritte zu erzielen, beruhte auf drei Elementen, die die Hürden der menschlichen Kommunikation überwinden sollten: der Musik (Ney), der Poesie und dem Kreisen (Sema). Diese drei Elemente fanden im Sema-Ritual  zusammen.
Ein sehr wichtiges Merkmal dieses sieben Jahrhunderte alten Rituals ist, dass es die drei grundlegenden Komponenten der menschlichen Natur in sich vereint:
- den Verstand (als Wissen und Vorstellungskraft),
- das Herz (durch den Ausdruck von Gefühlen, Poesie und Musik) und
- den Körper (durch die Aktivierung des Lebens und durch die Drehungen).
Diese drei Komponenten finden im Tanz der Derwische sowohl in der Theorie als auch in der Praxis perfekt zusammen.
Die Sema-Zeremonie repräsentiert die spirituelle Reise des Menschen - einen Aufstieg durch Intelligenz und Liebe zur Vollkommenheit. Wenn sich der Mensch mit der Wahrheit beschäftigt, wächst er durch Liebe. Er überschreitet die Grenzen seines Ichs, begegnet der Wahrheit und gelangt zur Vollkommenheit.
Dann kehrt er als jemand, der Reife und Ganzheit gefunden hat, von seiner spirituellen Reise zurück - fähig zu lieben und der ganzen Schöpfung mit all ihren Geschöpfen zu dienen, ohne zwischen Glauben, Klasse oder Rasse zu unterscheiden.

In der Symbolik des Sema-Rituals stehen die aus Kamelhaar gefertigten Filzhüte des Tanzenden Derwischs  für die Grabsteine des Egos. Die weiten weißen Gewänder wiederum stellen die Leichentücher des Egos dar. Indem sich der Tanzende Derwisch seines Umhangs entledigt, wird er spirituell wieder geboren. Zu Beginn des Rituals kreuzt der Tanzende Derwisch seine Arme und formt mit ihnen die Zahl Eins. Auf diese Weise bestätigt er die Einheit Gottes. Während er sich im Kreis dreht, sind seine Arme weit ausgebreitet. Sein rechter Arm weist Richtung Himmel, bereit, die Gunstbeweise Gottes entgegen zu nehmen. Seine linke Hand, auf die seine Augen geheftet sind, zeigt zur Erde um den Segen Gottes zu verteilen. Der Tanzende Derwisch überbringt seinem Publikum das spirituelle Geschenk Gottes. Er dreht sich von rechts nach links um die eigene Achse - sein Herz - und umschließt so die ganze Menschheit in Liebe. "Liebevoll wurde der Mensch erschaffen, auf dass er selbst Liebe gebe", sagt Mevlana Rumi, und: "Jede Liebe schlägt eine Brücke zur Göttlichen Liebe. Diejenigen, die sie noch nie gefühlt haben, kennen sie nicht!".
Das Sema-Ritual entstand durch die Inspiration des Gelehrten und Sufis Mevlana Rumi. Von der herrschenden türkischen Kultur jener Zeit wurde es maßgeblich mit beeinflusst.
Die moderne Wissenschaft hat bestätigt, dass das Kreisen der Urzustand unserer Existenz ist. Es gibt kein Wesen und auch kein Objekt, das sich nicht drehen würde; denn alles setzt sich aus rotierenden Elektronen, Protonen und Neutronen zusammen, die im Atom umeinander kreisen. Alles dreht sich, und der Mensch lebt durch den Wirbel dieser Teilchen, durch die Zirkulation des Blutes in seinem Körper, durch die Abfolge der Phasen seines Lebens und nicht zuletzt durch seine Abstammung von der Erde und seine Rückkehr zu ihr.
All diese Drehungen sind ganz natürlich und geschehen unbewusst. Daneben besitzt der Mensch jedoch auch Verstand und Intelligenz, die ihn von anderen Lebewesen unterscheiden. Mit ihrer Hilfe nehmen die Tanzenden Derwische  willentlich und ganz bewusst an den Drehungen anderer Lebewesen teil.
Ziel der Tanzenden Derwische ist nicht, wie oft fälschlich angenommen wird, das Bewusstsein zu verlieren. Auch ist ihr Tanz nicht mit irgendwelchen folkloristischen Darbietungen zu verwechseln. Nein, indem sich der Tanzende Derwisch in völliger Harmonie mit allen Dingen und Lebewesen in der Natur - mit den kleinsten Zellen ebenso wie mit den Sternen am Firmament - dreht, legt er von der Existenz und Majestät des Schöpfers Zeugnis ab.



Nach Rumis Tod im Jahre 1273 war es sein Sohn Sultan Veled, der das Sema-Ritual nach den Vorgaben des Vaters weiterführte. Diese Praxis blieb bis zum Untergang des Osmanischen Reichs 1924 weitgehend unverändert. Mit der Verbreitung der Mevlevis einher ging die Expansion des Osmanischen Reichs im Mittelmeerraum, auf dem Balkan und in Osteuropa. Schon bald wurden auch in den meisten dieser Länder im Laufe der Zeit Semahane gebaut. Viele dieser Gebäude existieren noch heute.
In der neu gegründeten Türkischen Republik wurden die Tänze vorübergehend verboten und die Semahane geschlossen. Die Derwisch-Praktiken, die in den Semahane abgehaltenen Versammlungen und die Initiationsriten passten offensichtlich nicht zum Charakter der neuen Republik. 1927 wurde am Grab Rumis in Konya ein Museum zu Ehren des Mystikers eröffnet. Es sollte aber bis zum Jahr 1953 dauern, bis erstmals wieder ein Sema-Ritual in der Öffentlichkeit aufgeführt werden durfte. Bis zum heutigen Tage sind die Türen der Semahane versperrt geblieben, doch werden auf privater Ebene wieder vermehrt Sema-Rituale aufgeführt. Die Mawlawis begannen, Ausländer, die nicht in der Türkei lebten, in ihr Ritual einzuweihen. Dadurch gelang dieser Tradition der Sprung ins dritte Jahrtausend. In mehreren Ländern widmeten sich fortan unterschiedliche Gruppen verschiedenen Aspekten des Rituals. Die meisten von ihnen erlernten die Technik des Kreisens und die Eigenarten der Musik über Aufnahmen und Berichte. Daher folgt das Sema-Ritual heute nicht überall seiner ursprünglichen Tradition.
Außerdem werden in der Stadt Konya zu Ehren Rumis alljährlich im Monat Dezember Sema-Tänze dargeboten.
Der Dichter und Sufi Rumi wurde zu einem leuchtenden Stern der persischen und türkisch-sprachigen Welt, der er bis heute geblieben ist. Inzwischen haben sich der Stellenwert und die großartige Persönlichkeit dieses Meisters der Liebe und der Ekstase bis nach Europa herumgesprochen. Seine Lehren, die in den vergangenen sieben Jahrhunderten schon zahllosen Generationen der östlichen Welt Orientierung geboten haben, haben in den letzten Jahren auch Herz und Verstand vieler Menschen im Okzident erleuchtet. Seine Gedanken und Werke besitzen auch heute noch, über 700 Jahre nach seinem Tod, die gleiche Vitalität wie zu seinen Lebzeiten.



Zum Reisen gehört Geduld, Mut, guter Humor, Vergessenheit aller häuslichen Sorgen, und dass man sich durch widrige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht niederschlagen lässt.

Im Leben geht es nicht darum zu warten, bis das Unwetter vorbei zieht, sondern zu lernen im Regen zu tanzen!


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