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Autor Thema: Erste Türkeireise  (Gelesen 20130 mal)

48 Antworten am Erste Türkeireise
am: 09. April 2012, 16:26:31

Offline Dea

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Hallo miteinander,
wir sind seit heute morgen wieder zurück aus unserem Türkeiurlaub. Es hat uns sehr gut gefallen und schon ist für nächstes Jahr der nächste Türkeiurlaub in Planung :).
In Izmir, Bergama und Bodrum hat uns unser Navi gute Dienste geleistet, auf dem Lande hat er uns zweimal ins Nirvana geführt ;D.
Zu den einzelnen Orten, die wir besucht haben, werde ich in den nächsten Wochen was schreiben und ein paar Fotos einstellen.
Vielen Dank nochmals an alle, die mir hier geholfen haben.
Gruß Dea

Antwort #1
am: 09. April 2012, 18:28:18

Offline Ursy

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Liebe Dea,

das hört man gern und wir sind gespannt was Du uns alles erzählen wirst und natürlich auf die Fotos  :)

Selam Ursy
Es gibt Menschen die sieht man oft, es gibt Menschen die sieht man jeden Tag, und es gibt Menschen, denen sieht man nur einmal in die Augen und vergisst sie nie.

Antwort #2
am: 21. April 2012, 15:23:25

Offline Dea

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Türkeiurlaub Teil 1 Izmir
Wie versprochen, folgt nun unser Bericht über unseren ersten Türkeiurlaub.
Der Flug mit Sunexpress war problemlos. Bei der Einreise wunderten wir uns bereits, dass wir nur eine gestempelte Einreisekarte bekamen, was beim Rückflug zu erstaunter Nachfrage der Beamten führte. Man ließ uns aber wieder ausreisen :).
Wie erhofft, konnten wir nach dem Auschecken direkt türkische Lira aus dem Automaten ziehen und unser Autovermieter war auch pünktlich da.
Bei der PO-Tankstelle am Flughafen füllten wir den leeren Tank auf. Der Tankwart stellte sich ziemlich dreist an und wollte zunächst keinerlei Rückgeld rausrücken. Das fing ja schon gut an. Vorurteile bestätigt? Das blieb jedoch das einzige Mal, wo wir uns versuchsweise übervorteilt fühlten!
Wir hatten ein Hotel mitten in der Innenstadt von Izmir am Basmane Bahnhof gebucht und ohne unseren mitgebrachten Navi hätten wir nie durch diesen Großstadtdschungel gefungen. Koffer abgestellt und sofort eingetaucht in eine orientalische Welt: in der Teestube nur Männer, lauter Frauen mit Kopftüchern, viele kleine Läden des täglichen Gebrauchs. Ein Friseurladen nach dem anderen.
Dann spürten wir die ersten "Trümmer" auf: die griechisch-römische Agora.
Wider Erwarten - denn es war Sonntag - waren fast alle Läden im Basar geöffnet und es steppte der Bär. Es war schön, durch die Gassen zu bummeln, ohne ständig angequatscht zu werden. Schließlich erreichten wir am Konakplatz das Meer. Weiter nördlich am Pier gab es dann eine vollkommen westliche Gesellschaft. Hier in Izmir erlebten wir also auf engstem Raum das Zusammentreffen zweier Welten.
Abends dann der erste Lokandabesuch. Mit viel Improvisation bestellten wir unser erstes Essen. Die Softdrinks wurden von der Bedienung im nebenan gelegenen Laden geholt und unser Tee von der anderen Straßenseite.
Um sechs Uhr morgens fielen wir fast aus dem Bett, weil neben an von der Moschee der Muezzin seinen Weckruf startete :). Mit Hilfe des Navis fanden wir wieder aus der Stadt heraus und es ging nach Bergama.


Antwort #3
am: 21. April 2012, 16:31:20

Offline Dea

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Teil 2 Bergama, Manisa, Sardes
Wieder hatten wir eine Unterkunft mitten in der Altstadt gebucht. Um 11 Uhr war sie noch nicht frei. Macht nichts, dachten wir, und erkundeten erst einmal die Stadt.
Die Rote Halle (eine römische Kultstädte für ägyptische Götter ) war schnell gefunden und besichtigt. Dann tauchten wir wieder in die orientalische Welt ein - in das Basarviertel von Bergama. Auch hier genossen wir ein ungestörtes Bummeln. Nach der ersten Pide unseres Lebens suchten wir nochmals um 14 Uhr unser Quartier auf - es war immer noch nicht frei.
Also ging es zum antiken Pergamon. Da wir nicht wußten, dass es inzwischen eine Kabinenbahn gibt, fuhren wir mit dem Taxi zur Akropolis. Es braute sich ein Gewitter zusammen. Als es losbrach, fanden wir auf einem gemütlich Stein unter einem Dach Schutz und anschließend hatten wir Pergamon fast für uns allein. Welch ein Luxus! Übrigens drohte auch auf dem 360 Grad Panorama-Gemälde in der Asisi-Ausstellung im Pergamonmuseum in Berlin ein Gewitter ;).
Erstmal genossen wir die ausführlichen Beschreibungen der antiken Stätten auf den Tafeln, wie wir es später auch noch bei den abgelegendsten Ausgrabungen vorfanden.
Da können sich andere Länder in Europa eine Scheibe abschneiden :). Nach der Besichtigung der Akropolis war es zu spät geworden, um noch in die Unterstadt herabzusteigen und wir fuhren mit der Kabinenbahn wieder hinunter.
Nun war es 18 Uhr und unser Quartier war immer noch nicht bezugsfertig. Unsere Vorgänger und der Wirt hatten wohl noch einen Hangover vom Vorabend...
Am Abend im Restaurant sprach uns ein Gast vom Nachbartisch auf deutsch an und erzählte uns, er habe seinen Fisch gerade gegenüber gekauft und der Wirt würde ihn gegen ein geringes Entgeld grillen. Erstaunt nahmen wir das zur Kenntnis. Später erlebten wir diesen Vorgang in größerem Stil in Fethiye und Bodrum. Undenkbar in Deutschland :)!
Morgens erwartete uns das erste rein türkische Frühstück. An Oliven zum Frühstück mußten wir uns erst gewöhnen.
Weiter ging es nach Manisa, wo uns drei schöne Moscheen erwarteten. Dies waren unsere ersten Moscheen und wir fanden sie eher schlicht, wenn man sie mit den christlichen Gotteshäusern z.B. in Sizilien vergleicht. Manisa erschien überraschend groß und prosperierend. Am Basarviertel fuhren wir nur vorbei, denn es zog uns nach Sardes, wo einst der sagenhaft reiche Krösus regierte.
Im Ort Sart beeindruckten uns im stimmungsvollen Spätnachmittagslicht mit schneebedeckten Bergen im Hintergrung die Reste eines römischen Gymnasiums und einer Synagoge. Die mächtigen Säulen des Artemistempels in einem nahe liegenden Seitental erinnerten uns an die mächtigen Säulen der Tempel in Ägypten. An beiden Ausgrabungsstätten waren wir ganz alleine und konnten unerwartet ungestört antike Atmosphäre genießen. Frösche quakten, Schildkröten waren unterwegs und die Vegetation war üppig, so dass wir uns freuten, die richtige Jahreszeit für diese Reise gewählt zu haben.
Übernachtet haben wir in einem Thermalhotel in der Nähe. Wir genossen das Thermalbad und das gute Abendessen.

Antwort #4
am: 21. April 2012, 16:46:31

Offline Carlos

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@Dea,
super schöne Fotos :love: Nicht nur  :photo: bei strahlenden Sonnenschein sind schön anzuschauen, auch ein aufziehendes Gewitter hat was! thumbsup Deine Beschreibung ist unterhaltsam zu lesen. Ich hab den Eindruck dir/euch hat es in der Türkei gut gefallen!

Ich freu mich auf das was noch kommt! :)

Antwort #5
am: 21. April 2012, 18:18:28

Offline TC Melanie

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bitte weitermachen  :applause:
Zum Reisen gehört Geduld, Mut, guter Humor, Vergessenheit aller häuslichen Sorgen, und dass man sich durch widrige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht niederschlagen lässt.

Im Leben geht es nicht darum zu warten, bis das Unwetter vorbei zieht, sondern zu lernen im Regen zu tanzen!

Antwort #6
am: 22. April 2012, 01:34:48

Offline Ursy

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Merhaba Dea,

Danke für Deine Berichte und die schönen Fotos!   heuschnupfen  Ich sehe schon, wir haben hier einen neuen Türkeifan  :yippieh: :applause:

Liebe Grüsse von Ursy

PS: Ich habe Pergamon auch im Frühling gesehen, einfach herrlich!
Es gibt Menschen die sieht man oft, es gibt Menschen die sieht man jeden Tag, und es gibt Menschen, denen sieht man nur einmal in die Augen und vergisst sie nie.

Antwort #7
am: 22. April 2012, 07:43:11

Offline Dea

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Teil 3 Birgi, Aphrodisias
Nun sollte es über die Berge nach Birgi gehen. Rechts und links grüßten die schneebedeckten Berge und tatsächlich mußte unser Scheibenwischer ein paar Schneeflocken wegschieben.
In Birgi wollten wir zunächst das Cakir-Aga-Konagi besuchen. Leider war es wegen Renovierung geschlossen, doch ließ man uns immerhin in den Innenhof. So konnten wir die Pracht des Herrenhauses erahnen. Als dann auch die Aydinoglu Mehmet Bey Camii geschlossen war, dachten wir :"Das ist nicht unser Tag...." Doch plötzlich erschien der von Dorfbewohnern herbeigerufene Imam und führte uns persönlich die Moschee. Als wir anschließend in der Teestube einen Tee genossen, sprach uns ein Dorfbewohner an und berichtete mit wenigen deutschen Worten, dass er früher in Deutschland gearbeitet habe. Er würde uns den Tee spendieren, wünsche uns alles Gute und ging von dannen.
Inzwischen hatten wir herausgefunden, dass bei den meisten Moscheen ordentliche Toiletten vorhanden waren, was unterwegs recht hilfreich war.
Der Navi sollte uns nun nach Pamukkale führen. Wir erwogen eventuell trotz der Warnungen hier im Forum über Nazilli zu fahren. Unser Navi führte uns jedoch schon auf dem Weg zur 310 dermaßen in ein hinterletztes Kuhdorf in die Irre, dass wir von dieser Strecke Abstand nahmen und über Kuyucak fuhren. Auf dieser Strecke kommt man an einem See vorbei. Mein Mann meinte: "In Griechenland wäre jetzt hier eine Taverne". Und siehe da, oberhalb des Sees gab es ein Restaurant. Hier kommt sicher nur alle Schaltjahre ein Fremder vorbei. Man sprach hier nur türkisch. Mit den Fingern zeigend bestellten wir Hähnchenschlegel. Diese waren wunderbar gegrillt und entpuppten sich als eine der besseren Fleischmahlzeiten unserer Reise.
Weiter ging es nach Pamukkale, wo uns der Tourischock erwartete. Was für ein trostloser Ort am Fuße der großartigen Sinterterrassen! Fast nur Fastfoodläden, Souvernierläden und Inhaber, die mit "yes please" auf die wenigen Touristen im Ort Jagd machten. Die Touristen befanden sich jedoch in großen Massen nur auf dem Gelände der Terrassen.
Wir beließen es bei dem Eindruck von außen und genossen in unserem empfehlenswerten Quartier Hotel Melrose ein gutes Abendessen.
Früh am nächsten Morgen brachen wir Richtung Aphrodisias auf. Diese ca 100 km Fahrstrecke sollte jeder auf sich nehmen, denn dieser Ort ist magisch. Da wir früh genug dran waren, konnten wir anfangs den Ort fast allein genießen. Vorbei am Tetrapylon geht man zum grandiosen Stadion für 30000 Besucher. Wir haben noch nie so ein gut erhaltenes Stadion gesehen, das durchaus als Vorbild für die heutigen Arenen angesehen kann!
Mein Mann konnte gar nicht mehr aufhören, Bilder von verschiedenen "Trümmern" mit schneebedeckten Bergen zu machen. Überall grünte und blühte es. Die Agora steht unter Wasser, was alles noch romantischer macht. Auch auf der Bühne der Bouleuterions steht das Wasser und im ADAC-Führer heißt es so nett: "...nicht ohne Schmunzeln denkt man an hitzige Debatten vergangener Zeiten, wenn im heute wassergefüllten Halbrund die Frösche quaken." Als "Hammer" stellte sich das zugehörige Museum heraus. Hier ist unter anderem das ganze Fries des Sebasteions ausgestellt, versehen mit sehr informativen Tafeln. Auch sonst kann man sehen, warum die Steinmetze aus Aphrodisias weltberühmt waren.
Der Eintritt für diese grandiosen Ausgrabungen und das Museum beträgt sage und schreibe nur 8TL!

Antwort #8
am: 22. April 2012, 07:53:05

Offline Dea

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Vielen Dank für die positive Resonanz auf unsere Berichte. Hier noch die Bilder von Aphrodisias

Antwort #9
am: 22. April 2012, 13:55:35

Offline Dea

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Teil 4 Pamukkale und Hierapolis
Nach der Heimkehr von Aphrodisias fuhren wir direkt zum oberen Eingang von Hierapolis in der Hoffnung, am Spätnachmittag den Massen etwas aus dem Weg zu gehen. Aber auf dem Parkplatz standen noch unzählige Busse. An den Sinterterrassen war noch ordentliches Gedrängel, aber bei den Ausgrabungen verliefen sich die Ansammlungen.
Wir waren sehr froh, dass sich die Behörden durch gesetzt haben und die Hotels an der Bergkante abgerissen worden sind. So leuchteten die Terrassen wieder in schönem Weiß und die Ausgrabungen wurden vom Nachmittagslicht vergoldet. Vom Theater hatte man eine herrliche Aussicht. Ganz allein wanderten wir dann über die antike Straße zum Domitian-Tor. Wie immer auf solchen Straßen finde ich es sehr eindrucksvoll, hier in dem Bewußtsein zu laufen, wo vor 2000 Jahr die Menschen wandelten, die durch ihr Denken und Erforschen dafür sorgten, dass wir heute das sind, was wir sind.
Hinter dem Tor beginnt dann schon die Nekropole. Einige Sarkophage vermittelten den Eindruck einer "Almhütte im Schnee".
Im Abendrot konnten wir dann die Sinterterrassen ohne Menschenmassen genießen.
Wir leisteten uns den Luxus, am nächsten Morgen nochmals in das Gelände zu gehen und dieses Naturwunder im Morgenlicht wirken zu lassen. Wegen der kühlen Luft und des heißen Thermalwassers wehten Nebelschwaden über die Terrassen.
Außerdem besuchten wir noch das Museum, das in den antiken Thermen seine Heimat gefunden hat. Hier konnten wir noch einmal Beispiele der meisterlichen Steinmetzkunst von Aphrodisias bewundern.
Dann ging es weiter zum benachbarten Laodikea.

Antwort #10
am: 22. April 2012, 14:54:12

Offline Dea

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Teil 5 Laodikea, Fethiye, Ölüdeniz
Laodikea war eine große Überraschung für uns. Uns erwartete eine ausgedehnte Ausgrabungsstelle, die gerade für Besucher hergerichtet wird. Überall werden Säulen aufgerichtet, Scherben gesichtet und die Wege begehbar gemacht. Wieder einmal waren wir ganz allein unterwegs, da diese Stätte offensichtlich von den Bussen links liegen gelassen wird. In Sichtweite von Pamukkale liegen hier zwei Theater, Tempel, ein Stadion und eine ausgedehnte Stadtanlage, die durchaus sehenswert sind.
Nun sollte es weiter nach Fethiye gehen. An einer Straßenlokanda in einer Kurve hinter Denizli haben wir die besten Fleischspieße unserer Türkeireise gegessen.
Danach ging es über mehrere Bergrücken mit Alpenpanorama und Schnee bis an die Straße in den Süden.
Fethiye lag noch im touristischen Halbschlaf und man machte wieder "Jagd" auf uns wenige Touristen.
Am nächsten Tag bummelten wir über den sehr schönen Markt und besuchten das örtliche Museum. Auch dieses kleine Museum gefiel uns gut, weil man nicht von der Fülle der Objekte erschlagen wird und man die einzelnen kleinen Dinge besser würdigen und speichern kann.
In der ganzen Stadt stehen Sarkophage herum, einer sogar mitten auf der Straße.
Nun zog es uns zu den Felsengräbern. Das Grab des Amyntas kann man besuchen. Die 8TL Eintritt (so viel wie in Aphrodisias!) sind maßlos überzogen. Man sieht nur eine kleine Grabkammer. Das Beste ist noch die Aussicht auf die Stadt. Aber das kann man sicher von einer anderen Stelle billliger haben. Wenn man den Weg Richtung Süden weitergeht, sieht man vom Weg aus in anderen Gräbern ähnliche Grabkammern.
Nachmittags ging es zum berühmten Strand von Ölüdeniz. Die Ortschaften auf dem Weg dorthin fanden wir furchtbar - nur Hotels und Restaurants. Wie muß das hier im Sommer zugehen. Nichts für uns!
Als wir den Strand erreichten, hatte auch die Sonne ein Einsehen und das Wasser leuchtete türkis. Für die Landzunge verlangte man selbst jetzt, wo man nicht baden kann, Eintritt. Nein, danke. Am Strand fanden wir ein Restaurant, das eine paar Tische auf der Strandpromenade aufgestellt hatte. Wir relaxten an diesem heimeligen Platz längere Zeit und als dann auch noch Delfine in der Bucht rumtollten, war das Glück perfekt.
Auf dem Rückweg fuhren wir durch das von Griechen verlassene Dorf Kayaköyü, das vom Tourismus weidlich ausgeschlachtet wird. Es gab zahlreiche Lokalitäten. Jeder möchte halt vom Tourismus profitieren...

Antwort #11
am: 22. April 2012, 17:42:09

Offline Dea

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Teil 6 Köycegiz, Dalyan, Bodrum
Und weiter ging es. Heute machten wir uns zuerst auf die Suche nach dem Toparlar Selalesi. Mit Eurer Hilfe haben wir ihn gefunden. Der Wasserfall war nicht besonders groß, aber die einsame Landschaft lud zum Picknick ein. Wir wollten aber lieber am Köycegiz-See Fisch essen. Die Zubereitung des Fisches sagte uns nicht so zu. Er war in Stücke geschnitten und in einer Tomatensauce ertränkt. Das kommt davon, dass man unbedingt Fisch aus dem See essen will und nicht genügend türkisch versteht, um die Zubereitung zu erfragen.
Nun machten wir uns auf die Suche nach unserer Pension in Dalyan. Sie war sehr basic, hatte aber eine Dachterrasse mit wunderbarem Ausblick auf die Felsengräber. Wir erkundeten ein bißchen das Dorf. Am Ufer sahen wir unheimlich viele Boote liegen. Es gab Bootsnummern über 200 und dabei wurden nur die großen durchnummeriert. Nicht auszudenken, welch Karawanen an Booten sich im Sommer durch die Wasserkanäle quälen.
Am nächsten Morgen heuerten wir ein kleines Boot für uns alleine an. Der Bootsführer steuerte sein Boot nahe an die Felsgräber ran, danach setzte er uns für eine Stunde in Kaunos ab. Er verabschiedete sich mit den aufmunternden Worten: "See you tomorrow".
Nach 10 Min. Fußweg erreichte man die Ausgrabungsstätte. Vom Theater hatte man einen wunderbaren Blick auf das Delta. Außer dem Theater gab Thermen, eine Agora, Reste eines Hafens und eines Tempels zu besichtigen. Die Reste sind sind nicht sehr eindrucksvoll, doch die Lage und die vielfältige Vegetation macht diese Stätte sehenswert. Der Boden scheint fruchtbar zu sein, denn es wurde ergiebig Ackerbau betrieben. Zu antiken Zeiten wütete hier allerdings die Malaria.
Erfreulicher Weise hat unser Bootsführer an der Bootsanlegestelle doch auf uns gewartet und schipperte uns durch die engen Schilfgässchen zum Iztzustrand, wo wir nochmal eine Stunde pausierten. Es badeten doch tatsächlich einige im Meer, vermutlich Engländer :).
Am nächsten Morgen ging es nach Bodrum, dem antiken Halikarnassos. In der Johanniterburg ist das Unterwassermuseum untergebracht. Es gab sehr viele unversehrte Glasgefäße, Reste untergegangener Schiffe und ihre Ladung, sowie der Inhalt eines Grabes einer karischen Prinzessin zu sehen. Vor dem Kastell sahen wir eine große Gruppe Griechen, die mit Einkaufstüten bepackt der Fähre nach Kos und Rhodos zustrebten. Langsam scheint sich das Verhältnis zwischen Griechen und Türken zu bessern. In Ephesus trafen wir dann sogar auf eine griechische Reisegruppe.
Wir stürzten uns in die Gassen der Altstadt. Die Stadt mit ihren weißen Häusern machte auf uns einen sehr griechischen Eindruck. Abends stießen wir auf den Fischmarkt, der von Lokalen umgeben war. Man kaufte den Fisch beim Händler und ließ ihn im Lokal brutzeln. Eine geniale Lösung. Nachahmenswert!
Am nächsten Morgen fuhren wir noch zum recht gut erhaltenen Theater. Die Grundmauern des Mausoleums von Halikarnassos, eines der sieben Weltwunder, konnte mangels Parkplatz nicht besucht werden. Noch ein letzter Blick auf Bodrum und ab ging es wieder in die Berge.

Antwort #12
am: 22. April 2012, 17:52:00

Offline Limi

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Viiieeelen liiieeben Dank für den grandiosen Reisebericht und die Fotos heuschnupfen

Echt, so langsam könnten sich hier div. Schreiber(innen) mal zusammen tun und ein Reise/-Erlebnisbuch schreiben.... :yippieh:

Simone :love:
Küchenschaben eignen sich hervorragend als Haustiere. Sie brauchen keinen Käfig und keine Pflege, suchen sich ihr Futter selbst und vermehren sich fleißig. Außerdem schrecken sie ungeliebte Verwandte ab.

Antwort #13
am: 22. April 2012, 19:00:36

Offline Dea

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Teil 7 Labranda, Euromos, Kapikiri
Ein erst noch recht gut ausgebautes Sträßchen führte in die Berge. Gejagt von leeren Lastern, die wie ges.... S.... fuhren, entgegen kommenden vollen Lastern ausweichend ging es aufwärts. Erst kamen die Schlaglöcher, dann Labranda. Hier trafen wir einen Studenten der Philosophie und Literatur, der seit Oktober zunächst zu Fuß und nun per Fahrrad dem antiken Hauch in der Westtürkei nachforscht. Diesen Berg mit dem Fahrrad hoch, alle Achtung! Nach einer Nacht im Zelt im Zeustempel sollte es nun weiter nach Aphrodisias gehen, da er das beim ersten Besuch von Pamukkale "vergessen" hatte. "Armer Kerl"!
In Labranda wurde Zeus Labrandos verehrt. Schon im 6. Jhd. vor Christus gegründet, erlebte es seine Blüte während der Zeit der karischen Herrscher Mausolos und Idrieus (4.Jhd. v. Chr.). Doch auch noch unter den Römern und in byzantinsicher Zeit war die Stelle besiedelt. Die Ruinen liegen auf 700 m Höhe in einer großartigen Landschaft mit herrlichem Ausblick in die Ebene. Das Gelände ist trotzdem leicht sumpfig. Man mußte immer aufpassen, wo man hin trat.
Das nächste Ziel, den Tempel von Euromos, verpaßten wir erst einmal und mußten umkehren. Er liegt etwas versteckt in einem Olivenhain und war durch den Neubau der Straße schlecht ausgeschildert. Man findet hier tatsächlich den best erhaltensten Tempel Kleinasiens. Da so ein Tempel teuer war, brauchte man Mäzene. Deren Namen wurden dann in den entsprechenden Säulen eingemeißelt. Moderne Vermarktungsstrategie!
Jetzt wurde es ländlich. Unser Ziel war Kapikiri am Bafa See. Das war nun wirklich ein sehr kleines ländliches Dorf, das mitten im antiken Herakleia liegt. Wir hatten eine sehr schöne Pension am See mit einer Terrasse mit Blick sowohl auf den See als auf die Bergkette Latmos und das Dorf. Wir eroberten die Umgebung, bewunderten die Reste der Stadtmauer, eines Tempels und einer Nekropole, die heute teilweise unter Wasser steht. Als Draufgabe gibt es noch einen befestigten byzantinischen Bischofssitz. Ach ja, und das Endymion darf man nicht vergessen. Die Mondgöttin Selene verliebte sich in Endymion. Um ihn nicht zu verlieren, versenkte sie ihn in ewigen Schlaf. Irgendwo in einer Höhle im Latmosgebirge schläft er, was ihn jedoch nicht daran hinderte, mit Selene 50 Töchter zu zeugen.
Krönender Abschluß war ein fast perfekter Sonnenuntergang.

Antwort #14
am: 22. April 2012, 19:26:26

Offline Dea

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Teil 8 Wanderung zum Sieben-Brüder-Kloster
Heute war ein Wandertag angesagt. Der Beschreibung einer Wanderung im Michael Müller Reiseführer folgend ging es vom Dorf Gölyaka zum Sieben-Brüder-Kloster mit einem Abstecher zu einer 8000-10000 Jahre alten Felsmalerei.
Auf dem Weg gibt es keinerlei Hinweisschilder, man hatte den Eindruck, die örtlichen Wanderführer verteidigen ihren Job (was ok ist). Der Weg führte uns durch üppige Vegetation. Überall blühte der Schopflavendel, Kühe grasten unter Olivenbäumen, Schafe suchten mit ihren Lämmern leckere Gräser. Wir fanden tatsächlich die Wandmalereien, nachdem wir uns mehrmals durch Felspalten quetschen mußten. Sehr eindrucksvoll!
Es ging weiter zum Sieben-Brüder-Kloster. Dort hätten wir die Fresken ohne die Hilfe von Lehrern einer Schulklasse wahrscheinlich nicht gefunden. Wer weiß, was in diesen Bergen noch alles auf Entdeckung wartet.
Auf dem Rückweg genossen wir nochmals die Aussicht auf den Bafa See. Diese Region wäre schon noch ein paar Tage mehr Urlaub wert gewesen. Wer weiß, vielleicht kommen wir einmal wieder....
Den Tag beschlossen wir mit einem hervorragenden Fisch-Essen auf unserer Pensionsterrasse.
Mit uns in der Pension wohnte eine schweizer Schulklasse. Mein Mann hatte mitbekommen, dass sie am nächsten Tag "frei" hätten und er beschwerte sich bei mir, dass er keine freien Tag genehmigt bekäme. Als er herausfand, dass die Schüler an ihrem "freien" Tag Cicero und Plato lesen sollten, war er mit meiner Urlaubsplanung plötzlich wieder einverstanden...