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Autor Thema: Der Islam!  (Gelesen 4406 mal)

0 Antworten am Der Islam!
am: 21. Januar 2008, 08:39:34

Offline TC Melanie

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Obwohl die Türkei laut Verfassung ein laizistischer Staat ist, prägt auch heute der Islam, zu dem sich über 90% der Bevölkerung bekennen, das gesellschaftliche Leben in der Türkei- Begründer der jüngsten, der 3 Weltreligionen - das arabische Wort "Islam" bedeutet sinngemäss "Ergebung in den Willen Gottes" - war um 570 n. Chr. geborene Muhammed.
Beeinflusst vom Juden-und Christentum, deren Lehren er auf seinen Reisen als Kaufmann kennengelernt hatte, und seiner eigenen Bekundung nach, im Auftrag des Erzengel Gabriels, der ihm in Visionen erschienen war, predigte Muhammend seinen strengen Monotheismus. Nachdem die Religion schnell zahlreiche Anhänger gewann, musste Muhammed 622 von Mekka nach Medina fliehen (Beginn der islamischen Zeitrechnung), von wo aus sich der Islam jedoch bald über den gesamten vorderen Orient verbreitet. In den 20er Jahren dieses Jahrhunderts fand die enge Verbindung zwischen Religion und Staat in der Türkei ein Ende.



Muslime haben 5 religiöse Pflichten zu erfüllen:
-   das Bekenntnis zu Allah (Schahadet)
-   fünfmal tägliches Gebet (Salah)
-   Abgaben an die Armen (Sekat)
-   Fasten im Ramadan (Saum)
-   Pilgerfahrt nach Mekka (Hac)
Für die 5 täglichen Gebete ist nicht der Ort, sondern die Stunde wichtig. Beim Sonnenaufgang, um die Mittagszeit, am Nachmittag, bei Sonnenuntergang und am späten Abend hört man den Ruf des Müezzin. Heute ertönt er fast immer aus Lautsprechern an den Minaretten der Moscheen. Zu den Höhepunkten im Leben junger Türken zwischen dem 5. und 12. Lebensjahr gehört die Beschneidung, ein Ereignis, das von der gesamten Familie gefeiert wird.



Islamische Feste:
Da sich die islamischen Feste nach dem Mondkalender richten, sind sie beweglich, denn das Mondjahr hat nur 354 Tage. Nur am Tag des Fastenbrechens und während des 4 Tage dauernden  Opferfestes haben Behörden und Geschäfte geschlossen.
Asure: gefeiert am 10. Muharrem, dem Tag, an dem Hussain, der Enkel des Propheten Mohammeds, in der Schlacht bei Kerbala (Irak) erschlagen wurde. Aus 42 Zutaten werden an diesem Tag grosse Portionen "Asure", einer süssen Kaltschale, gekocht. Diese wird zwischen den Nachbarn ausgetauscht.

Mevlid en- nebi: Anlässlichlich des Geburtstages des Propheten Muhammed wird an diesem Tag die Dichtung von Süleyman Celebi, türkischer Dichter aus dem 14.Jhd. vorgelesen, die dieses Ereignis zum Thema hat.

Ramadan: Das ist der muslimische Fastenmonat, in dem von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nicht gegessen, nicht getrunken, und geraucht werden darf.  Sein Beginn wird jeweils in den Zeitungen mit der genauen Uhrzeit angegeben, und durch Signalschüsse und Sirenen und in Kleinstädten auch durch in den Gassen herumziehende Trommler angezeigt. Jeden Abend warten fastende Muslime auf das ersehnte Zeichen zum Beenden des Fastens. Traditionell herscht an diesen Abenden reges Treiben in den Strassen. In den Bäckereien wird besonderes Sesambrot (Ramazanipidesi) verkauft. Der Ramadan hat 30 Tage, besonders gefeiert wird die letzte Nacht dieses Monats (Nacht der Macht) in der Muhammend die erste Koransure vom Erzengel Gabriel empfangen haben soll.
Kranke, Schwangere, Reisende und Kinder (Jungen bis 12 Jahren und Mädchen bis 9 Jahre) sind von der Fastenpflicht ausgenommen.

Seker Bayram: Das Fest des Fastenbrechens (Id-ul-Fitr), mit dem der Fastenmonat zu Ende geht. An diesem Zuckerfest, wie es türkisch heisst, besucht man sich gegenseitig und bringt dazu Süssigkeiten mit. Damit der Ramadan "nicht auf Erden liegen bleibt" sondern "in den Himmel steigt", soll nach dem Fasten ein Almosen gegeben werden.



Kurban Bayram: Das Opferfest, an dem jeder , der es sich leisten kann, einen Hammel oder eine Ziege schlachtet. Das Fest wird in Erinnerung an die auch im Koran vorkommende Erzählung der Opferung Isaaks durch Abraham, die durch die Güte Gottes verhindert und durch die Schlachtung eines Widders ersetzt wurde, begangen. Das Opferfest ist ein Hauptfest des Islams und soll für die Pilger nach einem bestimmten Ritual in Mekka begangen werden. 1998 wurden anlässlich dieses Festes innerhalb weniger Stunden 600.000 Tiere geschlachtet. Das Fleisch der Tiere soll zu einem Teil an die Armen verteilt werden, zu einem Teil soll damit ein Festmahl zubereitet werden.




Religiöse und kulturelle Traditionen:
"Das Paradies liegt unter den Füssen der Mütter", hat der Prophet Muhammed prophezeit.
Dieser Ausspruch verbindet in geradezu idealer Weise die beiden Säulen, die das türkische Alltagsleben tragen: Religion und Familie. Obwohl der Islam in der Türkei nicht als Staatsreligion ist, gibt es auch heute noch viele Verhaltensweisen und Bräuche, die auf Koranverse oder das Beispiel des Propheten zurückgehen.
Bekannt ist, dass den Muslimen Schweinefleisch und Alkohol verboten ist. Weniger bekannt ist, dass z.B. Hunde nicht ins Haus gehören, da sie unrein sind. Vom Islam geprägt sind des weiteren die Vorstellungen zwischen Mann und Frau, über die Wertschätzung der Älteren  und des Gastes. Auch in der Türkei findet man nur noch selten die klassischen partriachalischen Grossfamilien, in der unter der Führung eines Elternpaares mehrere erwachsene Brüder samt ihren Familien in einer Haus oder Hofgemeinschaft, meist auf dem Land, zusammenleben. Mit zunehmender Verstädterung und Industrialisierung wächst die Tendenz zur Zweigenerationenfamilie. Bei wichtigen Ereignissen und Entscheidungen kann und muss jeder mit der Unterstützung, Kontrolle und Einmischung der Verwandschaft rechnen.
Seit Atatürks Reformen haben die Frauen die gleichen Rechte wie die Männer. Wirkliche Gleichberechtigung kann man allerdings nur in der gebildeten, gesellschaftlichen Oberschicht beobachten. Dort waren die Frauen, hauptsächlich aus Akademikerkreisen, schon in osmanischer Zeit emanzipiert. Dem Islam jedoch einen frauenfeindliche Haltung anzulasten wäre jedoch unfair. Gerade der Prophet hat sich zu Lebzeiten für die unterdrückten Frauen eingesetzt, eine ihnen bis dahin unbekannte rechtliche Sicherheit beschafft und die gleichwertige Anerkennung als Mensch zugesprochen.
Wenn dennoch die meisten Moscheen wie reine Männeransammlungen  wirken, liegt das nicht am Religionsstifter. Touristen die eine Moschee betreten, sollten einige Regeln beachten, um die Gläubigen nicht in ihrem Empfinden nicht zu verletzen oder in der Andacht zu stören. Während der täglichen 5 Gebetszeiten kann man keine Moschee besichtigen, sich allenfalls still im Hintergrund aufhalten. Auch sonst sollte man darauf achten, nicht vor einem Betenden vorbeizulaufen, da dessen Gebet sonst nicht erhört wird.



Weitere Info's unter www.islam.de
Zum Reisen gehört Geduld, Mut, guter Humor, Vergessenheit aller häuslichen Sorgen, und dass man sich durch widrige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht niederschlagen lässt.

Im Leben geht es nicht darum zu warten, bis das Unwetter vorbei zieht, sondern zu lernen im Regen zu tanzen!


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