Ich hab mich jetzt in diesen Fall etwas eingefuchst und eingelesen.
Ich verstehe vollkommen, daß Ihr euch aufregt. Ich verstehe nicht die Handlungsweise von FTI. Die vergraulen sich im Moment massenhaft Kunden und Reisebüros.
Es gibt durchaus Reiseangebote, die wegen einer echten Fehleingabe im Buchungssystem mit einem absurd günstigen Preis angezeigt werden. Jeder, der z. B. eine 2 - wöchige Karibikreise für € 10,- sieht, wird ahnen, daß da irgendwas falsch gelaufen sein muss und daß der Preis nicht realistisch ist. In einem solchen Fall könnte der Veranstalter die Buchungen anfechten. Aber nur, solange er seinen Gästen diesen Preis noch nicht rückbestätigt hat. Ist die Reisebestätigung raus, kann der Gast sich freuen und der Reiseveranstalter nicht.
So war es hier aber nicht. So einen Schrott würde kein seriöses Reisebüro seinen Kunden verkaufen. Und Melanie schon gar nicht. Der Preis, zu dem Ihr gebucht habt, war günstig. Sehr günstig. Bei manchen war er als Eröffnungsangebot deklariert - und so macht es auch Sinn. Schnäppchenpreise, um ein neues Hotel schnell am Markt zu etablieren. Nichts Ungewöhnliches. Klar, daß man da zuschlägt.
Meine Theorie zu der Geschichte ist, daß es diesen günstigen Preis tatsächlich gab. Allerdings wahrscheinlich nicht für so eine große Zahl von Buchungen, sondern nur für ein paar. Vielleicht hat FTI es nicht für möglich gehalten, daß das Angebot wie eine Bombe einschlägt und so kräftig gebucht wird. Vielleicht haben sie auch schlicht und ergreifend vergessen, die "Eröffnungsangebote" zu limitieren und jetzt, wo vielleicht mehr Buchungen zum Schnäppchenpreis eingegangen sind, als erwartet, versuchen sie, die Notbremse zu ziehen und probieren aus, ob Ihr das Spiel mitspielt oder nicht. Daß sie da bei Euch an der falschen Adresse sind, ist klar ^-^
Ob Ihr tatsächlich zu dem bestätigten Preis ins Evren Beach fliegen werdet, vermag ich nicht zu beurteilen. Normalerweise müsstet Ihr - schließlich habt Ihr rechtsgültige Verträge über den ursprünglich genannten Reisepreis mit Reisebestätigung und allem Drum und Dran.
Aber wenn FTI es auf eine Klage ankommen lässt, dann kann es durchaus sein, daß das Urteil erst weit nach der Reise gefällt wird. Vom Gang zum Anwalt bis zur Klage kann es durchaus mal 1-2 Jahre dauern. Es muss übrigens jeder für sich klagen - Sammelklagen gibt es in Deutschland nicht. Wenn Ihr aber alle den gleichen Anwalt habt, ist das nicht von Nachteil, denn der ist dann wirklich fit in Eurem Fall und kann sich da richtig reinknien. Achtet aber bitte darauf, einen auf Reiserecht spezialisierten Anwalt zu nehmen. Melanie hat ja 2 sehr gute und rennomierte Kanzleien verlinkt (Pesch & Kollegen und Paul Degott). Der Anwalt, der mit dem FTI - Fall auf seiner Homepage wirbt, ist eigentlich (wenn ich das jetzt richtig in Erinnerung habe) spezialisiert auf Sozialrecht. Ich weiß nicht, ob das in diesem Fall der richtige Ansprechpartner ist. Vielleicht wittert der auch nur den großen Reibach und will sich einen dicken Fisch (Euch als Mandanten) an Land ziehen. Ich finde es z. B. von einem Anwalt unprofessionell, explizit hervorzuheben, daß ein Mandant rechtschutzversichert ist. Schwaches Argument und einem Reiseveranstalter ist es völlig egal, ob der Kunde nun rechtschutzversichert ist oder nicht. Eine Drohung mit der Rechtschutzversicherung hat in etwa das gleiche Niveau wie eine Drohung mit der Bildzeitung oder RTL. Genauso befremdet hat mich die Veröffentlichung von Anwaltsschreiben auf der Homepage. Hat der das echt nötig?
Die stressfreieste Variante wäre, einfach das Stornoangebot von FTI anzunehmen und sich nach etwas anderem umzuschauen. Noch ist ja Frühbucherzeit und das ein oder andere Schnäppchen gibt es noch. Auch, wenn man weiß, daß man eigentlich im Recht ist und Anspruch auf die Reise zum zugesicherten Preis hat. Aber bis es wirklich soweit ist, ist viel Schreibkram, ein langer Atem und viel Zeitaufwand erforderlich. Von Urlaubsvorfreude kann keine Rede sein. Die konsequente Variante ist, auf den zugesicherten Reisepreis zu bestehen. Mit allem, was dazugehört. Ich hoffe für Euch, daß FTI auch unter dem Druck der Verbraucherzentrale einknickt und nachgibt.