Sonntag, 26. Juli 2009
Das Fernsehen der Süddeutschen Zeitung
Die Schmutz-Sheriffs - Spürnasen und Urlaubstester im Hotel
55 Min.
Deutschland
Er kommt unangemeldet und unerkannt: Hoteltester Axel J. Er sucht nicht Sonne, Sand und Meer, sondern Haare, Schmutz und Schimmel. Seine Ergebnisse veröffentlicht er - für jedermann einsehbar - im Internet.
Fünf-Sterne-Tester Martin S. kommt dagegen auf ausdrücklichen Wunsch und ohne einen Cent zu zahlen. Dafür bekommt der Hoteldirektor eine kostenlose, aber grundehrliche Meinung zu seinem Haus - leider ist die nicht immer erfreulich. Bewertungen, ob von Privatpersonen im Internet oder von Profis, spielen im hart umkämpften Hotel- und Urlaubsmarkt eine immer größere Rolle. Ein Stern im Internetportal zu wenig kann viele Tausend Euro Verlust bedeuten.
Im Internet kann jeder seine Meinung zu Hotels abgeben. Aber Einträge im Forum können auch von der Konkurrenz sein oder vom eigenen Personal. Und deswegen ist Axel J. viele Wochen im Jahr weltweit unterwegs, um die Einträge in seinem Hotelbewertungsportal zu überprüfen. Er ist das, was man einen unerwünschten Gast nennt. Denn wenn sich der angebliche Urlauber am Ende seines Besuchs als Hoteltester vorstellt, haben die wenigsten Hotels etwas zu lachen.
Martin S. ist ebenfalls Hoteltester. Er arbeitet allerdings nicht wie Axel J. undercover, sondern ruft vorher bei den Hotels an, die er testen möchte. Der Nutzen für die Direktion: Sie erfährt von Anfang an, was nicht ganz rund in ihrem Haus läuft - und kann es sofort ändern. Dank seiner Geschäftsidee hat Martin S. es geschafft, kostenlos in den teuersten Häusern abzusteigen.
Auch im Hyatt Hotel am Potsdamer Platz erwarten die Gäste perfekten Service, Sauberkeit und immer ein frisch bezogenes Bett nebst frischer Wäsche. Die Kontrolle der Zimmermädchen übernimmt Birgit B., eine resolute Mittdreißigerin, der Feldwebel der Federbetten. Sie ist sich nicht zu schade, mit dem Finger in Winkel zu stochern und den gefundenen Staub mit bösem Blick dem Zimmermädchen zu präsentieren. Dann heißt es oft: nachputzen.
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