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Suna - Die türkische Patriarchin
Politikerin, Großgrundbesitzerin, Feudalherrin und Familienoberhaupt: Als Patriarchin inmitten von Südostanatolien, wo Männer das Sagen haben und Frauen gehorchen müssen, ist Suna Kepolu eine Sensation. Die 35-jährige Clanchefin steht gleichermaßen für Feudalismus und Emanzipation: Sie engagiert sich für die Ausbildung junger Mädchen, kann sich aber trotz ihrer Position nicht den ungeschriebenen Regeln und Gesetzen der Region verwehren.
Ohne Kopftuch und mit einer Zigarette in der Hand ist Suna Kepolu allein schon eine außergewöhnliche Erscheinung in der südostanatolischen Provinz. Wer dann noch ihren Titel hört ist mehr als überrascht. In einer Region, in der die Männer den Frauen ihre Rechte vorenthalten, hat sie das scheinbar Unmögliche erreicht: Sie ist eine weibliche Aga, eine der reichen Großgrundbesitzer, deren Wort hier mehr Gewicht hat, als die Gesetze aus dem weit entfernten Ankara.
Agas sind in der Regel Männer, Suna ist eine absolute Ausnahmeerscheinung. Nach dem Tod ihres Vaters und dem tödlichen Autounfall ihres einzigen Bruders, der den Titel geerbt hätte, war der Stamm der Kepolus lange Zeit ohne Oberhaupt. Suna war 23 Jahre alt, als sie beschloss, diese Lücke zu füllen. Nirgendwo steht geschrieben, dass nicht auch die Tochter den Titel übernehmen kann. Getan hat es vor ihr keine.
Inzwischen hören alle Mitglieder ihrer weit verzweigten Familie auf ihr Wort, auch die Männer. Durch ihren Lebensweg versucht sie, den Frauen in dieser Region Mut zu machen und drängt, anders als die anderen Großgrundbesitzer, die Eltern dazu, ihre Töchter zur Schule zu schicken. Noch immer sind 25 Prozent der türkischen Bevölkerung Analphabeten, 80 Prozent davon Frauen.
Sie hat viel erreicht, doch trotz ihrer Position muss auch sie sich den ungeschriebenen Regeln der Region beugen, wenn sie in der patriarchalischen Gesellschaft Südostanatoliens bestehen möchte. Ein Spagat, der viele Opfer von ihr fordert.
Das ist jetzt aus der Fernsehzeitschrift, aber das muss jetzt genügen. Darüber reden können wir ja später, selem agabey
