Teil 10 Rhodiapolis, Limyra, Arykanda, Chimäre
Die Sonne lachte vom Himmel, also konnte es heute in die Berge gehen.
Zuerst stand jedoch Rhodiapolis auf dem Programm. Dank einer Beschreibung aus dem Internet haben wir es gleich gefunden. Des letzte Stück war jedoch mal wieder Schotterstraße. Schließlich erreichten wir einen Parkplatz. Hinter einer Schranke führte ein Weg zu den Ruinen. Eine Warnschild mit einem Bild einer Überwachungskamera hielt uns davon ab, hier die Ausgrabungsstätte zu betreten. Auf dem nächsten Hügel stand ein Haus und wir vermuteten, dass wir erst dort ein Ticket holen müßten. Der Weg bis zu dem Haus war der übelste Teil der Schotterstraße. Oben stellte sich heraus, dass es nur das Grabungshaus war. Etwas weiter gab es eine zweite Schranke mit der gleichen Warntafel. Wir interpretierten das Schild so, dass man sich hier nicht nachts herumtreiben soll. Wer sein Auto schonen will, nimmt den ersten Parkplatz und klettert den Hügel hoch, wer seinen Körper schonen will fährt auf den zweiten Parkplatz, wo man die Steigung schon hinter sich hat.
Vorbei an einem einfachen lykischen Sarkophag, den wir keines weiteren Blickes würdigten, strebten wir dem Theater zu. Welch ein Anblick! Die ganze Ebene liegt einem zu Füßen, angefüllt mit Gewächshäusern. Links kann man die hohen Häuser der Stadt Kumluca ausmachen. Unterhalb des Theaters liegt das Monument für Opramoas von Rhodiapolis. Auch seinetwegen sind wir hier, begleitete uns doch sein Name schon eine Weile auf unserer Reise. Er war ein großer Mäzen. Er beteiligte sich an den Kosten für das Theater von Xanthos, er spendete Tlos und Myra große Summen zum Wiederaufbau nach dem Erdbeben von 141 n. Chr., er spendete 20000 Dinare für die Wiedereröffnung des Apollo-Orakels in Patara und förderte den Wiederaufbau des Theaters von Limyra. Sein Monument war an den Außenseiten völlig mit Inschriften versehen, die einen Einblick in das Wirken Opramoas geben, Hinweise auf Beschlüsse des Lykischen Bundes geben, so wie 12 Kaiserbriefe und 19 Briefe der Stadthalter der Provinz Pamphylia enthalten. Die meisten wurden von österreichischen Archäologen im 19 Jhd. nach Wien gebracht. Ein paar sind heute noch an der Seite der Grundmauern aufgestellt. Wir genossen es, uns Rhodiapolis völlig allein anschauen zu können.
Die nächste Station war Limyra, an dessen Ausgrabungen der Autor unseres archäologischen Reiseführers , Thomas Marksteiner, beteiligt war. Schon auf dem Hinweg sieht man rechts einen Sarkophag in einem Granatapfelhain. Wir wollten auf einem Pfad näher ran, um die Reliefs besser zu sehen. Wir fanden nicht den rechten Pfad und Granatapfelbäume sind ziemlich stachelig. Also gaben wir auf. Wir kletterten auf das Theater, von dem aus man einen guten Blick über die Ausgrabungsstätte hatte. Es muß hinter dem Theater noch schöne Felsengräber geben, die aber nicht leicht zu finden sind. Da wir nicht die Zeit hatten, sie zu suchen, heben wir sie uns für einen anderen Urlaub auf.
Nun ging es nämlich in die Berge nach Arykanda. Das zeichnet sich mal wieder durch eine tolle Lage aus. Da es ein Steilhang ist, breitet sich die Stadt über mehrere Etagen aus. Auf der untersten Ebene befinden sich wunderbar erhaltene Thermen. Mit etwas Phantasie kann man sich die Pracht vorstellen. In der Ebene darüber findet man schöne Grabhäuser.
Weiter geht es hoch zur Agora und noch höher zum Theater mit seiner herrlichen Aussicht (wie immer bei Theatern bis auf Termessos, wo man auf einen Felsen schaut

). Noch darüber befindet sich das Stadion. Auf dem Bild ist deutlich zu erkennen, dass das Stadion aus der Kaiserzeit an der Stelle eines älteren Baues steht, dessen Überreste, eine dorische Fassade mit 8 Nischen, noch zu sehen ist. Unterhalb der Burg kann man dann zwischen Grundmauern von Häusern klettern und sich in der Antike wähnen.
Auf dem Rückweg sahen wir auch die berühmten Grabhäuser hoch oben über der Straße. Golden leuchteten sie in der Nachmittagssonne.
In Cirali angekommen, liehen wir uns Taschenlampen von unserem Wirt und fuhren in der Dämmerung zum Fuß des Berges, wo sich die "Ewigen Flammen" befinden. Der Ort wird mit der mythischen Tötung eines feuerspeienden Ungehäuers, der Chimäre, durch Bellerophon in Verbindung gebracht. Auf jeden Fall wurde hier Hephaistos, der hässliche, aber begnadete Schmied verehrt, dessen Ehefrau übrigens die schöne Aphrodite war.
Die Stätte erreicht man nach einem 20 minütigen Fuß aufwärts. Es tritt Gas aus dem Boden, das ständig brennt. Am besten ist es, die Stätte in der Dämmerung aufzusuchen, wenn man die Flammen schon gut erkennen kann, aber auch noch etwas von der Umgebung sieht. Für den Rückweg im Dunkeln sind Taschenlampen angebracht.
Den Tag beschlossen wir in unserem Lieblingsrestaurant.