Ob Hotel, Restaurant oder Toilette: In vielen Urlaubsländern ist die Hygiene nicht immer perfekt. Nicht aufregen, raten die Experten. Wer ein paar Grundregeln beachtet, hält die Krankheitserreger auf Distanz.
Er verbrauchte bis zu 20 Kleenex-Boxen am Tag, fasste keine Klinke an, gab niemandem die Hand und litt unter Waschzwang: Howard Hughes, Unternehmer, Einsiedler und Held des Films "The Aviator". Anders als beim Multimillionär ist bei den meisten Menschen die Angst vor Bakterien, Viren und Parasiten nicht bis zur Neurose gesteigert - doch das Thema Hygiene spielt in unserer Gesellschaft eine wichtigere Rolle als je zuvor. Besonders auf Reisen in warme Länder.
Nicht wenige Urlauber wittern überall Ansteckungsgefahr: ziehen Handschuhe an, sobald sie das Hotel verlassen, wischen ihr Besteck mit Feuchttüchern ab, desinfizieren ihre Hände. "Völlig überflüssig", sagt Hans Dieter Nothdurft, Tropenmediziner an der Universität München: "Wer einige vernünftige Grundregeln befolgt, kann seine Desinfektionsmittel ruhig zu Hause lassen und braucht selbst in den Tropen keine Angst vor Krankheitserregern zu haben." Niemand wird krank, weil er anderen die Hände schüttelt, Bussitze oder Türklinken berührt. "Die sind in manchen marokkanischen Hotels sauberer als in unseren Kaufhäusern", meint Bernhard Ruf, Internist am Städtischen Krankenhaus St. Georg in Leipzig.
Auch verschmutzte Toiletten muss man nicht unbedingt reinigen. "Sie sind eher ein ästhetisches Problem", sagt Reinhard Holländer, Hygieniker am Klinikum Bremen-Mitte: "Schließlich können Keime nicht durch die intakte Haut dringen." Selbst auf einer gesunden, scheinbar sauberen Haut leben Abermillionen von Bakterien. Diese Schicht aus Keimen bekämpft die gefährlichen Erreger, mit denen die Haut in Berührung kommt.
Darmbakterien im Essen
Durchfall erzeugende Keime machen uns erst krank, wenn die sogenannte "fäkal-orale Infektionskette" in Gang gesetzt wird. Meistens dadurch, dass Darmbakterien durch schlechte oder fehlende Kanalisation ins Trinkwasser und darüber auch ins Essen geraten. Am gefährlichsten: das "Enterotoxische Escherichia coli", kurz ETEC, das für gut die Hälfte aller Durchfallerkrankungen in den Tropen verantwortlich ist. Diese ETEC-Erreger gedeihen besonders dort, wo es feucht und warm ist, unsauberes Wasser lange gelagert wird und Mensch und Tier eng zusammenwohnen. In Afrika und Indien bekommen im Schnitt 50 Prozent aller Urlauber Durchfall, in Südamerika 30 Prozent, in Asien 20 Prozent, am Mittelmeer 10 Prozent.
An einem Impfstoff gegen ETEC wird geforscht. "Bis er auf den Markt kommt wird es aber noch einige Zeit dauern", sagt Bernhard Ruf aus Leipzig. Zurzeit gibt es nur einen Impfstoff gegen Cholera, der möglicherweise auch vor ETEC-Infektionen schützt. Allerdings ist dieser Zusammenhang noch nicht ausreichend bewiesen. Tropenmediziner empfehlen diese Impfung deshalb nur Reisenden, die in akute Cholera-Gebiete fahren. Auch Salmonellen, Shigellen und Campylobacter-Bakterien und Noroviren verursachen Reisedurchfall. Der Norovirus ist mit Abstand am ansteckendsten: Schon acht bis zehn Viren können krank machen - einatmen genügt. Wenn viele alte Menschen mit geschwächtem Immunsystem auf engem Raum zusammenkommen, zum Beispiel auf Kreuzfahrtschiffen, kann der Virus innerhalb weniger Tage eine Epidemie auslösen.
Und so bleiben Sie gesund:
* Vermeiden Sie es, beim Duschen und Schwimmen Wasser zu schlucken
* Putzen Sie in allen Hotels Ihre Zähne immer mit Mineralwasser
* Trinken Sie nur abgekochtes Leitungswasser (Kaffee und Tee sind okay)
* Meiden Sie Verpackungen mit großen Preisschildern über dem Verschluss. Sie könnten Manipulationen kaschieren
* Verzichten Sie auf Eiswürfel, rohes Fleisch und rohen Fisch
* Essen Sie nur Obst, das Sie selbst geschält haben
* Hände weg von Wassermelonen: Sie werden gern mit Leitungswasser künstlich schwerer gemacht (dann bringen sie mehr Geld auf dem Markt)
* Meiden Sie Hotelbüffets, die lange warm gehalten werden
* Achten Sie auf die Hygiene Ihrer Hände. Verzichten Sie auf bereits benutzte Handtücher
* Wenn Sie trotzdem erkranken: viel trinken, am besten Wasser (pro Liter mit 40 Gramm Zucker, 1 Teelöffel Salz und einem halbem Teelöffel Backpulver versetzt). Auch eine kräftige Brühe macht den Elektrolyt-Verlust wieder wett
Quelleguten morgen!
hygiene in fernen ländern, egal ob türkei oder anderswo! wie pinglig seid ihr bei der thematik? wieviel wert legt ihr auf sauberkeit und hygiene? habt ihr euer sterilium griffbereit oder seid ihr da unempfindlich?
was waren eure unhygienischsten erlebnisse in einem urlaub? gab es schon mal was, was euch pickel hat spriesen lassen?
lg
melanie