Die "Costa Concordia" habe "ein Hindernis getroffen, das ein 50 Meter langes Loch in den Rumpf gerissen hat", sagte Francesco Paolillo von der Küstenwache. Wasser sei eingedrungen, das Schiff habe sich daraufhin zur rechten Seite geneigt. Schließlich ist es ganz auf die Seite gekippt. Paolillo sagte, der erste Alarm sei am Freitag gegen 22.30 Uhr eingegangen, etwa drei Stunden nach dem Ablegen des Schiffs von Civitavecchia.
Hunderte Deutsche an Bord
An Bord befanden sich nach Angaben der Gesellschaft auch 500 deutsche Passagiere. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte mit, es habe bisher keine Hinweise auf deutsche Opfer.
Als das Schiff Schlagseite bekam, seien einige Passagiere in Panik geraten und über Bord gesprungen, sagte der Präfekt der Region Grosseto, Giuseppe Linardi. Die zunehmende Neigung des Schiffes habe die Evakuierung extrem erschwert, so die Kreuzfahrtgesellschaft.
"Es ging ein Ruck durch das Schiff", beschrieb der Deutsche Peter Honvehlmann aus Nordrhein-Westfalen per Telefon die Situation, als die "Costa Concordia" gegen 22 Uhr auf Grund lief. "Innerhalb kürzester Zeit bekam es eine Schräglage, so dass die Vasen von den Tischen fielen, von den Tresen fiel alles runter, (...) so ähnlich wie im Film 'Titanic', man hat es nicht geglaubt." Der 38-Jährige wurde zusammen mit seiner Frau gleich zu Beginn der Evakuierung von Bord gebracht.
Augenzeuge: Rettung war chaotisch
Zunächst seien die Passagiere von einem technischen Defekt unterrichtet worden, sagte Honvehlmann. Die Mannschaft habe versucht, die Leute zu beruhigen. "Dann trieb das Schiff immer mehr auf die Küste zu." Die Rettung sei chaotisch gewesen. "Das war die erste Kreuzfahrt in meinem Leben und sicherlich auch die letzte, sowas geht ja gar nicht."
Nicht der erste Zwischenfall
Das Schiff wurde nach Angaben der Kreuzfahrtgesellschaft 2006 gebaut und bietet in 1500 Kabinen Platz für 3780 Passagiere, um die sich 1100 Besatzungsmitglieder kümmern.
Es ist nicht der erste Zwischenfall mit der "Costa Concordia". 2008 hatte das Schiff bei der Einfahrt in den Hafen von Palermo die Hafenbefestigung gerammt und war leicht beschädigt worden. Zum Zeitpunkt des Unfalls fegten heftige Sturmböen über die sizilianische Kapitale.
Quelle: t-online.de