Bisher war es ein Verbot auf Raten. Mit Sonntag wird es nun allerdings auch in der Türkei Ernst: Das Rauchen ist ab diesem Zeitpunkt in Cafes, Restaurants und anderen Lokalen landesweit verboten.
Gegen die neue Regelung machte sich allerdings bis zuletzt Widerstand breit: Vor dem Wochenende versammelten sich in der westtürkischen Küstenstadt Izmir Kaffee- und Teehausbesitzer, um aus Protest auf einen zentralen Platz die traditionelle Wasserpfeife (Nargile) zu rauchen, wie die Tageszeitung "Milliyet" berichtete.
Saftige Strafen drohen
Der Zentralverband der Teehausbetreiber fordert eine Aufhebung des Gesetzes, ähnlich die türkische Tabakindustrie. Beide fürchten finanzielle Einbußen.
Die neuen Regelungen sind relativ streng: Wer beim Rauchen in einem Lokal erwischt wird, muss umgerechnet bis zu 30 Euro Strafe zahlen. Lokalbetreiber können mit 2.500 Euro und mehr bestraft werden.
Rauchen nur noch im Freien
Erlaubt ist das Rauchen nur noch in Teegärten und Freiluftrestaurants, wenn es dort keinerlei Abdeckungen wie Zelte und Sonnenschirme gibt.
In der Türkei mit ihren rund 70 Mio. Einwohnern gibt es mehr als 20 Mio. Raucher. Rund 60 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen greifen regelmäßig zu Zigarette und Co. Amtlichen Statistiken zufolge sterben alljährlich bis zu 160.000 Menschen an den Folgen ihres Tabakkonsums.
Die Türkei ist der weltweit fünftgrößte Tabakproduzent.
Übergangsfristen für Gastronomie
Das türkische Parlament hatte das Gesetz im Jänner vergangenen Jahres beschlossen. Seit Mai 2008 ist das Rauchen bereits in allen öffentlichen Gebäuden inklusive Einkaufszentren und Sportstadien und öffentlichen Verkehrsmitteln sowie auf dem Arbeitsplatz verboten.
Gastronomiebetriebe erhielten damals noch eine Übergangsfrist, die mit dem Wochenende abläuft. Auch die Tabakwerbung ist bereits verboten.
Regierungschef strikter Nichtraucher
Vorbereitet wurde das Gesetz von der Regierungspartei AKP von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, einem entschiedenen Verfechter von Rauchverboten. Während des Gesetzgebungsverfahrens wurde das Vorhaben sogar noch verschärft.
Ursprünglich geplante Raucherzonen in Bars und Restaurants wurden gestrichen. Erdogan wies die Behörden des Landes in einem Erlass an, das Verbot strikt umzusetzen.
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