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Autor Thema: Bei der großen Zauberin Hekate  (Gelesen 1662 mal)

0 Antworten am Bei der großen Zauberin Hekate
am: 26. Januar 2011, 09:01:53

Offline TC Melanie

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Im Hinterland der türkischen Ägäis die Antike entdecken

Wer sich von der türkischen Riviera bei dem Nobel-Badeort Bodrum ins anatolische Hinterland begibt, der wird mit Schätzen aus der Antike belohnt, die ihresgleichen suchen.

Bodrum. Das Dorf hat fast alles, was man zum Leben braucht: einen Bäcker, einen Laden, ein Café und einen Dorfplatz. Wer an einem heißen Sommertag von der Hauptstraße über den gepflasterten und von Mauerresten eingesäumten Pfad kommt, der lässt sich erleichtert unter dem Schatten der großen Ahornbäume nieder und genießt dankbar eine Erfrischung. Er hat Gesellschaft, denn hier sitzen an diesem Nachmittag wie an jedem Tag schon die Männer des Dorfes - ein typisches kleiner Ort in Südostanatolien also.

Aber der Eindruck täuscht. Das Dorf hat eine gewaltige Vergangenheit, ein großes Theater, eine Sportanlage, ein Versammlungshaus, Bäder und Tempel. Der Ort - Stratonikeia, heute Eskihisar- ist uralt. Was wie über die Felder und zwischen die Olivenbäume verstreuter Bauschutt anmutet, ist das Geröll der Jahrhunderte, der Jahrtausende. Die Mauerreste am Wegesrand haben einst eine heilige Straße eingegrenzt, und der Schotter unter den Füßen hat unendlich viele Menschen zu ihren Gebetsstätten getragen. Die kleinen Steinchen und Marmorbruchstücke tragen an diesem Ort Geschichte in sich. Die Geschichte der großen Zauberin Hekate zum Beispiel.

Neue Ausgrabungen

Nur eine Stunde Busfahrt von Bodrum an der Ägäis entfernt, breitet im Hinterland die Antike ihre Schätze aus. Hier, in der Provinz Mugla, wo die reichen Kohleminen von Yagatan lange Zeit den Menschen ein Auskommen sicherten, siedelten Griechen und Römer. Aber auch die Osmanen der letzten Jahrhunderte haben ihre Spuren hinterlassen. Für Professor Bilal Sögüt von der archäologischen Fakultät der Universität Pamukkale ist dieser Ort einzigartig. Weil er immer noch lebendig ist - wie vor 2700 Jahren. In der früheren Dorfschule hat er mit seinen Studenten ein kleines Museum eingerichtet. Das antike Gymnasium gleich um die Ecke sei einmal das größte seiner Zeit gewesen: Hier wurden Gladiatoren für den Kampf geschult. Seinen Namen verdankt der Ort einer sonderbaren Liebesgeschichte. Die junge, schöne Stratonikeia heiratete den alten König Seleucus. Dessen Sohn Antiochus aber verliebte sich in die junge Stiefmutter und wurde deshalb vor Kummer krank. Der alte König zeigte sich großherzig und überließ dem Sohn die Gemahlin. Ein Wunder!

Prozessionsweg

Hatten vielleicht die Götter ihre Hand im Spiel? Neun Kilometer weiter entfernt wurde zu jener Zeit Hekate, die Göttin der Magie, verehrt. Viele pilgerten dorthin. Ein Prozessionsweg verbindet Stratonikeia mit dem Heiligtum von Lagina. Von Hekate sagte man, dass sie dem Menschen jeden Wunsch erfüllen - oder verweigern - könne. Sie konnte auch den Zugang zur Unterwelt öffnen und vermittelte den Kontakt zu Geistern und Toten: Hexerei sagte man ihr nach. Das war selbst den alten Griechen nicht ganz geheuer, und deshalb war der öffentliche Kult um Hekate außerhalb der Region von Lagina nur wenig verbreitet. Wer sie trotzdem um Hilfe bat, der tat es geheim und im Schutze der Dunkelheit. Einen Tempel erhielt die Göttin trotzdem (die ältesten Teile in Lagina werden auf rund 3000 Jahre geschätzt). Einmal im Jahr ziehen die Nachfahren der großen Zauberin mit Fackeln zu der antiken Stätte und feiern ein internationales Kulturfestival. Bei diesem Volksfest geht es aber nicht nur um die finstere Göttin. Gefeiert wird auch der Mann, der dafür gesorgt hat, dass die antike Stätte in Lagina der Nachwelt überhaupt erhalten geblieben ist: Osman Hamdi Bey (1842-1910). Er wird als der erste türkische Archäologe bezeichnet und hat beispielsweise das Archäologische Museum in Istanbul gegründet und geleitet. Vor allem aber war er Maler und Begründer einer eigenen türkischen Schule. In seinen Bildern wird das osmanische Reich des 19. Jahrhunderts lebendig. Sie sind mit anderen Erinnerungsstücken in seinem Sommerhaus zu sehen, in dem er während der Ausgrabungen lebte. Sein 1906 entstandenes Gemälde «Der Schildkrötenerzieher» brach 2004 alle Rekorde in der Türkei, als es für 3,5 Million Dollar ersteigert wurde.

Voller Geheimnisse ist auch ein weiterer Tempel, diesmal nördlich von Bodrum in Didim. Er war Apollo geweiht, dem Gott des Lichts, des Todes und der Vernichtung. Er griff in den Trojanischen Krieg ein, schickte tödliche Pfeile und die Pest. Er war aber auch für die Heilkunst zuständig und für Weissagung verantwortlich. Der Tempel von Didyma (so der alte Name) war ähnlich wie Delphi eines der wichtigsten griechischen Orakelheiligtümer.

Unvollendet

120 Meter lang, 25 Meter hoch und mit 122 Säulen bestückt: Winzig steht der Besucher vor einer der größten antiken Tempelanlage der Türkei. Die Architekten von einst waren der gewaltigen Aufgabe kaum gewachsen, denn der Bau rund um eine heilige Quelle wurde nie fertig. Doch er wurde bestaunt wie ein Weltwunder. Ob Perserkönige oder römische Kaiser: Alle wollten ihn besitzen. Didyma wurde sogar zum Bischofssitz. Nach zwei verheerenden Erdbeben (7. und 15. Jahrhundert) flüchteten die Überlebenden. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts ließen sich rund um den Tempel wieder Menschen nieder.

Quelle

interessant, welche geographischen kenntnisse so manche schreiberlinge haben  :klatsch:
Zum Reisen gehört Geduld, Mut, guter Humor, Vergessenheit aller häuslichen Sorgen, und dass man sich durch widrige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht niederschlagen lässt.

Im Leben geht es nicht darum zu warten, bis das Unwetter vorbei zieht, sondern zu lernen im Regen zu tanzen!


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