Mein neues Leben in Amerika
Iris Alanyali, deutsche Journalistin mit türkischen Eltern, hat einen Amerikaner geheiratet und ist zu ihm in die USA gezogen. Mit Gedanken an Sex and the City und Desperate Housewives im Hinterkopf stellt die werdende Mutter bald fest, dass in den USA selbst das Kinderkriegen in anderen Dimensionen als im beschaulichen Europa verläuft.
Beim Einkauf der Babyausstattung arbeiten sich die zukünftigen Eltern in extragroßen Baby-Fachmärkten durch eine XXL-Auswahl an Artikeln. Die Einwanderin aus Europa ahnt, welch gigantische Ausmaße Prüderie und Reinlichkeitswahn annehmen können, als sie im Babymarkt eine kleine Penis-Abdeckung für winzige Säuglinge findet, damit das Baby beim Wickeln nicht zufällig auf den Wickeltisch pinkelt. Probleme haben die Amerikaner! Nach der Geburt des lang erwarteten kleinen Finn gelingt es Alanyali kaum, die von ihr erwartete Rolle der überglücklichen Mutter zuspielen. Sie fühlt sich einfach nur fertig mit der Welt.
Dass ihr der Wechsel aus dem Beruf an den Wickeltisch so schwer fallen würde, hatte sie nicht erwartet. "Stay-at-home-mum" nennt sich Alanyalis neue Tätigkeit. Nichts ist mehr planbar, die Arbeit scheint sich in riesigen Bergen aufzutürmen, Eltern und Schwiegereltern wohnen weit entfernt. Selbst in der neuen Heimat neue Bekannte kennen zu lernen erweist sich komplizierter als der US-amerikanische Enthusiasmus hoffen lässt. Die Leser sind gespannt, zu welcher Kultur seiner mütterlichen Vorfahren Finn später einmal Zugang finden wird - der deutschen, türkischen oder der europäischen?