Nach einem verspäteten, aber ruhigen Flug erwartete uns im Landeanflug ein Gewitter vom allerfeinsten in Antalya. Blitze schossen rechts und links an den Fenstern vorbei, die Landebahn glich einer Seenplatte. Aber der Pilot hat alles professionell gemeistert. Der hatte seinen Applaus wirklich verdient!
Bis zum Auto waren wir alle pitschnass. Bei der Ausfahrt ging die Schranke nicht auf, wohl buchstäblich abgesoffen, und die Schlange wurde immer länger. Irgendwann erbarmte sich dann einer und alle konnten ohne Ticket rausfahren.
In Belek hatte sich das Wetter schon weitgehend beruhigt, nur noch leichter Regen, ab Serik kein Tropfen und alles trocken.
So kamen wir mitten in der Nacht im Evren an und wurden sehr freundlich empfangen. Alle Formulare waren bereits vorbereitet, auch eine 2. Zimmerkarte bekamen wir sofort dazu. Unser Zimmer lag in Gebäude 4, also dem Meer am nächsten im obersten Stockwerk. Alles bestens, Schrankeinteilung gewöhnungsbedürftig, aber für uns hats gereicht. Sehr angenehm auch die Regendusche im Bad. Wozu allerdings die 2. Dusche da war, erschloss sich mir nicht. Aber wahrscheinlich bin ich dafür einfach schon zu alt ;-)
Service war an allen Stellen im Evren wirklich sehr, sehr gut. Kaum dass man saß, kam ein Kellner und fragte nach den Wünschen. Ob sie das auch bei höherer Auslastung (jetzt vielleicht 60%) schaffen, werden wir später im Jahr nochmal testen.
Beim Frühstück bringen die Kellner Kaffee, Tee, frisch gepressten Karottensaft sowie diverse Cappy-Säfte aus dem Tetrapack. Die Erstversorgung klappt immer prima, der Nachschub lässt bei Stoßzeiten auch mal auf sich warten, dann habe ich mir auch mal einen Kaffee selbst geholt. Wenn es eng wurde, haben auch die Schlipsträger kommentarlos mit angepackt. Einmal hat der Restaurantleiter meinen Kaffee nachgeschenkt, es war der Rest aus der Kanne. Er fühlte dann außen an meiner Tasse und entschied, das der Kaffee nicht mehr warm genug war. Ich habe sofort eine neue Tasse mit heißem Kaffee bekommen. Unser Sohn hatte Spass am Orangen pressen, so dass wir auch in dieser Hinsicht bestens versorgt waren. Von der Essensauswahl gab es alles, was ich brauche (Brot, Käse, Tahin, Pekmez, Menemen) und noch viel, viel mehr. Auch als die Gästeanzahl geringer wurde, wurden zwar die zubereiteten Mengen kleiner, nicht aber die Auswahl.
Zum Abendessen gab es eine sehr leckere Vorspeisenauswahl. Auch die Hauptgerichte waren vielfältig, hätten aber für meinen Geschmack etwas besser gewürzt sein können. Die vielen vorhandenen Gewürzschüsselchen haben hier jedoch für Abhilfe gesorgt. Auch beim Nachtisch gab es alles, was das Herz begehrt (nur leider kein türkisches Eis). Mittags war das Angebot ähnlich reichhaltig.
An Spezialitätenrestaurants gab es italienisch und mexikanisch. Für beide ist eine separate Küche vorhanden, wo alles zubereitet wird. In anderen Hotels wurde das Essen oft aus der normalen Küche geholt und war dann schon kalt auf den Teller (oder es war sogar das gleiche Essen wie im Speisesaal). Präsentation, Geschmack und Service drum herum waren prima.
Das Getränkeangebot war sehr umfangreich, an allen Bars sind Maschinen für Cappuccino, Espresso oder Latte Macchiato vorhanden. Abends bekommt man zusätzlich Nüsse, Tacos, Früchte und Popcorn auf den Tisch gestellt. Ist mal das Getränk aus, das man gerade bestellt, so rennt sofort einer los, um es von einer anderen Bar zu holen.
Die Pool-Bar war jeden Tag geöffnet, so dass man hier auch schön draußen sitzen und etwas trinken konnte. Die Strandbar war zu, das war bei manchen Hotels an der Promenade anders. Aber im Hinblick auf den kurzen Weg zur Pool-Bar und der recht nahen Hafenbaustelle war es ok.
Bei der 1. Sylvestergala des Hauses haben sich alle viel Mühe gegeben. Der gesamte Lobbybereich und die Lobbybar wurden ausgeräumt und mit 8er und 4er Tischen bestückt, die dann sehr edel gedeckt wurden. Abends wurde dann erst zum Cocktailempfang ins Bistro geladen, danach ging es über die große Treppe in den "Festsaal". Die Damen bekamen dabei alle eine in Cellophan verpackte rote Nelke. Auf dem Tisch lag bereits die Menuekarte sowie die zeitliche Abfolge des Programms und wann welcher Gang serviert werden sollte. Das gesamte Personal war wohl ein bisschen aufgeregt, ob das auch alles wie geplant geklappt. Und bzgl. des Essens war es wirklich perfekt: die angegebenen Zeiten wurden exakt eingehalten, die für die Getränke zuständigen Kellner waren immer zur Stelle, nie gab es irgendwo leere Gläser. Auch das Essen selbst war dem Anlass angemessen.
An dem Abend spielte auch eine Liveband. Und hier gibt es deutliches Verbesserungspotential. Sie waren nicht schlecht, die Musik ok und die Sängerin konnte auch was. Aber zusammen ging es nicht. Musik viel zu laut, Sängerin so gut wie nicht zu hören. An eine Unterhaltung am Tisch war nicht mehr zu denken.
Insgesamt kann man aber sagen: gelungene Sylvester-Premiere im Evren Beach.
Zur sonstigen Animation kann ich nur sagen, dass sie erfreulich unauffällig war. Tagsüber haben wir nichts mitbekommen, weil wir meistens unterwegs waren. Und abends spielte sich alles im Konferenzsaal ab, so dass man in Ruhe in der Lobbybar sitzen und sich unterhalten konnte.
Das Hallenbad ist recht groß (20 m Länge?), man kann also auch mal ein Stück schwimmen. Hammam und Massagebereich haben wir uns angesehen, aber nicht genutzt. Auch nach so vielen Jahren Türkei ist mir die Vorstellung an mir "herummassieren" zu lassen immer noch suspekt.
Der Saunabereich ist etwas unglücklich gestaltet. Der dazu gehörige Ruhebereich liegt direkt am Eingang, so dass jeder, der zum Hammam, Hallenbad oder Fitnessraum will, vorbeiläuft. Außerdem erhält man keine Handtücher, sondern muss das Strandtuch oder welche vom Zimmer mitbringen. Hier hat man den Verdacht, dass die Sauna eingerichtet wurde, damit man im Katalog damit werben kann. Das eigentliche Interesse liegt aber im kostenpflichtigen Wellnessbereich.
Der Fitnessraum ist für den Winter und abends ok, sonst würde mir ein Fester fehlen. Es gibt mehrere Cardiogeräte und das notwendigste an Kraftgeräten. Auch hier leider keine Handtücher, was dazu führt, dass einige dann ganz ohne Handtücher trainieren, nicht unbedingt angenehm.
Sehr schön war auch, dass wir die Anlage des KBR ebenfalls nutzen konnten. So hatten wir immer einen Anlaufpunkt bei unseren Spaziergängen. Wir waren natürlich neugierig, was sich da so getan hat, nachdem wir ja auch schon einige Zeit dort verbracht haben. Ich weiß nun nicht, ob es an der höheren Gästezahl liegt oder das Konzept insgesamt ein anderes ist: der Service im KBR war mit dem EBR in keinster Weise zu vergleichen. Wir haben einige Male im KBR zu Mittag gegessen oder Kaffee getrunken. Es war absolute Glückssache, ob man zum Essen was zu trinken bekam, bevor man fertig war. Kam man gegen Ende der Essenszeit, war das Büffet fast abgegrast und alle Tische dreckig. Eigentlich waren zwar reichlich Kellner da, aber funktioniert hat es nicht. An der Lobbybar ist es uns noch nicht mal gelungen, selbst einen Kaffee zu holen. Der Kollege hinter der Bar ist noch die gleiche Trantüte wie vor 3 Jahren.
Auch der Umgangston des Personals mit den Gästen ließ zu wünschen übrig. Einmal kamen wir um zwanzig vor 11 an die Poolbar. Hier gibt es gar keine Bedienung, man muss sich alles selbst holen. Die Bar war offen, Personal war auch da. Trotzdem wurden wir rüde abgewiesen: erst in 20 Minuten.
Aber um auch mal was positives zu sagen: der Kuchen im KBR (wenn man ihn denn erkämpft hatte), war Spitzenklasse und besser als im EBR.
Fazit: Das Evren Beach war für uns seit langem das erste Hotel, wo wir uns rundum wohlgefühlt haben. Es hat alles gestimmt: der Service, die Größe, das Essen und die Lage. Da wir viel zu Fuss unterwegs sind, ist des Evren Beach hierzu der ideale Ausgangspunkt. Ob der Standard gehalten wird, werden wir im Oktober testen.