Istanbul ist die wichtigste und größte Stadt der Türkei, ihr kulturelles und wirtschaftliches Zentrum. Die einstige "Perle des Orients" verwirrt den Neuankömmling mit ihrem lauten Trubel und berauscht seine Sinne mit unbekannten Eindrücken, Klängen und Gerüchen.
Hier anzukommen bedeutet, in eine märchenhafte Welt voller Widersprüche einzutauchen. Die einzige Stadt der Welt auf zwei Kontinenten steckt voller Gegensätze - ebenso wie das Land, dessen heimliche Hauptstadt sie ist.
Problemlos kann man 1.000 Jahre an einem Vormittag erwandern, vorbei an den prächtigen Moscheen Hagia Sofia und Sultan Ahmet Camii, der 'Blauen Moschee', sowie dem Sultanspalast Topkapi mit seinen kostbaren Kunstschätzen. Am Spätnachmittag, wenn die untergehende Sonne lange Schatten hinter den Minaretten zaubert, versinkt die Altstadt von Istanbul in goldenem Glanz. Die romantische Silhouette aus Kuppeln, Türmen, Dächern und Hauben lässt die einstige Pracht des Osmanischen Reiches erahnen.
Doch spätestens nach dem Einbruch der Dämmerung kehrt der Besucher in das turbulente Hier und Jetzt der Millionenmetropole zurück. Zwischen orientalischen Basaren und modernen Einkaufszentren liegen oft nur wenige Straßenzüge, zwischen Kaffeehaus und Internetcafé nur einige Meter. Hier bilden westlicher Zeitgeist und traditionsbewusstes Lebensgefühl, weltoffenes Flair und orientalische Kultur eine einzigartige Mischung aus Orient und Okzident. Eine Mischung, nach der der Gast schon bald süchtig wird.
Istanbul liegt im Nordwesten der Türkei. Als einzige Stadt der Welt erstreckt sie sich über zwei Kontinente. Der historische Teil von ihr befindet sich an der südöstlichsten Spitze Europas. Der Bosporus trennt sie von Asien. Der Flughafen Atatürk befindet sich auf europäischer Seite und ist etwa 18 km vom Stadtzentrum entfernt.
Im Altertum war Istanbuls Name Byzanz. 330 Jahre nach Christi Geburt erklärte der große Konstantin die Stadt Istanbul zur Hauptstadt des gesamten römischen Reiches und taufte sie nach seinem Namen Konstantinopel. Nachdem die Türken Istanbul erobert haben, wurde sie für 470 Jahre Hauptsitz des Osmanischen Reiches. Erst 1923 verlor sie ihren Hauptstadtstatus an Ankara.
Mit mehr als 10 Millionen Einwohner ist Istanbul die größte Stadt der Türkei. Auf Hügeln gelegen erstreckt sich Istanbul zu beiden Seiten des Bosporus im Mamarameer. Durch diese gute Lage war Istanbul schon immer ein wichtiger Handelsplatz. Die Stadt lässt sich in drei Teile aufteilen: Die Altstadt am rechten Ufer des Mamarameeres ist durch die Galatabrücke und der Atatürkbrücke mit dem Stadtteil Beyoglu verbunden. Der dritte Teil befindet sich jenseits des Bosporus auf asiatischem Boden und heißt Üsküdar. In Istanbul gibt es insgesamt 35 große und über 100 kleine Paläste, Moscheen und Türme
Sehenswertes in Alt-Istanbul: Südlich von der Galatabrücke befindet sich der Platz Emionönü. Von hier aus erhebt sich die "Neue Moschee" Yeni Cami. Erbaut wurde sie zu Ehren der Mutter von Sultan Ahmede I. im Jahre 1663. Innen wie außen ist sie reichlich mit Fayenceschmuck verziert. Westlich an die Yeni Cami grenzt der so genannte Ägyptische Basar. Der große Basar erstreckt sich auf einer Fläche von 200000 qm. Die etwa 5000 Stände oder Läden verteilen sich nach Fachgebieten in den viele engen Straßen und Gassen. Ursprünglich war er nur für Kräuter und Gewürze aus Ägypten bestimmt, heute ist er neben dem Hauptbasar der wichtigste Markt diese Stadtteils. Eine besonders gute Aussicht hat man von den Terrassen des Gülhane-Parks auf den Bosporus. In der historischen Alstadt von Istanbul befindet sich auch der berühmte Topkapi-Palast. Sein Name bedeutet Kanonentor. Der prächtige Baukomplex besteht aus Höfen, Kiosken, Moscheen, Brunnen und vielem mehr. Umgeben ist der Palast aus 1001 Nacht von einer starken Mauer. Die größte und berühmteste Moschee Istanbuls ist die Sultan Ahmet Moschee. Bekannt ist sie unter dem Namen "Blaue Moschee". Von dieser Moschee aus beginnt jedes Jahr die Pilgerfahrt nach Mekka. Berühmt ist auch die ehemals christliche Kirche Hagia Sofia, die heute ein Museum ist und durch die imposante Innenarchitektur beeindruckt.
Beyoglu (europäisches Viertel, einst von Genueser Kaufleuten gegründet): Am Ende der Galatabrücke befindet sich der verkehrsreiche Karaköyplat. Von hier aus erreicht man den Pflasterweg Yüksel Kaldirim, auf dem man sehr gut bummeln kann. Der Yüksel Kaldirim ist eine steile Straße mit 113 Stufen, die zum Galataturm führt. Im Inneren befinden sich Restaurants und Nachtclubs mit herrlichem Blick über die Stadt. Die Hauptverkehrsader mit Geschäften, Schulen und Konsulaten liegt an der Istiklal Caddesi, "Unabhängigkeitsstraße". Sie erstreckt sich bis zu der Oper am Taksimplatz
Üsküdar: Der asiatische Stadtteil Üsküdar, hat mit seinen alten Moscheen, verwinkelten Gassen und kleinen Holzhäusern seine orientalische Atmosphäre behalten. Besonders sehenswert in Üsküdür ist der größte Friedhof des Orients. Er liegt in einem Wald mit dichten Zypressen. Am Ende befindet sich ein ehemaliges Kloster der heulenden Derwische.
Istanbul ist die Stadt der Schnellimbisse, kaum irgendwo sonst bekommt man so viele Snacks und Häppchen auf der Straße angeboten wie hier. Aber schnell heißt hier auch gut: Istanbul bietet das reichhaltigste Angebot osmanischer Kochkunst.
Aber auch für ein in Ruhe genossenes Abendessen, die Hauptmahlzeit in der Türkei, findet sich für jeden Geschmack und Geldbeutel das richtige Lokal. Besonders für seinen frischen Fisch ist Istanbul bekannt. Gewürzt wird mit frischen Kräutern, Pfeffer, Paprikapulver und Knoblauch - der aber längst nicht in jedem türkischen Gericht und dann nur sparsam dosiert zu finden ist. Bei Fleischgerichten wird vor allem Lamm, Rind und Huhn zubereitet, da Schwein vom Koran verboten ist. Zu den Spezialitäten gehören mit Kartoffeln in Tomatensauce geschmorte Hackfleischbällchen, im Tontopf gegartes Fleisch, und eine Art Ravioli mit kalter Jogurtsauce. Ganz oben auf der Liste der 'Essenswürdigkeiten' sollten die leckeren Mezeler stehen - warme und kalte Vorspeisenplatten, die man überall bekommt und die wegen ihrer Vielfalt und Fülle ein Hauptgericht oft überflüssig machen.
Çay, der typische schwarze Tee, und der türkische Mokka werden natürlich auch in Istanbul an jeder Ecke angeboten, Teegärten und Cafés prägen das Stadtbild. Ganz besonders angenehm in der Sommerhitze ist Ayran, ein köstlich erfrischender Jogurt-Drink. Neben dem landestypischen Raki, einem Anisschnaps, gibt es mit Efes ein sehr gutes Pils-Bier und einige gute Weiß- und Rotweine.
Auch am Abend ist einiges los in Istanbul - die Millionenstadt präsentiert sich nachts ebenso vielseitig wie am Tag: Von Bauchtanz und türkischer Folklore bis hin zu Jazz und Techno, von verrucht bis gediegen kann man hier die ganze Bandbreite erleben.
Besonders in den Vierteln Ortaköy, Levent und Etiler, sowie rund um die Istiklal Caddesi, den Taksimplatz und im Vorort Bebek wird in zahllosen Cocktailbars, Kneipen, Clubs und Discos die ganze Nacht geflirtet und gefeiert. Die großen Hotels sind eine gute Adresse für gehobene Unterhaltung, und auch die verschiedenen Musik-Szenen verschaffen sich in Istanbul Gehör: Internationale DJs treten in den großen Clubs auf, Jazzgrößen versammeln sich besonders zum Istanbul Festival in den zahlreichen Jazzkellern der Stadt, und auch die kleine Schwulen-Szene veranstaltet regelmäßig Events.
Wer es ruhiger angehen will, findet beispielsweise im Restaurantviertel Kumkape bestimmt eine schöne Einkehrmöglichkeit, in der man den Abend bei einem Glas Raki, vielleicht im Gespräch mit den Einheimischen, entspannt ausklingen lassen kann. Oder man besucht ein so genanntes Gazino, ein Unterhaltungslokal, das neben einem Essen auch Aufführungen im Bauchtanz, Akrobatik oder Livemusik bietet. Der sinnliche Tanz vermittelt wie kaum ein anderer Erotik und Lebensfreude zugleich.
In der Türkei - und das gilt auch für ihre kulturelle Hauptstadt - wird gerne und ausgelassen gefeiert. Dabei steht der Anlass oft weniger im Mittelpunkt als das Fest selbst - auch wenn das nicht ohne Weiteres zugegeben wird.
Mit einfachsten Mitteln das Leben zu genießen, verstehen die Einwohner Istanbuls schon seit Jahrhunderten. Ein Beispiel dafür ist die ausgeprägte Bäderkultur der Hamams, in denen man von geübten Händen mit warmen Bädern und Massagen von Kopf bis Fuß verwöhnt wird. Kein Besucher sollte sich dieses entspannende Vergnügen entgehen lassen. Auch der Bauchtanz vermittelt Lebensfreude und Erotik. Er stammt aus der arabischen Welt und blickt auf eine tausendjährige Tradition zurück. Die wahrscheinlich schönste Vorstellung bekommt man im Galata-Turm in Istanbul zu sehen. Ein unvergessliches Erlebnis sind auch die großartigen Oper- und Ballettveranstaltungen des internationalen Musik- und Tanzfestivals 'Istanbul Festivali'. Alljährlich während der Sommermonate dienen die historischen Gebäude Istanbuls als Aufführungsorte.
Beste Reisezeit:
Als mögliche Reisezeit kommen die Monate April bis Oktober in Betracht, wobei es im Juli und August recht heiß wird.
Für weiterführende Informationen ist der Reiseführer Istanbul aus dem Michael Müller Verlag sehr empfehlenswert!