Auf vielfachen Wunsch einer einzelnen Dame hier nochmal unsere gesammelten Erfahrungen
Nach 3x KBR haben wir uns für die Osterferien dieses Mal für das Amara Beach Resort entschieden. Dabei bleibt es nicht aus, dass man immer wieder Vergleiche zieht zwischen den beiden Häusern. Vielleicht ist mein ganz persönlicher Vergleich aber auch für andere interessant.
1. Ankunft im Hotel
Im Amara wurden wir trotz später Stunde herzlich begrüßt, haben ein Glas Sekt bekommen und wurden darauf hingewiesen, wo wir noch etwas essen und trinken können. Außerdem haben wir statt des gebuchten DZ mit Zustellbett ein Familienzimmer bekommen.
Im KBR waren die Erfahrungen ganz anders. Hier wurde 2 von 3mal versucht, uns entgegen der Buchung zur Landseite Richtung Straße unterzubringen. D.h. bereits bei der Ankunft gab es Ärger, die Mitarbeiter an der Rezeption des KBR waren unfreundlich, man fühlte sich nicht willkommen.
2. Zimmer
Bei der Ausstattung der Zimmer fand ich keine großen Unterschiede, in beiden Hotels gab es Bademäntel und Safe inklusive. Im Amara gibt es täglich auch Softdrinks und Bier in der Minibar, im KBR nur Wasser, was mir persönlich aber ausreicht. Im KBR gibt es einen Wasserkocher für die Zubereitung von Kaffee und Tee auf dem Zimmer, muss ich aber nicht haben. Die Zimmerreinigung im Amara funktionierte wesentlich schneller, oft war nach dem Frühstück das Zimmer bereits gemacht. Im KBR passierte das teilweise erst am späten Nachmittag. Sauber und ordentlich war es jedoch in jedem Fall.
Im Amara waren wir im Haus 4 Richtung Pool untergebracht. Sehr schöne Aussicht, aber im Sommer nichts für Lärmempfindliche, die Bühne ist in unmittelbarer Nähe.
3. Essen
Das Frühstücksbüffet war üppig, es gab fast alles, was man so kennt inkl. Frisch gepresstem Orangen oder Grapefruitsaft (soll es aber mittlerweile wohl im KBR auch geben). Das einzige, was ich im Amara vermisst habe zum Frühstück war mein geliebtes Tahin. Das Amara ist wirklich das erste türkische Hotel, bei dem es das nicht gab, aber ok, ich kann es verschmerzen, es gab ja genug anderes. Der Kaffeeservice funktionierte hervorragend, so schnell konnte man gar nicht trinken, wie nachgeschenkt wurde. Das war im KBR leider nicht so. Dort liefen die Kellner zwar ständig mit Kannen durch die Gegend, man wurde aber gern übersehen. Es sei denn, man war jung und blond oder älter und bereit, jede Tasse finanziell zu honorieren.
Beim Abendessen fanden wir es sehr angenehm, dass sie Essenszeit bereits um 18 Uhr begann. So hat sich alles doch besser verteilt und es gab nicht den 19-Uhr-Run wie im KBR. Wir waren zu verschiedenen Zeiten zw. 19 und 20.30 Uhr essen und haben immer schnell einen Tisch bekommen. Der Speisesaal ist halb Raucher, halb Nichtraucher. Hier sollte man vielleicht über eine andere Aufteilung nachdenken, da offensichtlich auch viele Raucher lieber rauchfrei essen. Jedenfalls war es im Nichtraucherbereich deutlich voller.
Zum Essen selbst muss man zwischen Haupt- und Spezialitätenrestaurant unterscheiden. Im Hauptrestaurant des KBR war die Deko schöner und die Auswahl größer, geschmacklich fand ich es aber im Amara besser. Hier war fast alles hervorragend gewürzt, im KBR schmeckte vieles gleich.
Sehr enttäuschend waren dagegen die Spezialitätenrestaurants im Amara. Wir haben türkisch und italienisch probiert. Türkisch findet außerhalb der Sommersaison im Fischrestaurant statt. Wir essen sehr gerne türkisch, aber das was uns da vorgesetzt wurde, hatte den Namen nicht verdient. Auch der Service stand in keinem Vergleich zum Hauptrestaurant. Mag sein, dass das im Sommer, wenn es draußen stattfindet, besser ist. Trotzdem haben wir noch italienisch probiert. Das Essen war ok, aber auch nicht mehr. Der Service ließ auch hier sehr zu wünschen übrig. Obwohl wir bereits um 18.30 Uhr da waren, wurde uns das Hauptgericht letztlich erst gemeinsam mit den Gästen, die erst um 20 Uhr kamen, serviert.
Hier ist das KBR mit seinen Spezialitätenrestaurants der deutliche Sieger. Dort haben wir türkisch (Spitze!), italienisch und mexikanisch probiert, alles Top!
4. Service
Insgesamt habe ich noch in keinem türkischen Hotel einen so aufmerksamen und professionellen Service erlebt wie im Amara. In allen Bereichen (Bars, Restaurants, Rezeption, Zimmermädchen und sogar Security) sind alle sehr um die Gäste bemüht. Man fühlt sich einfach wohl und gut aufgehoben. Trinkgeld wird gerne genommen, ist aber nirgends Bedingung für den hervorragenden Service. Dies alles funktionierte im KBR noch nicht so ganz reibungslos, wurde aber auch dort von Aufenthalt zu Aufenthalt besser.
5. Unterhaltung
Die Animation im Amara war tagsüber sehr dezent, was uns entgegenkam, da wir uns lieber selbst animieren ;-). Abends war alle 2 Tage Livemusik in der Lobbybar. Was uns hier die Abende etwas vermiest hat, war die Lautstärke der jeweiligen Band. Eine Unterhaltung war nur noch schreiend möglich, die Hälfte hätte es hier auch getan. Außerdem hatte man durch die offene Bauweise auch in den Zimmern noch was von der Musik. Wir hatten nur aufgrund des Familienzimmers Glück: das Schlafzimmer liegt hinter dem Kinderzimmer, so dass es dort erträglich war. Unser Sohn ist zum Glück nicht so empfindlich und hat trotz "OpenAir-Konzert-Feeling" gut geschlafen…
6. Anlage
Die Poolanlage des Amara ist über 2 Ebenen angelegt. Allzuviel Platz für Liegen gibt es hier nicht (am oberen Pool habe ich 50 gezählt). Es gibt auch eine große Wiese, die sich den ganzen Hang hinunter zum Strand zieht. Leider darf man sich da nicht hinlegen (was aber nicht wirklich alle davon abgehalten hat). Der Strandabschnitt des Amara ist nicht sehr groß. Als wir dort waren, waren die angrenzenden Hotels noch zu, damit ist die Enge nicht so aufgefallen. Leider war beim Amara der sogenannte "Wassersport" schon geöffnet. (Was bitte ist daran Sport, wenn man mit so einem merkwürdigen Potenzverstärker mit einem ohrenbetäubenden Lärm übers Wasser heizt??). Das gibt es aber leider auch beim KBR: links die Krachmacher, rechts die Surfer, dazwischen ein Schwimmbereich nur wenig größer wie das städtische Freibad…
Auf diesen ganzen technischen Schnickschnack ist es wohl auch zurückzuführen, dass man nach dem Barfußlaufen am Strand sehr oft Teer- und Ölflecken unter den Füßen hatte.
7. Fazit
Insgesamt hat es uns im Amara sehr gut gefallen. Vom Ambiente über den Service bis hin zum Essen hat alles gepasst. Im Frühjahr, wenn man noch nicht im Meer baden kann und es auch noch nicht überall so voll ist, würde ich das Amara dem KBR jederzeit vorziehen. Wenn es jedoch warm draussen ist und sich alles am Pool oder am Strand abspielt, wäre es mir im Amara zu eng. Der Strandabschnitt des KBR ist hier wesentlich großzügiger (auch wenn dort insgesamt mehr Leute sind).
Direkt hinter dem Amara beginnt die "Einkaufsmeile" von Gündogdu. Für uns war das ein bisschen wenig Auslauf, da ist man schnell durch. Zu kaufen gibt es dort auch nichts besonderes, eben das was alle haben. Es gibt auch jede Menge Friseure, wir haben alle 3 einen ausprobiert und waren sehr zufrieden. Beim KBR hat man mehr Möglichkeiten für einen abendlichen Rundgang, ab und zu gibt es da auch mal einen Laden, der was hat, was andere nicht haben.
Noch ein Tipp: die "Dolmusgrenze" verläuft beim Hotel Dionysos. D.h., wenn man von Gündogdu noch Side oder Manavgat fährt, kostet das 3 € pro Person. Fährt man vom Dionysos ist das Colakli und kostet nur 1,50 €. Wir (Sparbrötchen!) sind immer die paar Schritte die Straße runter gelaufen.
8. Und noch eine paar Bemerkungen:
Morgens bin ich - vor allem in der ersten Woche - oft gegen 6 Uhr davon wach geworden, dass unter unserem Balkon die senilen Bettflüchtlinge bereits ihre Liegen drapierten. Wenn wir dann aufgestanden sind, waren alle ca. 50 Liegen am oberen Pool bereits reserviert, viele wurden den ganzen Tag über überhaupt nicht benutzt. Vom Management wurden dann Schilder aufgestellt, dass das Reservieren nicht gestattet ist. Genutzt hat es nichts. Phantasievoll wurden, wenn die Handtücher nicht reichten, auch Bücher, Sandalen, Bikinioberteile u.ä. zum Reservieren verwendet. Wir haben uns einmal den Spaß gemacht, bei einer älteren Dame, die über 6 (!) reservierte Liegen wachte, eine mit dem Hinweis auf die Schilder wegzunehmen und wurden lautstark als "typische Ossis mit Nachholbedarf" beschimpft. Eben diese Dame saß mit Ihrem Gatten auch immer am gleichen Tisch im Speisesaal, nicht zu vergessen die aus Deutschland mitgebrachte Maggiflasche "weil man das ganze türkische Zeugs ja sonst nicht essen kann"…
Auch am Strand waren interessante Konstruktionen zu bewundern: gewissenhaft wurden Sonnenschirme gehortet (auch wenn man sie den ganzen Tag nicht braucht, aber es könnte ja sein…), Hotelhandtücher (mindestens 3 pro Person) ausgebreitet und Liegen als Windschutz drapiert. Außerdem geht der Trend stark zur Zweit- und Drittauflage, damit das Popöchen auch wirklich weich gebettet ist.
Was am Strand auch wieder in stärkerem Maße im Kommen ist, ist die Zurschaustellung der mehr oder meistens aber eher weniger ansehnlichen unbekleideten Oberweite von Damen weit jenseits der 20. Muss das wirklich sein?
In der 2. Woche sind dann anscheinend die ganzen Hardcorereservierer abgereist und man bekam sogar noch um 11 Liegen am oberen Pool.
Direkt neben dem Amara ist ja eine große Baustelle, wo mal wieder ein neues Hotel gebaut wird. Ich habe mich mal hingesetzt und alle Hotels aufgeschrieben, die mir eingefallen sind und die zwischen Gündogdu und Side seit 2004 neu eröffnet worden sind. Na, was schätzt ihr? Ich bin auf 27 gekommen (was aber nicht vollständig sein muss). Das finde ich schon erschreckend. Irgendwann sieht es da aus wie in Mallorca. Schade.
Ich hoffe, es ist nicht zu lang geworden und für den einen oder die andere sind ein paar Infos dabei. Weitere Frage auch gerne per PN.