5 FreitagAm Freitag machen wir uns auf Richtung Eyüp. Dort angekommen geraten wir in eine Art Parade, die dem Freitagsgebet vorausgeht.
Bunt und laut geht es zu – für uns zu laut. Wir verschwinden in Richtung Moschee.
Das Grab von Abu Ayyub al-Ansari, Anziehungspunkt für viele Muslime, wird gerade renoviert. Man kann nur von außen reinschauen, bzw. könnte, wenn nicht Massen von Menschen sich davor drängten.
Bei der Moschee wird eine Armenküche unterhalten und wir dürfen ausnahmsweise kurz hineinschauen – aber verständlicherweise nicht fotografieren. Über 1000 Essen werden dort am Tag ausgegeben.
Die Vorbereitungen für das Freitagsgebet sind in vollem Gange. Ganze Lastwagen mit Gebetsteppichen fahren vor, die Teppiche liegen überall, sogar auf dem Platz außerhalb des Moscheegeländes. Das macht den Rückzug etwas schwierig. Schließlich ziehen wir die Schuhe aus und flüchten.
Unser nächstes Ziel ist das Pierre Loti Cafe. Dieses kann entweder zu Fuß in etwa 10 Minuten oder aber mit der Seilbahn erreicht werden. Zu Fuß ist man deutlich schneller, wir sind lange oben, als der Rest der Gruppe endlich eintrifft. Außerdem führt der Weg über einen riesigen Friedhof. Dieses Mal gibt es wirklich nur Steine. Im Frühjahr aber verwandelt sich der Friedhof in ein Blumenmeer.

Ein Cay im Piere Loti Cafe ist Pflicht, schon wegen der Aussicht.
Aber es geht sogar noch schöner: eine Stück weiter oben am Hang gibt es noch mehrere Lokale unterschiedlichster Preisklassen mit toller Aussicht auf das Goldene Horn.
Wir wählen eines der einfacheren und bestellen Gözleme. Während wir warten stellen wir fest, dass wir in Filmaufnahmen geraten sind. Immer mehr Technik, Kameras, Scheinwerfer werden aufgebaut. Leider bekommen wir nicht heraus, um was es geht.
Spontan beschließen wir, nicht mit dem Bus sondern mit dem Schiff zurückzufahren. Dazu müssen wir aber zuerst unsere Karten nochmals aufladen. Die erste Ladestation ist defekt, eine andere muss her. Und so erreichen wir die Fähre wirklich in letzter Sekunde. Vor Karaköy aus beschließen wir, zu Fuß zum Hotel zurückzukehren.
Für den Abend haben wir in der Cicek Passage einen Tisch reserviert. Um dem allgemeinen Chaos zu entgehen, das der Forderung „getrennte Zahlung“ i.d.R. folgt haben wir einen Festpreis ausgemacht, den wir vorher bereits einsammeln.
Und so schlemmen wir uns völlig entspannt durch Vorspeisen, Hauptgerichte und Nachtisch, bis wir nur noch aus dem Lokal rollen…
Als wir gegen 23 Uhr die Istiklal in Richtung Hotel hochschlendern, ist es hier immer noch proppevoll. Morgen geht es weiter nach Antalya. Und fast bin ich froh, den Menschenmassen in Istanbul dann endlich entgehen zu können. Aber ich weiß, dass das nicht lange anhält: ich muss wieder hin, muss es wieder erleben, das Chaos, den Lärm, die vielen Menschen, die Atmosphäre – bald.