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Autor Thema: Girne, Stadt der Aphrodite  (Gelesen 4134 mal)

0 Antworten am Girne, Stadt der Aphrodite
am: 27. August 2007, 08:40:53

Offline Reni

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Alanya Nachrichten   

   Girne, Stadt der Aphrodite

Kein Ort Zyperns erfreut sich einer so üppigen natürlichen Mitgift wie das an der Nordküste gelegene Städtchen Girne : das Levantinische Meer und eine hufeisenförmige Bucht, wie geschaffen für einen Hafen, fruchtbares Hinterland, das von einem steilen Gebirgszug beherrscht wird, dazu ein moderates Klima und ein umgänglicher Menschenschlag - das alles läßt ein mediterranes Ambiente von überwältigender Intensität entstehen. Immer wieder haben Literaten und Werbetexter Girne in einem Atemzug mit dem südfranzösischen St. Tropez genannt. Der Vergleich mag einmal zutreffend gewesen sein, lange bevor sich der kleine Badeort an der Riviera einer Glitzer- und Glamourkarriere verschrieb. Davon ist Girne weit entfernt, doch der Glaube an eine touristische Erfolgsstory zieht sich wie ein roter Faden durch private Gespräche und amtliche Verlautbarungen. Zum Glück ist es noch immer das solide Tagwerk einer türkisch-zyprischen Distriktmetropole, das in dieser Stadt die Akzente setzt. Girne ist Zentrum des gleichnamigen Verwaltungsbezirks. 12.500 Einwohner leben in ihren Mauern. Handel und Handwerk ernähren sie, auch einige Produktionsbetriebe der Konsumgüterindustrie, natürlich eine Vielzahl öffentlicher Dienststellen, zunehmend auch der Tourismus und nicht zu vergessen die beiden Universitäten der Stadt, die einen beachtlichen Wirtschaftsfaktor darstellen.Alle Wege führen zum Hafen. Wenn sie sich zu Gassen verengen oder in Treppen einmünden, ist man ihm ganz nahe. Fast schon am östlichen Ende der Hafenpromenade führt ein steiler, roh gepflasterter Weg zur zur Aga Cafer Pahsa-Moschee. Steigen wir die ausgetretenen Treppenstufen neben der Moschee hinauf und halten uns dann links, stehen wir nach wenigen Metern vor der St. Andrew’s Church. Von hier führt die schmale Straße auf einen verkehrsreichen Platz mit der "Belediyesi", dem Rathaus der Stadt, in seiner Mitte. Ringsum treffen die Autoströme von und nach Lefkosa und Famagusta auf den Verkehr der Hauptgeschäftsstraße, der "Ziya Rifki Caddesi". Dieser etwas unruhige Ort hat aber auch seine ruhige Seite, dort, wo der historische türkische "Baldöken-Friedhof" an den Platz grenzt. Schöne alte Pinienbestände werfen ihre Schatten auf Gräber und schmale Wege und den strengen Steinbau aus vier, ein Quadrat bildenden Spitzbögen mit einer Kuppel als Abschluß. Hier wusch man die Verstorbenen, ehe sie beigesetzt wurden. Muslime türkischer Abkunft leben seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert in Kyrenia, das sie selbst Gerinia, Kirne, schließlich Girne nannten. Wie Girnes Griechen und Türken miteinander auskamen, umschreibt ein betont progriechischer Autor so : "Obwohl eine Stadt mit gemischter Bevölkerung, war Kyrenia nie geteilt, wenn auch Griechen und Türken immer getrennt lebten. Ihr Verhältnis war harmonisch..." Bevorzugtes Wohnquartier der Türken war das Gebiet südöstlich des Stadtzentrums. Über ihre Zahl liegen aus früheren Zeiten nur widersprüchliche Angaben vor. Seit dem ersten Census unter den Briten (1881), der 566 Türken und 556 Griechen ermittelte, verschob sich das Zahlenverhältnis langsam zugunsten der Griechen und stabilisierte sich in der Größenordnung von 4:1 , so 1960, als 698 Türken und 2802 Griechen gezählt wurden oder 1973, im letzten Jahr vor der Teilung der Insel. Damals registrierte man 800 Türken und 3100 Griechen.In der vom Rathausplatz nach links abbiegenden Straße stehen wir nach wenigen Metern vor dem Postamt, das neben einem englischen Kolonialbau untergebracht ist. Hier läßt sich nicht nur die Urlaubspost auf den Weg bringen - nordzyprische Briefmarken, eine Rarität in Sammlerkreisen, bieten sich als originelles Mitbringsel für Briefmarkenfreunde daheim an.

Girne in alten Reiseberichten
 
"Wir gingen ungefähr drei Meilen zu dem verwüsteten Hafen Cerines, welches das alte Cerynia ist. Die zerstörten Mauern halten ungefähr eine halbe Meile im Umfang und scheinen auf dem Grunde der alten Mauern zu stehen (...) Der meiste Handel wird mit Selefki in Caramanien (heute: Silifke), welches das alte Seleucien in Cilicien ist, getrieben. Er beschäftigt aber nur zwei kleine französische Schiffe, die den ägyptischen Reis und Kaffee von Cypern dahin bringen und dafür Storax (ein aromatisch riechendes Balsamharz, Heilmittel bei Asthma, Katarrhen u.a.) und viele Reisende mit zurücknehmen. Bisweilen fahren sie auch bis Satalia, dem alten Attalia (heute: Antalya) in Pamphylien; doch ist Selefki der nächste Ort auf dieser Seite der Insel und nur dreißig französische Meilen davon entfernt..."Generalvikar Richard Pococke (1704-1765) verbrachte gut fünf Jahre, "erfüllt von der großen Leidenschaft des Reisens", in den Anrainerländern des östlichen Mittelmeeres, auf Kreta und Zypern. Seine Beobachtungen und Erlebnisse hielt er in seinem großen Werk A Description of the East fest. 1791 erschien eine deutsche Übersetzung unter dem Titel Beschreibung des Morgenlandes und einiger andern Länder.

Alanya  Nachrichten
Ich habe keine Macken! Das sind Special Effects !!!


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