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Autor Thema: Touris, Tee & Traditionen - Der große Basar von Istanbul  (Gelesen 1175 mal)

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am: 24. Januar 2009, 11:44:45

Offline TC Melanie

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31.01.2009,  20:15 Uhr auf 1plus

Im Basar von Istanbul trifft Orient auf Okzident wie schon seit Jahrhunderten. Nicht nur die Kunden, auch die Händler kommen aus aller Welt, gehören zu verschiedenen Religionen und Nationalitäten. Hier arbeiten Armenier, Juden und Muslime, in jeder Branche dominiert eine Religion.

86 Prozent der Läden sind noch in Privatbesitz, meist schon seit Generationen. Die Millionen-Umsätze im Basar, der eigentlich "Kapali" heißt, also der gedeckte Basar, sie sind Geschäftsgeheimnis. Das weiß niemand genau, schon wegen der Steuerbehörden.

Dennoch ist der Basar von Istanbul auch ein Superlativ an Ehrlichkeit. Der letzte Diebstahl wurde im 19. Jahrhundert gemeldet. Hier zählt nur Vertrauen, Geschäfte werden per Handschlag abgeschlossen, gleich ob es sich um ein Kilogramm Gold oder Teppiche mit Millionenwert handelt. Wer diese Regeln verletzt, kann nicht mehr im Basar arbeiten.

Vor mehr als 500 Jahren ließ Sultan Mehmet der Eroberer das älteste und größte Einkaufszentrum der Welt bauen. Hier kreuzten sich die Handelswege: Über die historische Seidenstraße kamen die Waren aus China, Indien und Persien: edle Stoffe, kostbare Juwelen, Keramik und Porzellan, feine Handwerker-Arbeiten aus Kupfer und Gold, wertvolle Seidenteppiche.

Historisch war der große Basar - Kasse und Tresor des osmanischen Reiches. Auch heute noch kommt alles Gold, das die Türkei importiert, in den Basar, das sind 150 Tonnen im Jahr. Fast 400 Juweliere und Goldschmiede verarbeiten das Edelmetall zu Armringen, Halsketten, Colliers und Broschen. Der Basar gilt als der sicherste Platz in Istanbul, ein geschlossener Ort mit 21 Toren. Sicherheitsleute und Nachtwächter machen ihre Kontrollgänge, Alarmanlagen und Kameras bieten zusätzlichen Schutz.

Der Handel mit handgeknüpften Orient-Teppichen ist eines der ältesten Gewerbe im Basar. Im Angebot sind Kasaks aus Kasachstan, Wollteppiche aus Isfahan oder Täbris und Seidenteppiche aus Anatolien. Ein Händler zeigt sein wertvollstes Stück: 22 mal 22 Knoten, also 484 Knoten pro Zentimeter.

Im ältesten Teil des Basars, den sogenannten Bedesten, liegt das Zentrum der Antiquitäten-Händler und der Edelstein-Verkäufer. Am Mahmut-Pascha-Tor treffen sich jeden Morgen die Devisen-Händler. Bis vor 15 Jahren wurden hier die Kurse für Dollar und Pfund für die ganze Türkei festgesetzt.

In den Seiten-Höfen hat man noch Zeit für ein Backgammonspiel und einen Schwatz beim obligatorischen Tee. In einer kleinen Werkstatt wird Ziegenleder gewalkt und dünner geschlagen. Kenan bekommt heute nur noch Aufträge, wenn jemand für ein kostbares Buch einen Leder-Einband haben will. Auch die Schläuche für die Wasserpfeifen werden aus billigem Plastik hergestellt. Kenan lebt heute vom Tee-Verkauf, seine Basar-Freunde haben ihn gebeten zu bleiben.

Der letzte Kalligraf im Basar zeichnet mit der selbst geschnitzten Bambus-Feder Koran-Suren auf Spezial-Papier. Während vielerorts im Basar billiger Ramsch verkauft wird, gibt es noch eine Spinnerei, die Gold- und Silberfäden herstellt. Früher wurden damit Kaftane verziert, heute wird auch dazu meist Plastik verwendet. Der Basar von Istanbul ist ein Mini-Kosmos, in dem Menschen aus aller Welt nach alten Traditionen friedlich Handel treiben.
Zum Reisen gehört Geduld, Mut, guter Humor, Vergessenheit aller häuslichen Sorgen, und dass man sich durch widrige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht niederschlagen lässt.

Im Leben geht es nicht darum zu warten, bis das Unwetter vorbei zieht, sondern zu lernen im Regen zu tanzen!


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