Wir (2 Paare mit je einem Kind/11 J.) sind heute nach zwei Wochen KBR zurück in Deutschland.
Als KBR-Ersttäter fehlt uns naturgemäß die Vergleichsmöglichkeit bzw. die Erfahrung, über welche viele Vorredner verfügen, aber auch so bleibt einiges auf den ersten Blick erkennbar.
- Das Personal gibt sich zu großen Teilen sehr viel Mühe, ist aber zu knapp eingeteilt. In der Türkei vor einem benutzten Teller zu sitzen, gilt meiner Erfahrung nach als sehr unhöflich. Dies kam aber leider viel zu oft vor, weil eben gerade die etwas unerfahreneren Servicekräfte teilweise zu unorganisiert bei ihrer Arbeit sind, und darüberhinaus vier bis fünf Kräfte einem gleichzeitigen Ansturm von über 100 Gästen in einem Saal nicht Herr werden können. Die meisten Angestellten waren überaus freundlich und bemüht. Besonders ein kleines "lütfen" oder "sağol" öffnet oftmals Tore. Leider konnte man das von manchen Gästen nicht behaupten, denn auf deren Seite schien manchmal selbst der Gebrauch der deutschen Wörter "bitte" und "danke" nicht sehr geläufig zu sein. Da muss man sich auch nicht wundern, wenn mancher Angestellte seiner Tätigkeit scheinbar gequält nachging. Die Arroganz der hohen Herren und Damen aus der Führungsriege und deren Anhang war darüberhinaus auch mehrfach spürbar. Wenn das Management nicht grüßt und mangelnde Umgangsformen vorlebt, darf man sich ebenfalls nicht darüber wundern, dass dies abfärben kann.
- Das Schwesterhotel Evren Beach Resort haben wir mehrfach nach einem halbstündigen Strandspaziergang angesteuert. Die aktuelle Auslastung liegt bei ca. 30 %. Das alleine kann aber nicht der Grund dafür sein, dass dort der Service viel besser erscheint. Zwar können wir nur vom Poolbereich her vergleichen, aber man merkt hier direkt, dass das Personal besser geschult und erfahrener ist. Die deutlich kleinere Anlage war zwar für unsere Kinder nicht so attraktiv wie die im KBR, wir als Erwachsene waren aber sehr angetan vom Ambiente des Hotels und dem überdies qualitativ besseren Angebot an Getränken (es gibt hier z.B. Eiskaffee, im KBR nicht, außerdem wurden die Cocktails zauberhaft dekoriert). Wenn man diesen Unterschied erlebt, dann kann man sich in etwa vorstellen, was die KBR-Veteranen aktuell vermissen.
- Die Gästebetreuung findet zur Zeit quasi nicht statt. Die beiden Damen, die sich diese Aufgabe wohl teilen, wirken überfordert. Die Bitte um etwas Dekoration des Frühstückstisches anlässlich eines Geburtstages wurde zur 30-minütigen Diskussionsrunde voller sprachlicher und inhaltlicher Missverständnisse. Der Tiefpunkt wurde aber gestern erreicht, als ein niederländischer Familienvater (!) einen Jungen von 14 Jahren im Pool so brutal würgte, dass er ärztlich versorgt werden musste. Unabhängig davon, dass ein Hotel zunächst einmal nicht dafür verantwortlich gemacht werden kann, dass sich unter seinen Gästen auch solche Subjekte befinden können, regt mich das Verhalten des Managements noch mehr auf. Bereits einige Tage zuvor fielen besonders die mitreisenden Jugendlichen dieser niederländischen Gruppe (früher hätte man sie als Halbstarke bezeichnet) mehrfach negativ auf. So wurde kleinen Kindern das Spielzeug entwendet bzw. zerstört, ein etwa 10 Jahre alter Junge wurde so lange wiederholt unter Wasser gedrückt bis einige Gäste, durch das Schreien und Weinen des Kindes aufgeschreckt, einschritten, etc. Der Sicherheitsdienst nahm sich dieser Gruppe danach auch schon an. Der Gipfel dann gestern am späten Nachmittag. Es fehlte nicht viel und die Lage wäre in einer heftigen Schlägerei am Hauptpool eskaliert. Eine der beiden Gästebetreuerinnen und mehrere Herren vom Sicherheitsdienst kümmerten sich um den sichtbar geschockten Jungen bzw. den Täter. Von Seiten des Managements hätte ich spätestens danach Konsequenzen in Form eines Hotelverweises erwartet. Beim Abendessen sah man die niederländische Gruppe aber wieder vollzählig vereint. Von daher bin ich ganz froh, mit diesen Gestalten nicht mehr unter einem Dach verkehren zu müssen. Ein Hotel mit solchen Anspüchen kann sich Gäste dieser Art aber einfach nicht leisten und muss in solchen Fällen konsequent und eindeutig reagieren!
- Der neue Pool im Bungalowbereich hat uns hervorragend gefallen. Dadurch hat man quasi einen Relaxbereich für die geschaffen, die sich lieber fernab jeglicher Animation entspannen möchten. Dass die zugehörigen Zimmer freilich in einer preislichen Sphäre befinden, die für viele Gäste nicht erschwinglich sein wird, sollte man nicht unerwähnt lassen, dennoch finden wir diesen Bereich sehr gelungen.
- Über das Essen muss man nicht viele Worte verlieren, wir fanden es hervorragend. Jeder Liebhaber der türkischen Küche kann so sehr in der Vielzahl von mezeler (Vorspeisen) schwelgen, dass oftmals hinterher kein Platz mehr für eine Hauptspeise ist. Meiner Meinung war auch die Mischung zwischen Huhn, Lamm, Kalb und Fisch sehr ausgewogen, aber da hat sicher jeder seine eigene Vorliebe. Die Getränkeauswahl war aber unserer Meinung nach etwas schlechter als im Evren Beach Resort.
- Als konsequente Tagesanimationsverweigerer können wir dazu nicht viel sagen. Die Abendanimation hat uns allerdings nicht von den Stühlen gerissen. Für uns ist das nun kein wirklicher Negativpunkt, aber auch hier gilt, dass viele andere der Animation sicherlich größere Bedeutung zumessen werden.
Fazit: Man merkt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Das alleine wundert einen in der Türkei zunächst einmal nicht. Parasiten wie den Clown aus dem Sunis-Forum gibt es auch überall auf der Welt. Ich versuche, solche Typen möglichst zu ignorieren. Die Daily-Soap, die sich offenbar mal hinter den Kulissen, mal auch auf offener Bühne abspielt, ist uns als Neulingen etwas entgangen, was daran liegen mag, dass wir vier Erwachsene eher unter uns bleiben und miteinander den Urlaub verbringen. Aus diesem Grund haben wir den Urlaub sehr genossen und überlegen, vielleicht schon im Herbst für einige Tage und ohne Kinder ins EBR zu gehen. Und auch für das nächste Jahr ist das KBR momentan noch der Topkandidat. Allerdings bleibt abzuwarten, ob sich die Unkenrufe vieler Vorredner nicht doch noch bewahrheiten werden. Dann werden wir sicher umdenken müssen.