Unserem Herbsturlaub habe ich dieses Mal mit etwas gemischten Gefühlen entgegen gesehen. Da war zum einen der Hinflug. Hier haben wir uns entschlossen, erstmals mit THY über Istanbul zu fliegen statt Charter direkt nach Antalya. Dadurch waren wir natürlich schon mal länger unterwegs, deshalb sollte der Transfer nicht mehr allzu lange dauern. Und hier kommt der 2. Knackpunkt: es sollte nach Lara gehen. Was mir größere Bauchschmerzen als der Flug machte…
Aber der Reihe nach: die Flüge hin und zurück waren super! Prima Flugzeiten, sehr pünktlich, enorm viel Beinfreiheit, guter Service. Wir sind entspannt hin und zurück gekommen und würden es jederzeit wieder machen.
In Lara selbst haben wir uns Anfang Januar schon mal ein paar Tage umgesehen, wie es da so ist, welches Hotel in Frage kommt usw. Um es gleich vorweg zu nehmen: Lara ist und bleibt eine optische Beleidigung für jeden halbwegs ästhetisch veranlagten Menschen, sobald man das Hotel verlässt. Das ist im Sommer nicht anders als im Winter. In den Shopping Centern stehen auch im Sommer viele Läden leer, aber es wird kräftig weiter gebaut (frei nach dem Motto, wenn das eine schon nicht läuft, läuft bestimmt das nächste). Am Strand entlang zu laufen ist sehr beschwerlich, es gibt immer noch keine Brücke über den Fluss und viel zu wenige öffentliche Strandzugänge, wodurch man große Umwege in Kauf nehmen muss. Bis man endlich auf der Strandpromenade mit den ganzen Clubs und Bars ist (übrigens auch fast alles schon zu im Oktober), hat man schon fast eine Stunde hinter sich. Aber man ist auch schnell in Antalya, wenn man mal den Lagerkoller bekommt, und dort gibt es immer wieder viel Neues zu entdecken. Und so hat es sich herausgestellt, dass Lara für uns im Herbst, wenn es vorwiegend ein Badeurlaub sein soll, ganz ok ist. Im Frühjahr brauche ich mehr Auslauf am Strand und überhaupt.
Nun zum Hotel: wir haben uns das Limak Lara ausgesucht. Ein Familienzimmer kam aufgrund der Fotos, die ich gesehen hatte nicht in Frage. In einem separaten Gebäude, sehr eng gedrängt und ohne Blick aufs Meer. Und so buchten wir ein DZ mit Zustellbett und Meerblick. Vom Hotel selbst wurden uns verschiedene Zimmer gegen Aufpreis angeboten. Wir entschieden uns für eine Suite im 8. Stock (man gönnt sich ja sonst nichts!) und haben es nicht bereut. 2 Zimmer, 2 Bäder, Riesenterrasse, insgesamt über 70 qm. Ach ja, und der Whirlpool mit Blick aufs Meer. Brauch ich zwar nicht, aber unser Sohn fands Klasse und hat Stunden darin verbracht.
Natürlich haben auch wir alle Bewertungen fürs Limak Lara rauf und runter gelesen und versucht, das Wesentliche für uns daraus zu interpretieren. Und es hat dieses Mal wirklich funktioniert.
Das Hotel selbst ist ja schon oft genug beschrieben worden, ich werde mich deshalb auf die für uns wichtigen Dinge beschränken. Wer sonst noch was wissen möchte, kann gerne nachfragen.
Es gibt eine Außenterrasse beim Hauptrestaurant. Das ist der einzige Bereich, wo es mal eng werden kann, hier gibt es natürlich nicht für jeden einen Platz. Aber wir haben immer was gefunden.
Der Kaffee beim Frühstück wird nicht gebracht, man holt ihn sich am Automaten. Mir persönlich ist es so lieber, da ich zum Frühstück viel trinke und die Kellner meistens gar nicht so schnell auffüllen können, wie meine Tasse leer ist. Es ist halt Automatenkaffee, aber es gibt nachmittags auch ein Cafe, wo man türkischen Mokka (sehr lecker) frisch zubereitet bekommt.
Der Orangensaft wird meist nicht vor Ort frisch gepresst, sondern wird bereits gepresst angeliefert (und wenns nicht mehr reicht, auch mal verdünnt). Dadurch schmeckt er zwar anders, ist aber immer noch frisch.
Die Auswahl zum Frühstück ist sehr groß. Natürlich kann es sein, dass es irgendwas, das im Hotel xy besonders gut war, hier nicht gibt oder es hier anders schmeckt. Aber ist das nicht immer so?
Mittagessen kann man entweder in Strandnähe an 2 Stellen oder im Hauptrestaurant. Die längsten Schlangen gab es immer da, wo Hamburger mit Pommes ausgegeben wurden. (Da standen wahrscheinlich die an, die in den Bewertungen behaupten, das Essen sei immer das gleiche).
Abendessen gibt es im Hauptrestaurant oder in 7 verschiedenen Spezialitätenrestaurants. Zunächst zum Hauptrestaurant. In der Tat hat sich das Essen häufig wiederholt. Aber die Auswahl war riesig und man kann doch eh nicht an jedem Abend alles essen, oder? Das wichtigste für mich war jedenfalls vorhanden: ein türkisches Vorspeisenbuffet mit all den guten Sachen, die für mich ein türkisches Essen ausmachen und zudem auch noch ausgezeichnet gewürzt. (Ja, auch das war fast jeden Abend das gleiche, aber ich habs genossen ;-). Bei den Hauptgerichten gabs immer was Gegrilltes, mehrere Sachen mit Fisch, außerdem verschiedene Nudelgerichte und unzählige Beilagen. Auch hier vieles türkisch und für meinen Geschmack sehr gut. Vielleicht haben die vielen Nörgler beim Essen in einem bekannten Bewertungsportal vergessen, dass sie nicht auf Malle sondern in der Türkei sind? (Ich sag nur: Hamburger mit Pommes…)
Bei den Spezialitätenrestaurants gibt es kostenlos türkisch, indisch und Fisch. Kostenpflichtig (9€ pro Person) sind italienisch, mexikanisch, Thai und Barbecue. Wir haben nur indisch und türkisch getestet. Es ist ok, wenn man mal ruhiger, mit weniger Leuten drum herum essen will. Aber geschmeckt hat es im Hauptrestaurant genauso gut. Erwähnenswert ist das Reservierungssystem per Telefoncomputer für die Spezialitätenrestaurants. Funktioniert prima, Schlange stehen entfällt (wenn ich nur ans KBR denke…)
Ansonsten gibt es natürlich auch Gözleme (am Strand) und ab 12 Uhr mittags Torten und Kuchen bis zum Abwinken im Cafe. Mach ich mir nichts draus, sah aber immer sehr schön aus.
Einer der großen Vorteile des Limak Lara ist für uns, dass es nirgendwo ein Platzproblem gibt, obwohl die Anlage auf einem eher kleinen Grundstück gebaut ist. Das Reservieren von Liegen ist weder am Strand noch am Pool notwendig, was unsere Landsleute natürlich nicht davon abgehalten hat, es trotzdem zu tun. Interessant war, dass das "Liegenreservierungssyndrom" proportional mit der Anzahl der Deutschen im Hotel anstieg. Also doch typisch
deutsch?
Außerdem gibt es in der gesamten Anlage so viele Möglichkeiten, sich irgendwo drin oder draußen hinzusetzen, dass es auch bei voller Belegung (war bei uns zeitweise der Fall) nicht zu Engpässen kommt. Und hier kommt nun das ins Spiel, was wohl einige als "Serviceproblem" ansehen. Spätestens ab dem Nachmittag waren drinnen und draußen alle Bars geöffnet. Bei so vielen Sitzgelegenheiten (s. oben) können die aber gar nicht so viele Kellner bereitstellen, dass sofort einer springt, wenn man sich hinsetzt. Es empfiehlt sich also, selbst für Getränke zu sorgen, wenn man nicht länger warten will. Für uns war das kein Problem, für andere vielleicht schon.
Das Getränkeangebot im AI war sehr gut. Von Sekt über Baileys bis Margarita (übrigens gut!) war alles vorhanden. Und auch Mixgetränke mit Saft und nicht mit der sonst üblichen Automatenplörre.
Bei all unseren Aufenthalten in der Türkei waren wir bisher erst in einem Hotel mehrfach, sonst haben wir immer was Neues ausprobiert in der Gegend von Belek, Side oder auch Lara. Fast alle Hotels hatten irgendwas Positives oder Besonderes. Insofern wäre mein Hotel eine Kombination aus vielen Einzelteilen. Insgesamt muss ich aber sagen, dass die meisten Side-Hotels mittlerweile im Standard deutlich gegenüber den Lara-Hotels abfallen. Schade, dass das "Drumherum" in Lara so gar nicht stimmt. Wenn wir nochmal nach Lara gehen, kommt das Limak Lara jedenfalls in die engere Wahl.
