Das Strandoutfit verrät so einiges über die Stilgewohnheiten und Mentalitäten von Urlaubern. Unsere Typologie klärt auf: Wer trägt was am Badestrand – und was sind die wichtigsten Accessoires?
Die Deutsche
Wie sie ist: Keine Experimente. Die Deutsche verreist gerne an Orte, die sie kennt. Und wenn sie eine neue Destination ausprobiert – der Frühbucher-Rabatt war einfach zu verlockend –, muss es zumindest wohlorganisiert sein. Es gibt doch wahrlich nichts Schöneres, als wenn der Luigi noch immer weiß, dass man seine Liege am liebsten in der zweiten Reihe am Strand belegt oder seinen Cappuccino auch im Ausland in der Muttersprache bestellen kann.
Was sie trägt: Das ganze Jahr Vollmilch-Nuss naschen und dann wundern, wenn der Bikini nicht mehr sitzt. Die Deutsche ist vor ihrem Urlaub erst mal im Stress. Zwar wird das Größenproblem meistens auf das schlechte Licht in Umkleidekabinen geschoben – aber es hilft nichts: Ein bisschen muss kaschiert werden.
Gerne werden daher Kaftane über pfiffigen Caprihosen getragen, dazu eine edle Sandalette – fertig ist der Look für den Strand. Praktisch denkend, würde niemals die gute Designerhandtasche (siehe die Russin) mit an den Strand genommen werden. Es könnte ja Sand in die Tasche kommen. Der Jutebeutel tut es auch. Das wichtigste Accessoire überhaupt ist sowieso ein anderes: Sonnenmilch mit Lichtschutzfaktor.
Die Russin
Wie sie ist: Würde es Russen nicht geben, man müsste sie erfinden. Denn selbstverständlich fährt man nicht nur in den Urlaub, um ein gutes Buch zu lesen und ein wenig Farbe zu bekommen. Nein – natürlich ist das Strandleben auch immer eine Art von Daily Soap. Und die Hauptdarstellerinnen kommen aus Russland.
Frauen, für die Champagnerduschen erfunden wurden, die die Klaviatur der Stimmungsschwankungen von frivol bis verträumt absolut perfekt beherrschen. Sind Russen am Strand, hat das Wort "Sehen und gesehen werden" plötzlich wieder einen Sinn. Oder wer sonst lässt einen Beachclub-Hiwi einen Sonnenschirm in die erste Reihe schleppen und knallt dafür einen Bund Geldscheine auf den Tresen?
Was sie trägt: Die Russin an sich trägt gerne wenig – das aber reich verziert. Flashy ist kein Schimpfwort, sondern ein Kompliment. Dennoch muss man zugeben, dass sich auch Russinnen an westliche Statussymbole herangerobbt haben und längst nicht mehr nur auf Logo-Taschen abfahren.
Vielmehr sind minimalistische Taschen von Céline inzwischen die neuen Silikonbrüste. Man geht mit der Zeit, zeigt aber dennoch gerne, was man hat. Gelangweilt werden die Designer-Taschen in den Sand gepfeffert. Was kostet schon die Welt. Ansonsten ist allerdings alles wie gehabt. Die Absätze sind hoch, die Röcke kurz und die Lippen überaus üppig.
Die Britin
Wie sie ist: Wer die Vorteile einer Schuluniform-Pflicht besichtigen will, muss sich nur die Briten ansehen. Da jeder individuell aussehen möchte, legen sie Wert auf Details, die sie von den anderen Uniformierten unterscheidet. Was zwischen Mathe-Klausur und Physik-Formeln funktioniert, ist auch im Urlaub ein Style-Garant. Egal ob betrunkene Mädels-Clique im mallorquinischen Magaluf oder Jetset-Sause auf Mykonos – Engländerinnen verbindet ein individueller, meist sehr kunterbunter Look.
Was sie trägt: Die Welt kann untergehen, auf ihre High Heels würden Engländerinnen niemals verzichtet. Sie gehören zu ihnen wie die Winkehand zur Queen. Sei es beim Alkohol oder dem Styling: Im Urlaub wird stets eine Schippe draufgepackt. Letztlich möchte jede eine Kate Moss sein, eine Mischung aus Rock Bitch und Strand-Schönheit.
Jede Menge Ketten sind daher genauso Pflicht wie die fahrradgroße Sonnenbrille. Wenn bei Accessoires ein "Mehr" genau richtig ist, ist beim Rest der Kleidung ein "Weniger" gewünscht. Kürzeste Röcke, engste Tops oder schmalste Jeans werden mit höchst amüsanten Details aufgetunt.
Die Französin
Wie sie ist: Wenn Sie an der Beachbar eine Frau sichten, die zum Lunch nur eine Traube isst, diese aber mit einem Gläschen Rosé herunterspült, können Sie sicher sein, dass Sie neben einer Französin sitzen. Genuss und Schönheit, so ihre Botschaft, schließen sich nicht aus. Die Französin ist stets einen Touch gelangweilt und immer cool. Dass auch sie fünf Stunden im Stau von Paris an die Côte stand, wird natürlich verheimlicht.
Was sie trägt: Hippie-, pardon, Bohème-Chic ist der Stil, den die Französin trägt, sobald sich ein Strand in (gefühlter) Sichtweite befindet. Bunte Tuniken, glitzernde Sandaletten, jede Menge Modeschmuck und irgendwas von Chanel – die Französin sieht den Beach selbstverständlich als Laufsteg. Niemals würde sie schlecht oder, Mon Dieu!, praktisch gekleidet am Meer entlanggehen. Letztlich würde sie sogar aus Binz auf Rügen modisch gesehen ein kleines Saint-Tropez machen.
Quellewer hat ähnliches beobachtet? muhaha