Über Deutschland kommt es nach einer Studie der TU Braunschweig täglich zu Beinahe-Zusammenstößen. Fachleute halten die Studie für unseriös und warnen vor Panik.Täglich Beinahe-Kollisionen von Flugzeugen über Deutschland - mit diesem alarmierenden Ergebnis einer Untersuchung hat die Technische Universität Braunschweig für Aufsehen gesorgt.
Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung hat nun vor Panikmache gewarnt. Tatsächlich kritische Situationen am deutschen Himmel ergäben sich zwei- bis achtmal im Jahr, sagte Behördenchef Ulf Kramer am Mittwoch in Braunschweig.
Auch die Pilotenvereinigung Cockpit konterte: '"Die Studie ist unseriös." Ein Sprecher der Flugsicherung bezeichnete die Braunschweiger Angaben als "absoluten Unsinn".
Cockpit-Sprecher Markus Kirschneck sagte in Frankfurt: "Die Sicherheit am deutschen Himmel hat ein extrem hohes Niveau." Weder die Pilotenvereinigung noch Fluggesellschaften seien an der Studie beteiligt gewesen. "Auf das Knowhow der Branche wurde einfach verzichtet", sagte Kirschneck.
Äußerungen des Braunschweiger Professors Peter Form, dass in jedem siebten Alarmfall die Ausweichanweisungen der Kollisionsschutzgeräte nicht korrekt befolgt würden, könne er nicht nachvollziehen, sagte der Pilotensprecher. Die Geräte berücksichtigten beispielsweise die in der Zwischenzeit getroffenen Absprachen zwischen Fluglotsen und Piloten nicht. So könne es passieren, dass eine Situation als Beinahe-Unfall gewertet werde, die längst bereinigt war.
"Das Gerät errechnet nur Parameter. Das ist ein dummer Computer", sagte Kirschneck. Der Versuch der Forscher, in diesem Projektstadium Öffentlichkeit zu generieren, diene nicht der Verbesserung des hohen Sicherheitsstandards des deutschen Flugverkehrs.
