Das H1N1-Virus reist um die Welt, davon sind auch Tourismusindustrie und Urlauber betroffen, an Flughäfen, im Flugzeug, am Urlaubsort. WELT ONLINE hat zusammengestellt, worauf Reisende jetzt achten und worauf sie sich einstellen müssen. Die fünf wichtigsten Aspekte im Überblick.
1. Wo gibt es Schweinegrippe? Bestehen Reisewarnungen?
Nach dem Ausbruch der Krankheit in Mexiko wurden inzwischen Krankheitsfälle in mindestens zehn Ländern bestätigt, darunter Deutschland, Holland, Österreich, Spanien und die USA. Verdachtsfälle wurden in mehr als einem Dutzend Ländern registriert, darunter Dänemark und Frankreich. Reisewarnungen ausgesprochen haben beispielsweise die USA, Venezuela, Großbritannien, Polen, Italien und Frankreich: Sie fordern ihre Bürger auf, alle nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Mexiko zu unterlassen. Das Auswärtige Amt in Berlin hat am 27. April einen verschärften Sicherheitshinweis - keine Reisewarnung - veröffentlicht, in dem von nicht notwendigen Reisen nach Mexiko dringend abgeraten wird.
2. Können Urlauber Mexiko-Reisen kostenfrei stornieren oder umbuchen?
In der Regel gilt: Erst wenn das Auswärtige Amt eine Reisewarnung ausspricht, haben Urlauber ein Recht auf kostenlose Umbuchung oder Stornierung einer Reise. Die meisten Veranstalter zeigen sich schon jetzt, auch ohne Reisewarnung, kulant und bieten Kunden mit Reiseziel Mexiko kostenlose Umbuchung oder Stornierung an. Bei der TUI gilt das für Reisen mit Anreise bis 31. Mai, bei Thomas Cook sind kostenlose Umbuchungen zunächst bis 7. Mai möglich, bei Dertour, Meier’s Weltreisen, ITS und Jahn Reisen können Touristen mit Abreise bis 7. Mai gratis umbuchen oder stornieren. FTI bietet dies bei Reisen nach Yucatán bis 10. Mai, bei Reisen nach Mexiko-Stadt bis 31. Mai an. Nach Angaben des Tourismusportals FVW online können sich auch Mexiko-Touristen kostenfrei umbuchen lassen, die nicht über Veranstalter gebucht haben. Bei Lufthansa gelte dies bei Flügen bis 6. Mai, bei Condor und LTU bis 7. Mai.
3. Gibt es Vorkehrungen an deutschen Flughäfen?
Flugzeuge aus Mexiko landen in Frankfurt, München und Düsseldorf. An allen drei Flughäfen werden Ärzte in jedes Flugzeug geschickt, das direkt aus Mexiko kommt (in Düsseldorf auch bei Ankünften aus den USA), um nach Verdachtsfällen Ausschau zu halten. "Verdächtige" werden - auch gegen ihren Willen - auf direktem Weg in ein Krankenhaus gebracht, das über notwendige Einrichtungen verfügt, etwa Spezialgeräte und Quarantänestation. "Da steht das Allgemeinwohl über allem", sagt eine Mitarbeiterin der Grippe-Hotline, die das Robert-Koch-Institut eingerichtet hat. Unter Telefon 01805/99 66 19 werden Fragen rund um das Virus beantwortet.
Außerdem müssen Passagiere aus Mexiko sogenannte Ausstiegskarten mit ihrer Anschrift und Erreichbarkeit ausfüllen. Sollte ein Erkrankter an Bord sein, können die Mitreisenden auf diese Weise im Nachhinein informiert werden. An keinem der deutschen Flughäfen gibt es bisher Wärmebildkameras, die die Körpertemperatur der Passagiere anzeigen und etwa bei Fieber, einem der Symptome der Schweinegrippe, Alarm schlagen. Anders im Ausland, dort müssen Reisende, die aus Nordamerika und Mexiko kommen, solche Wärmebildkameras passieren, zum Beispiel in Seoul, Bali, Jakarta, Singapur und auf einigen australischen Flughäfen.
4. Was tun die Fluggesellschaften?
Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist es ungefährlich, Schweinefleisch zu essen. Trotzdem ist so ein Stück Fleisch dieser Tage nicht nach jedermanns Geschmack. Lufthansa hat deshalb - wegen des "psychologischen Effekts" - auf Mexiko-Flügen alle Speisen mit Schweinefleisch von Bord verbannt. Zudem verteilen die Fluggesellschaften Informationszettel mit Hinweisen zu Übertragungswegen und Verhaltensmaßnahmen für die Passagiere. Lufthansa geht noch einen Schritt weiter: Auf allen Flügen von und nach Mexiko reist jeweils ein Arzt mit. Der Mediziner soll den Passagieren für Fragen zur Verfügung stehen und nach Symptomen der Schweinegrippe Ausschau halten. Wer einen Mundschutz will, muss ihn sich bei Lufthansa und Condor selbst mitbringen.
5. Was tun, wenn die Grippe am Urlaubsort ausbricht?
Hat ein Arzt die Diagnose gestellt, ist klar, dass man sich vor Ort behandeln lässt. Und die Kosten? Auslandskrankenschutzversicherte erhalten alle Leistungen, da von einer akuten und unerwarteten Erkrankung ausgegangen werden kann. Behandlungen in örtlichen Krankenhäusern bis hin zum Krankenrücktransport sind gedeckt. Ein Rücktransport ist nur dann möglich, wenn er für Patienten und Beteiligte gefahrlos durchzuführen ist. Diese Versicherung muss zusätzlich zur gesetzlichen Krankenversicherung abgeschlossen werden (Kosten je nach Alter und Versicherung zwischen 6 und 17 Euro pro Kalenderjahr).
Quelle : Welt