Es war ein mal eine Gräfin
, die sich samt ihrem Gemahl koenig, ihrer Gesellschaftsdame und ihrem Hofstaat clan auf Reisen nach Konstantinopel begeben wollte.
Wochenlang waren alle mit den Vorbereitungen beschäftigt und so zogen sie noch in Erwägung, einige Tage Frühlingsfrische am Meer in Selimiye zu genießen. Da fiel dem osmanischen Einkaufsberater Bülo, den die Gräfin gerne beim Hosenkauf an ihrer Seite hatte, ein seine treue Angetraute, die Reisetante Maria von Schmerlebach zu berauben und zwar ihres werten Namens und ihr den Seinigen als Zeichen der Liebe zu vermachen. Die fromme Frau von Schmerlebach wurde darüber ganz narrisch vor Freude und begann nun ihrerseits noch heftiger zu planen als alle anderen zusammen.
Als erstes musste die Figur in Form gebracht werden, denn sie wollte weder in Konstantinopel, noch an diesem besonderen Tag, wo sie auf Gedeih und Verderb fortan Törün heißen sollte, nicht schnaufen wie ein Ackergaul. Zupfkuchen, LKW´s und sonstige Leckereien waren fortan von Speiseplan verbannt.
Das Glück war ihr hold, denn aus dem gräflichen Hofstaat kam ihr die Lehrerin für Leibeserziehung zu Hilfe und verordnete ihr tägliche Kniebeugen
und leichte Kost.
Und nach einigen Wochen stand sie um etliche Kilo leichter in ihrer kleinen Hütte, wusch noch mal alle Schränke aus und wienerte Tisch und Bänke, denn zur großen Reise wollte sie ihr Heim ordentlich verlassen.
Da klopfte es plötzlich zaghaft an ihrer Tür. Wer konnte das nur sein? Sie öffnete und vor ihr stand eine der Hofdamen aus dem Schwabenland, sichtlich aufgebracht.
"Liebe Reisetante", begann sie zu sprechen, " nun bald geht sie los die große Fahrt nach Konstantinopel und ich habe ein Problem, ich muss immer müssen und das geht nun ja nicht immer und alle guten Ratschläge waren bisher von der Katz, also nicht zu gebrauchen. Was mach ich nur???" "Mach dir keine Sorgen, holde Maid", sprach die Reisetante, bestimmt findest du Leidesgenossinnen und du weißt ja, geteiltes Leid ist halbes Leid und wenn sich genug finden müsst ihr nicht mehr müssen, ganz einfach!" Das leuchtete dem Schwabenmädel ein und sofort hüpfte ihr Herz wieder voller Freude und sie alsbald dann auch von dannen.
Derweil hatte Bülo der Osmane schon die neue schwarze Kutsche eingespannt. Etliche Rosse sollten ihn, seine holde Braut und das gemeinsame Kind über die sieben Berge und den Balkan sicher nach Konstantinopel bringen.
Noch einige Tage, dann wird die Gräfin und der Hofstaat nachkommen
Sonnenaufgang am goldenen Horn, der Duft von Gewürzen, Sandelholz und Rosenöl im Bazar, das Treiben auf den Straßen, die mächtigen Kuppeln der Moscheen, der Ruf des Muezzins, Balik-Ekmek an der Galatabrücke, Çay in der warmen Frühlingssonne, ja, das alles werden sie genießen!
Und bald ist dann auch der große Tag für die Reisetante und ihre Familie und alles wird gut! happyny
Die Hofkatze bleibt Zuhaus und passt auf den Hasen und Maulwürfe auf.
Und alle winken ganz feste und wünschen iyi ve hayırlı yolculuklar.