Teil 4 Burdur, Karawansereien, Termessos
Wir wollten gerne die Orginale der Statuen sehen, deren Kopien wir in Sagalassos gesehen hatten. Also machten wir uns auf zum Archäologischen Museum Burdur. Der Navi führte uns zuverlässig zum Museum. Burdur zeigte sich als geschäftiges Mittelzentrum. Das Museum war übersichtlich und die Kunstgegenstände waren gut präsentiert. Beeindruckt betrachteten wir die schönen Statuen und den Riesenfuß einer Kolossalstatue. Dann gab es für mich einen kleinen Schock. Es waren wunderbare Reliefs und Sarkophage aus einer Gladiatorenstadt namen Kibyra ausgestellt, die sich in Burdur befinden sollte. Erschrocken suchte ich auf meinen Plänen nach dieser Stadt. Sollte ich etwas übersehen haben? Es stellte sich heraus, dass der Landkreis Burdur gemeint ist und sich Kibyra in dessen Südwesten befindet. Sie wird erst seit kurzem beworben und ist auf vielen Karten noch nicht eingezeichnet. Auf dem Weg nach Patara haben wir einige Hinweistafeln dafür gesehen. Sie lag zu abseits unserer Route, ist aber sicher sehenswert. Fotos im Museum zeigen einge ziemlich große Anlage.
Wir fuhren weiter Richtung Antalya. Meine Reiseführer gaben für diese Strecke nicht viel her. Auf Karten waren jedoch archäologische Stellen angegeben. Recherchen im Internet ergaben, das das alte Karawansereien waren. Unser erster Abstecher führte uns zum Incir Han. Die Abfahrt erfolgt in Bucak und ist ausgeschildert. Der Han selber ist von außen eher unauffällig und es war gut, dass ich ihn schon auf Bildern im Internet gesehen hatte. Innen überraschte er mit einer hohen Halle. Der seldschuckische Han wurde von 1238-1239 von Sultan Giyaseddin Keyhüsrev II. gebaut. Die Karawansereien lagen immer 30-40km auseinander, was einer Tagesreise entsprach. Sie waren stark befestigt und schützten so die Karawanen.
Der weiter südlich gelegene Susuz Han wurde etwas später ab ca. 1244 erbaut. Er wurde rekonstruiert, so dass man einen sehr guten Eindruck bekommt, wie so eine Karawanserei aussah, einschließlich beleuchtender Fackeln.
Der nächste Stopp auf unserer Fahrt galt Agiassos, einem Tipp von Willi (Danke!). Ariassos soll im 3. Jhd. v. Chr. gegründet worden sein und war bis in 7.Jh bewohnt. Laut Internet war außer dem Tor nicht viel zu sehen. Wir fanden jedoch, dass die Grundmauern der Häuser der Stadt gut zu sehen waren. Da wir am Anfang unserer Tour waren (mein Mann sollte später mal äußer: Nekropolen sind out
), begeisterte uns die ausgedehnte Nekropole. Die Basen der Totenhäuser sind gut zu erkennen und wir bewunderten ausgiebig die einfachen Sarkophage. Am Sattel angekommen, blickten wir in ein stilles Tal. Durch die Ruinen streifend kamen wir uns wie Entdecker vor.
Das nächste Ziel war die Karain Höhle, in der man zahlreiche Werkzeuge, Gebrauchsgegenstände und Tierknochen gefunden hatten, deren Alter bis auf 200 000 Jahre vor unserer Zeitrechnung zurückreichen. Wir wollten uns gerne das kleine Museum anschauen, da in kleinen Museen die einzelnen Funde besser zur Geltung kommen. Unterhalb der Höhle angekommen stellte sich heraus, dass das Museum geschlossen ist, ob für immer oder nur zu Renovierungszwecken konnten wir nicht herausfinden. Da wir schon mal da waren kletterten wir doch zur Höhle hoch. Keuch, keuch.... Die Höhle selbst gibt nur wegen des Genius loci was her. Es gibt keinerlei Hinweisschilder, so dass der Laie nicht erkennen kann, welche der Kritzeleien historisch sind. Die Höhle ist eher mickrig, wenn man sie mit Höhlen auf der Schwäbsichen Alb vergleicht. Wir meinen, die Höhle ist nur für Höhlenforscher und professionelle Archäologen interessant. Nur für die Aussicht über die Pamphylische Ebene und die Monsterraupe, die wir auf dem Rückweg fanden, lohnt sich der beschwerliche Auf- und Abstieg nicht.
Für die Nacht hatten wir uns ein Hotel in der dritten Reihe am Konaalti-Strand ausgesucht. Zum Sonnenuntergang tranken wir in wunderbarer Atmosphäre die teuersten Getränke unserer Reise, aber in dem Grilllokal, das unser Hotelier uns in der Nähe des Hotels empfohlen hatte, stimmte das Preis-Leistungs-Verhältnis wieder.
Am nächsten Morgen ging es nach Termessos. Wieder einmal schraubte sich die Straße in die Berge durch eine grandiose Landschaft. Vom Parkplatz aus geht es noch einmal ein steiles Stück bergauf bis zur Stadtmauer. Die ganze Anlage ist nichts für Leute, die schlecht zu Fuß sind. Es gibt nur Trampelpfade, es muß viel geklettert werden und ins Theater gelangt man nur über Trümmer. Die Ursprünge Termessos' gehen bis ins 2. Jt. v. Chr. zurück. Natülich war Alexander der Große auch hier, allerdings war seine Belagerung der Stadt nicht von Erfolg gekrönt.
An der unteren Stadtmauer vorbei erreicht man als Erstes das Gymnasion. Der Pfad, der dort vorbei führt, sollte zur Ostnekropole mit einigen kaiserzeitlichen Gräbern führen. Alles war jedoch so überwuchert, dass wir den rechten Pfad nicht fanden. Also ging es weiter zum Theater. Wir fanden es eher enttäuschend. Normaler Weise hat man von den Theatern aus einen weiten Blick in die Landschaft. Hier schaut man auf einen Felsen. Der ADAC-Führer schreibt, dass es zwischen den steil abfallenden grauen Kalkfelsen "wie der vom Himmel gestürzte überdimensionale Korb eines Ballonfahrers" aussähe. Also wir waren nicht so begeistert. Beeindruckernder fanden wir die Südwestnekropole. Wie umgefallende Legosteine liegen dort die Sarkophage übereinandern. Leider gibt es in ganz Termessos keine gescheiten Erklärungstafeln. Dank meines Führers gelang es uns, die mit besonderen Reliefs geschückten Sarkophage ausfindig zu machen. Das Alketas-Grab war dann ausgeschildert. Für den Rückweg zum Parkplatz wählten wir den Weg an der Felswand entlang. Das war zwar manchmal eine ganz schöne Kletterei, doch man kommt dort an beeindruckenden Felsengräbern entlang. Hinter dem Parkplatz befindet sich eine weitere Nekropole mit schönen Sarkophagen. Als mein Mann in einem eine ziemlich große Schlange entdeckte, verging mir irgendwie die Lust im hohen Gras zwischen den Trümmern rumzustreifen. Alles in allem sind wir 4 Stunden in den Ruinen herumgestromert. Unseren Hunger stillten wir in einem kleinen Restaurand am Fuße des Berges, das köstliche Kleinigkeiten bereit hielt.
Unser Tagesziel war Patara. Wir waren kurz unschlüssig, ob wir die Abkürzung durch die Berge über Elmali nehmen sollten. Da ein Gewitter drohte und wir nicht wußten, wie die Straßenverhältnisse sind, fuhren wir lieber die größere Straße außern herum. Ein starker Platzregen bestätigte uns in unserer Entscheidung.