wer kennt es nicht aus seinen türkeiurlauben, das blaue auge.......
Nazar bedeutet im arabischen Blick. Auch auf Türkisch wird es in der gleichen Bedeutung benutzt. Da man glaubte, dass Menschen mit himmelblauen Augen der Kraft des bösen Blickes am stärksten widerstehen, entstand der Aberglaube, dass man sich mit himmelblauen augenähnlichen Objekten bzw. Perlen am besten gegen seine unheilstiftende Kraft zur Wehr setzen kann.
Überall begegnet man in der Türkei diesen blauen Glasaugen.
Die Herstellung der Augen ist eine Handwerkskunst mit langer Tradition!
Seit Beginn des vorigen Jahrhunderts werden die Nazar Boncuk von verschiedenen Boncuk- Meistern in Izmir hergestellt. Die Nazar Boncugu werden bei etwa 1200°C in Lehmöfen "gebacken". Diese Öfen bezeichnen die Boncuk-Meister respektvoll als "Feuerraum" . Da die Feuerräume nur eine begrenzte Lebensdauer haben, ist man gezwungen sie etwa alle neun bis zehn Monate erneut zu errichten.
Dann wird wieder neue, lehmige Erde mit Heu vermengt und zu einem neuen und kuzlebigen Feuerraum zusammengesetzt.
Diese überlieferte traditionelle Herstellungsweise hat sich seit Generationen nicht verändert und wird von den alten Meistern in Izmir, an die jungen Nazar Boncuk Lehrlinge und Gesellen im Vertrauen weitergegeben.
Die Kunst des Ofenbaus ist eine Wissenschaft für sich, da das Glas nur auf eine spezielle Weise zum Schmelzen gebracht werden darf. Es ist von größter Wichtigkeit, dass das Nazar-Glas während der Verarbeitung eine ganz bestimmte Konsistenz erreicht, damit die verschiedenen Glasschichten (die gemeinsam verarbeitet werden) miteinander harmonieren.
Die Feuerräume haben meist mehrere Öffnungen, an denen die Boncuk-Meister und Gesellen ihre Plätze einnehmen. Man sitzt, im Kreis, um den Feuerofen, wobei jeder Meister seine eigenen Nazar Boncuk verarbeitet. Die Farben der Glasperlen werden, bei der Herstellung, strikt getrennt gehalten. Dieses gewährleistet die Reinheit der Nazar-Boncuk-Perlen.
Das Nazar-Glas wird, lange vor der Verarbeitung zu den Nazar-Boncuk- Perlen, mit speziellen Glasfarben vermischt. Das Geheimnis liegt hier in einer bestimmten Glassorte, die mit Bleioxid angereichert wird. Dieses Blei ist auch dafür zuständig, dass die Nazar Boncuk ihre Wirkung gegen den "Bösen Blick" zeigen.
Das Gals wird behutsam in den Feuerräumen zum schmelzen gebracht. Danach beginnt die Herstellung der eigentlichen Nazar Boncuk. Das Glas wird auf lange Metallspiesse aufgewickelt, die "Merdan" genannt werden. Mit einem Hammer oder flachm Metallstab werden die Boncuk danach geglättet und in ihre entgültigen Formen gedreht. Mit einem weiteren Metallspiess und einer zweiten Glassorte wird danach das eigentliche Nazar-Auge in der Mitte angebracht. Erst wenn alle Glasschichten auf dem Nazar Boncuk vereint wurden, können sich die Glasperlen im "Kavana", dem Kühlraum langsam abkühlen.
Quelleunweit von izmir, ca. 40km ins landesinnere findet man heute noch dorf kurudere bei kemalpasa, auch nazarköy genannt, welches sich auf diese traditionelle handwerkskunst spezialisiert hat!
eine fotostrecke dazu gibt es
hier