4.Teil
Untertitel: "Als das rote Pferd eintraf"
Erstaunlicherweise war ich an diesem Morgen richtig gut in Form und nach einem,
dem ersten, ausgiebigen Frühstück beschlossen wir unseren (Spatzl's) Plan in die Tat umzusetzen und uns ins Paradies zu begeben. Flügel sind uns trotz der euphorischen Vorfreude nicht gewachsen und so mussten auch diesmal die "Treterchen" herhalten.
Mit dem festen Vorsatz uns von niemandem und durch Nichts aufhalten zu lassen
kamen wir auch durch strategische "Schleichwege" recht gut voran und so hatten wir
Kumköy schon frühzeitig hinter uns gelassen und auf der Touristenautobahn von Evrenseki trieb uns schon der Baulärm zu einer sportlichen Höchstleistung.
Dies forderte bei mir allerdings eine kleinen Tribut und so legten wir dann an der
Antikbar eine kleine Pause ein...-ohne Einkehr. Nach einem "Lungenbrötchen" und einem kleinen Diskurs zimmerten wir!!! uns dann einen leicht geänderten Routenplan
zusammen. Wir wollten uns dann doch jetzt den Dolmuş nach Gündoğdu gönnen, der eigentlich für die Rückfahrt geplant war. Und so begaben wir uns am "Side West" zur
Rennstrecke und hatten Glück, so dass wir schon wenig später in Gündoğdu aussteigen konnten.
Und als wir den Beton dann endlich hinter uns gelassen hatten hob sich auch meine Stimmung wieder und wir schienen wirklich zu fliegen. Geradezu rasant wurde der markante Fels immer grösser und auch das Wetter spielte mit denn war es beim Start am Morgen noch leicht trüb und etwas windig, so verwöhnte uns die Sonne jetzt doch recht heftig und wärmte uns den Rücken; und nun verspürte ich zum ersten Mal auch einen Durscht, den ich nicht schlimmer werden durfte. Das beschleunigte mein Tempo dann enorm und wir erreichten die Pforte zum Paradies
schneller als ursprünglich geplant.
Wir waren aber beileibe nicht die ersten Gäste des Tages, Osman hatte schon alle Hände voll zu tun und da sich unter den Gästen auch andere Stammgäste befanden
war auch seine eine Hand immer voll,- mit meinem Lieblingsgetränk, dass zu dieser Stunde noch schön auf Eis lag. Nach einer herzlichen Begrüssung änderte dies sich aber unaufgefordert und so standen im Nu zwei Efes ohne Glas vor uns, und eines vor Osman, was einem unabänderlichen Ritual entsprach.
Da wir aber ins !! Paradies wollten dehnten wir unseren Besuch vorerst nicht weiter aus und verabschiedeten uns alsbald.
Hatten wir einigen interessierten Gästen, neu hier, so von unserem Paradies vorgeschwärmt wollten diese denn auch das Risiko wagen und so musste ich als Kavalier alter Schule den Weg über die leicht ramponierte Brücke mehrmals bewältigen, den Damen hilfreich unter und an die Arme greifend. Ihre eigenen Männer hatten mit sich selber zu kämpfen. Sogar ein Mountainbike bugsierte ich hinüber, das einer älteren Dame deren Mann es absolut nicht einsehen wollte dass er sich eigentlich verpflichtet hätte fühlen müssen, na ja ...ein Pfälzer.(Macho).
Nach einer kurzen Weg- und Routenbeschreibung verloren wir dieses Paar dann aber rasch aus den Augen, und wir ?,....wir waren im Paradies.
Nach einer halben Stunde etwa bemerkte ich dann das Debakel, der Fotoapparat war dort wo er meistens war und so mussten die heutigen Bilder auch dorthin wo sich schon viele befanden.
Meine Laune lies ich mir aber dadurch nicht vermiesen, stattdessen fassten wir den Entschluss, dann ebenin 1-2 Tagen noch einmal zurückzukehren. Osman würde sich freuen.
So reichten uns an diesem Tag auch 2 Stunden in dieser herrlichen Einsamkeit, von den übrigen Gästen sahen wir lediglich ein Pärchen wieder,- bei Osman. Nach einem weiteren Efes für uns und für Osman machten wir uns dann auf den Rückweg und entschlossen uns für den Strandspaziergang!!!!
Obwohl ich mich jetzt scheinbar in Hochform befand war ich aber dennoch froh als
Bärbel einen Abstecher vorschlug. Man könne im Cihan ja eine "Kleinigkeit" zu sich nehmen oder in Mehmets Oase,-- also Mehmets Oase-, und dann noch in die Jasmin
gehen und schon mal die Sandy eruieren und wenn es dann vielleicht zu spät würde
könne man ja den Dolmus nehmen.
Ja und was mein Spatzerl sagt passiert dann auch oft so, diesmal genau in dieser Reihenfolge, und wenn auch die Sandy an diesem Tag geschlossen hatte,--es wurde spät.
Noch immer gesättigt erschien es uns besser, das Abendessen noch etwas nach hinten zu schieben und an der Sunshine noch den letzten Sonnenschein auszukosten. Die letzten paar Meter könne man ja bequem wieder laufen, das würde uns gut tun meinte Spatzerl, und so stiegen wir an der Ampel aus.
Ich weiss nicht ob es die jetzt immer noch stark scheinende Sonne war, nachdem wir eine Weile an der Sunshine gesessen waren eröffnete Bärbel mir ganz überraschend, dass ich auch diesen Abend wieder für mich alleine geniessen könne,
zusammen mit meinem Freund Nebi, der auch am heutigen Abend frei habe. Woher sie dies wusste ?? Der heutige Tag hätte ihr ja gezeigt, dass der darauf folgende Tag
ruhig und harmonisch verlaufen würde. ??????? Ich hab dann gar nix mehr gesagt,
wollte erst den Abend abwarten.
Aber auch nach dem zugegeben mageren Abendessen, nur Salat, änderte sie ihren Entschluss nicht, Spatzerl wollte die Hotelatmosphäre geniessen. Urlaub machen.
Na ich doch auch.
Ich blieb dann noch eine Weile bei ihr doch gegen 11.ooh hielt ich das Gesumme und ständige Gemurmel sowie das Gedränge an der Bar nicht mehr aus,--ein Küsschen, dann war ich unterwegs.
Ein Feuer vor Mikel's Bar dass bis zum Nova schien zog mich sofort an und nach den Paar Schritten über die Strasse war ich auch schon in schöner entspannender Atmosphäre. Es lief türkische Musik.
Nach einem Anruf, und ca. 10 türkischen Minuten später, erschien dann mein treuer Freund und Begleiter. Auch er genoss diesen erholsamen Abend sichtlich und so sassen wir ganz entspannt am Feuer und beobachteten den Tanz der jungen Kellner.
Bis dann das Unvermeidliche kam, man bat uns am Tanz teilzunehmen und auch durch meine müde Entschuldigung und dem müden Hinweis auf meine Müdigkeit
und mein Alter waren sie nicht davon abzubringen zumal sie auch die anderen, meist Corollagäste schon aufmerksam gemacht hatten. So fügten wir uns also, und damit war der ruhige Abend auch schon passé.
Das Feuer war schon niedergebrannt als wir gegen 1.oo h dann beschlossen der
Ezer-Bar einen Besuch abzustatten.
Das taten wir auch und nachdem wir uns einen schönen Tisch ausgesucht hatten, und etwas zu trinken bestellt hatten--ich wie immer Efes-- und es uns gerade gemütlich machen wollten geschah es.........., ....das "rote Pferd" kam.
Ein Griff ans Hemd meines Freundes, ein Blick, ein Griff zum Geld.., auf den Tisch damit,.. und noch bevor sich das rote Pferd noch einmal umdrehen konnte stand ich
unter den verblüfft dreinschauenden Freunden schon draussen.
Das war das erste Mal dass ich ein Efes stehenliess und mein letzter Besuch in der Ezer. Nun gabs nur noch eine Rettung,--die Dolmuş-Bar.
Aber so richtig in Stimmung kam ich in dieser Nacht nun auch nicht mehr, in der Gewissheit dass der "Ballermann" nun endgültig angekommen ist.
Einen Stern hätte ich noch vertragen, oder dass man mich tausend mal belogen hat, all das war noch zu ertragen, aber dass nun nur noch der "Finger im Po in Mexico"
fehlt das überstieg bis in den nächsten Tag hinein meinen Glauben an die Menschheit.
So endete dieser Tag dann auch 3.15h und ich war nicht der letzte Hotelgast.
hosca kal,
ağabey
